Kirchhellen. Auch die Hühner haben Ausgangssperre. Auf dem Hof Overgünne an der Hackfurthstraße gilt wegen der Vogelgrippe seit Ende März die Stallpflicht.

Die Vogelgrippe breitet sich in Deutschland aus. Immer mehr Kreise sind von der Geflügelpest betroffen. Deshalb wurde in vielen Regionen die Stallpflicht eingeführt. In Bottrop gilt seit dem 26 März die Ausgangssperre für Nutzvögel. Das spüren auch die Vögel vom Hof Overgünne am eigenen Leib. Unter anderem betroffen sind eine Vielzahl an Hühnern sowie zwölf Nandus.

Normalerweise haben die Vögel von Bauer Overgünne an der Hackfurthstraße viel Auslauf. „Die Gesamtfläche für den Bereich Geflügel beläuft sich auf ungefähr 50.000 bis 60.000 Quadratmeter. Draußen hat jedes Huhn normalerweise zwischen vier und acht Quadratmeter Platz,“ sagt Landwirt Thomas Overgünne. Aufgrund der Vogelpest sind die Tiere nun in mehrere Gehege verteilt.

Von einem Tag auf den anderen

Die Stallpflicht in Bottrop kam abrupt. „Die haben mir am 25. März vom Veterinäramt geschrieben, und einen Tag später war dann auch schon Stallpflicht.” so Thomas Overgünne. Es hätte den Bauern jedoch deutlich schlimmer treffen können. „Wir kriegen unsere Gänse aus Niedersachsen. Da galt die Stallpflicht seit Oktober, also über ein halbes Jahr. Mittlerweile wurde die Stallpflicht im Landkreis Harburg aber wieder aufgehoben.” Thomas Overgünne hofft daher, dass die Stallpflicht auch hier bald aufgehoben wird.

Auch sie müssen drinnen bleiben: Die Nandus sind eigentlich Laufvögel, haben aber jetzt auch Arrest. „Schön ist es nicht“, sagt Landwirt Thomas Overgünne.  
Auch sie müssen drinnen bleiben: Die Nandus sind eigentlich Laufvögel, haben aber jetzt auch Arrest. „Schön ist es nicht“, sagt Landwirt Thomas Overgünne.   © Overgünne

Für die Hühner ist sie bis jetzt aber noch kein Problem, so der Landwirt. „Denen geht es gut. Sie haben bei uns ja ganz große Wintergärten, sozusagen überdachte Auslaufmöglichkeiten. Es ist halt wichtig, dass sie immer etwas zu picken und zu scharren haben, damit sie keine Langeweile bekommen. Deshalb schmeißen wir ihnen immer Körner in die Einstreue rein.”

„Schön ist es nicht für die Nandus“

Für die Nandus ist die Situation deutlich unangenehmer. „Die müssen wir auch drinnen halten, da bekommen wir hier in Bottrop keine Ausnahmegenehmigung. Das sind Laufvögel, und für sie ist es schwierig, wenn sie nicht rennen können. Die haben zwar auch etwas Platz, aber schön ist es trotzdem nicht.”

Wie lange die Stallpflicht noch gilt, weiß er noch nicht. „Das hängt davon ab, wann die Freigabe vom Veterinäramt kommt. Ich vermute mal, dass das noch ein bis zwei Monate dauern wird.” so der Bauer. Doch das ist in seinen Augen auch gut so, denn wenn ein Nutzvogel von der Vogelgrippe betroffen ist, kann dies verheerende Folgen haben: „Dann wird meistens der ganze Betrieb gekeult.“

Hühner und Puten sind besonders gefährdet

Die Symptome einer Vogelgrippe erkenne man schnell, so der Landwirt. „Zum Beispiel an dem starken Abfall der Legeleistung, Atemnot, dünnen oder fehlende Eischalen sowie Schwellungen sowohl im Kopfbereich als auch an den Beinen. Manchmal kommt es auch zum Blaufärben des Kamms.” Besonders gefährdet sind Hühner und Puten. „Die können schneller an der Vogelgrippe erkranken als unser Wassergeflügel wie unsere Enten und Gänse, zudem haben die Hühner einen schwereren und meist tödlich endenden Krankheitsverlauf.”

Damit es gar nicht erst zu einer Erkrankung kommt, und die Vogelgrippe sich nicht weiter ausbreitet, appelliert der Bauer auch an die privaten Geflügelhalter. „Es wäre ganz hilfreich, wenn sich auch diese Personen ein bisschen mehr an die Stallpflicht halten würden. Unterwegs sieht man teilweise immer noch Hühner draußen.” Wenn die Hühner weiterhin eingesperrt bleiben, hat dies nämlich Folgen. „Irgendwann werden wir die Eier mit Boden- statt Freilandhaltung stempeln müssen. Es gibt ja eine gewisse Übergangsfrist. Normalerweise dauert sie etwa einen Monat.”

„Schneller als wir mit Corona“

Bauer Overgünne bleibt optimistisch. „Ich bin mit den Reglungen eigentlich ganz zufrieden. Ich finde es schon vernünftig, dass wir die Hühner alle einsperren, damit wir das schnell in den Griff kriegen. Ich denke die Hühner sind mit guter Quarantäne schneller fertig als wir mit Corona.”

Und auch die Kinder freuen sich schon auf die Nutzvögel. „Die Kinder vermissen die Hühner total. Wir haben hier immer viele Kunden, die die Hühner füttern.