Bottrop-Kirchhellen. In Bottrop-Kirchhellen sollen mehr Tempoanzeigen aufgestellt werden, drei gibt es schon. Das Prinzip funktioniert, sagt das Straßenverkehrsamt.

Der Einsatz der Geschwindigkeitsdisplays bringt den gewünschten Erfolg und ist ein weiterer Beitrag zur Erhöhung der Verkehrssicherheit in Bottrop.“ So bilanziert das Straßenverkehrsamt die Erfahrungen mit der Tempoüberwachung ohne Blitzer und Bußgelder. Deshalb sollen weitere Kontrollstellen eingerichtet werden.

Zwölf solcher Tempodisplays sind in den letzten Jahren in Bottrop aufgestellt worden, drei davon in Kirchhellen: an der Hauptstraße in Höhe des Jugendklosters, an der Schulstraße in Höhe des Gymnasiums und am Wiesengrund. Dort hatten sich Anwohner immer wieder über Tempoüberschreitungen beklagt.

Smiley für angepasstes Tempo

Die Anlagen zeigen dem anrollenden Autofahrer dessen Geschwindigkeit an und belohnen angepasstes Tempo mit einem digitalen Smiley. Anderslautenden Gerüchten zum Trotz speichern sie keine Autokennzeichen. Zehn der Displays können aber die gemessenen Geschwindigkeiten speichern.

Die Auswertung dieser Messungen widerlegen nach Einschätzung des Straßenverkehrsamtes die Kritik an der „weichen“ Überwachung nach dem Motto: „Tempokontrolle ohne Strafen für Temposünder bringt nichts.“ Bringt doch was, kontert die Stadt jetzt mit ihren Messdaten. In den Tempo-30-Zonen an der Johannesstraße und an dem neu eingerichteten Display an der Armeler Straße liegt die gemessene Jahresdurchschnittsgeschwindigkeit bei 28 Stundenkilometern. In der Kirchhellener Straße auf dem Eigen fahren die Autofahrer im Schnitt sogar nur Tempo 25.

Weitere Standortvorschläge

Eine Mehrheit in der Bezirksvertretung war auch ohne diese Messergebnisse von der Wirkung dieser Tempodisplays überzeugt. Deshalb hat sie im vergangenen Jahr aus ihren bezirklichen Haushaltsmitteln selbst ein Display angeschafft. Das soll jetzt die Autofahrer im Wiesengrund einbremsen - und tut das auch nach Einschätzung des Straßenverkehrsamtes.

Zudem haben die Bezirksvertreter schon weitere Stellen zusammengetragen, wo sie den Einsatz weiterer Displays für sinnvoll halten. Zwei der vorgeschlagenen Standorte sind allerdings derzeit durch Großbaustellen zwangsweise verkehrsberuhigt: Dorfheide und Hackfurthstraße.

Drei neue Geräte pro Jahr

Deshalb fragt das Straßenverkehrsamt in allen drei Bezirksvertretungen jetzt Standorte ab, an denen in diesen Jahr neue Tempodisplays aufgestellt werden sollen. Wie in den beiden Vorjahren will die Stadt auch 2021 drei der jeweils 4000 Euro teuren Displays anschaffen. Das Straßenverkehrsamt selbst schlägt als nächsten Standort eines Displays die frisch ausgebaute Schneiderstraße vor. Mit der Wunschstandorten Dorfheide und Hackfurthstraße können die Bezirksvertreter auch in den Folgejahren noch zum Zuge kommen. Denn die Stadt will weitermachen mit den Tempo-Displays: „Aufgrund der guten Ergebnisse sollten auch zukünftig Mittel zur Beschaffung in den Haushalt eingestellt werden.“

Studie belegt: Das Display wirkt

Eine Studie aus Berlin stützt die Bottroper Beobachtungen: Autofahrer bremsen vor einem Display im Durchschnitt um zwei bis vier km/h herunter. Das Forscherteam hat eine Reduzierung der Tempoüberschreitungen um 42 bis 64 Prozent errechnet. Und sie berichten von einem Lerneffekt: Autofahrerinnen und Autofahrer, die regelmäßig die Strecke nutzen, hatten ihre Geschwindigkeit spätestens beim vierten Mal angepasst.

In Thüringen gibt es für Städte und Gemeinden Zuschüsse von bis zu 1000 Euro pro Gerät vom Land. In Hessen verlost das Verkehrsministerium jedes Jahr solche Geräte an interessierte Kommunen.