Bottrop.

Sie kommen nicht den großen Soldatenfriedhöfen gleich, es sind nur - auf alle Friedhöfe dieser Stadt verteilte - nach Umbettungen und Zusammenlegungen zusammenhängende Grabfelder entstanden als Ruhestätten der Kriegsopfer.

Es sind nicht nur Soldaten beider Weltkriege, es sind auch Zivilisten, die bei Angriffen umkamen und Zwangsarbeiter. Auf rund 1000 schätzt Wolfgang Siepmann die Zahl der Bottroper Grabstellen. Mit Liegesteinen oder Kreuzen, Grabstein-Inschriften in verschiedenen Sprachen sind auch sie ein Stück Stadtgeschichte.

Die Gräber werden von der Stadt gepflegt im Auftrag des Landes, das auch die Kosten trägt. Die Gräber sind Ehrengräber mit ewigem Ruherecht: Sie sollen auch für die nachfolgenden Generationen die Erinnerung an die Folgen von Krieg und Gewaltherrschaft wach halten. Wie auch dieser Sonntag, der Volkstrauertag. In der Nazi-Zeit zum Heldengedenktag hoch stilisiert, ist er jetzt völkerübergreifend allen Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft gewidmet.

Auf dem Westfriedhof finden sich die meisten Kriegsgräber, fast 400. Soldaten und Zivilisten des I. Weltkrieges wird gedacht sowie der Gefallenen aus dem Kampf im Ruhrgebiet nach dem Kapp-Putsch. Die Steine tragen auch Sterbedaten der Zeit nach dem Krieg und erinnern an Soldaten, die zwar zurück kamen aus dem Krieg, dann später an den Folgen verstarben, deren Angehörige sich aber kein Grab leisten konnten, weiß Wolfgang Siepmann vom Friedhofsamt. „Da hat die Stadt beschlossen: Die bekommen ihr Grab!“

Gräber von deutschen Soldaten des II. Weltkrieges sind dort auch zu finden und ein großes Feld für russische Zwangsarbeiter. Kriegsarbeiter, die auf Prosper II „und dann im Barackenlager genau an der Stelle, wo sich heute das Grünflächenamt an der Brakerstraße befindet“ untergebracht waren. Englische und amerikanische Soldaten, die hier abgeschossen wurden und im Lazarett verstarben, fanden hier auf Dauer keine Gräber, sondern wurden nach dem Krieg umgebettet zum Reichswald bei Kleve.

Zivile Tote aus dem II. Weltkrieg haben auf dem Parkfriedhof gleich in der Mitte hinter dem Eingang ihre letzte Ruhe gefunden, auf dem Feld links daneben Zwangsarbeiter.

Auf dem Nordfriedhof wurden zivile Opfer aus dem II. Weltkrieg bestattet. Ein Mahnmal erinnert dort an sie.

Auf dem Ostfriedhof wurden vor allem die zivilen Opfer der Angriffe auf das Ruhröl -Werk beigesetzt. Russische Gefallene aus dem I. Weltkrieg fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem alten Friedhof an der Gungstraße. Die Opfer aus den Kämpfen der Löwenfeldt-Brigade nach dem Kapp-Putsch wurden auf dem alten Kirchhellener Friedhof beigesetzt, wo aber auch Kriegsopfer ihre letzte Ruhe fanden.