Bottrop-Kirchhellen. Barbara Schmuchal zeigt jetzt Acryl-Arbeiten im Bürgerbüro Kirchhellen. Die Fridays for Future-Bewegung hat sie bei der Themenwahl beeinflusst.
Wer in diesen Wochen Angelegenheiten im Bürgerbüro Kirchhellen zu erledigen hat, sollte sich ruhig auch einen Moment Zeit nehmen für die Kunst. Die rückwärtige Wand der Servicestelle ist Schauplatz der aktuellen Ausstellung „Einblicke“ mit zwölf Bildern von Barbara Schmuchal. Vordergründig gegenständlich gehalten, stecken die Arbeiten in Acryl auf Leinwand voller Botschaften.
Ein Werk zeigt einen Baum unter einer Glasglocke
Da ist etwa der deutlich angegriffene Baum unter einer Glasglocke. Zu dem Motiv wurde sie von der jungen „Fridays for Future“-Bewegung inspiriert, erzählt die Bottroperin, die Mitglied der Kunstgemeinschaft ist. „Müssen wir irgendwann unsere Welt schützen wie unter einer Glasglocke? Um die Glocke herum nur Ödnis. Für uns Menschen bedeutet das, dass die Welt schützenswert ist, damit wir überleben können“, lautet der Kommentar der Künstlerin dazu. Im „Garten Eden“ - für die männliche Person darauf stand ihr Mann Modell – spiegele sich das Erfreuen an und der Respekt vor der Natur.
Insgesamt will die 66-Jährige in der Ausstellung die Vielseitigkeit ihrer Arbeiten präsentieren. „Die Vielfalt der sichtbaren Welt ist, was mich so fasziniert und zugleich eine Herausforderung meiner künstlerischen Entwicklung darstellt.“
Später Einstieg ins Zeichnen und Malen
Diese künstlerische Entwicklung nahm vergleichsweise spät ihren Anfang. „1990 habe ich angefangen mit dem Zeichnen“, erzählt die gebürtige Oberschlesierin. „Mein Mann sagte damals, als die Kinder schon größer waren: Willst du nicht etwas für dich machen?“ Weil Barbara Schmuchal ehrgeizig ist, folgten Kursen an der VHS in Essen und Bottrop unter der Leitung der Künstler Dirk Hupe, Heinz Epping, Susanne Faber und Dieter Haf die Teilnahme an der Malschule in der Zeche Königin Elisabeth in Essen. Dort lernte sie bei Czeslaw Foijcik, Ewa Kwasniewska und Eugen Bednarek. Dessen Meisterschülerin wurde die Bottroperin 2011. „Bednarek hat mir geholfen, das Klassische und das Moderne zu kombinieren.“ Er habe sie beispielsweise gelehrt, wie man Collagen anfertigt.
„Ich bin ein Autodidakt mit Entwicklung“, meint sie selbst mit einem Lächeln. Übung mache den Meister. „Das bedeutet: Zeichnen, Zeichnen, Zeichnen!“ beschreibt Barbara Schmuchal ihre Haltung. Bilder zu erschaffen, darin steckt ein großes Stück Handwerk. „Dass ich Talent habe, das sagt man mir auch“, meint sie bescheiden. Zugleich entspringe das Malen einem inneren Bedürfnis.
Im Quadrat beschäftigt
Vor dem Eintritt ins Rentenalter war Barbara Schmuchal neun Jahre im Museum Quadrat beschäftigt, als Aufsicht und Kassiererin. „Es war ein Privileg, dort zu arbeiten.“ Auf den neuen Anbau freut sie sich schon. Und sie hofft, dass die Corona-Lage bald die Öffnung von Ausstellungsorten wieder zulässt – „damit die Leute auch hier ins Bürgerbüro kommen“. Ihre Bilder hängen dort nun ein halbes Jahr.
Vielseitig unterwegs
Als Mitglied der Kunstgemeinschaft Bottrop nahm und nimmt Barbara Schmuchal an Ausstellungen weit über Bottrop hinaus teil. Sie steuerte zu dem Buch „Es war einmal – Märchen und Sagen aus Bottrop“ die Illustration „Das goldene Spinnrad der Burg Schlangenholt“ bei.Bei den Opernaufführungen auf der Halde Haniel (Aida, Fliegender Holländer) war sie zuständig für die Requisiten.