Bottrop. Diesmal haben Bottroper Künstler selbst ihre Werke für die Ausstellung im Kulturzentrum ausgewählt. Denn es geht um ihre bevorzugten Beiträge.

Fünfzig Jahre Kunstgemeinschaft Bottrop 1969, so steht es auf dem Ausstellungskatalog. Eigentlich sollte das Jubiläum auch 2019 gefeiert werden, aber wegen des Stadtjubiläums ist die Kunstgemeinschaft auf das laufende Jahr ausgewichen und kommt nun mit einer Ausstellung der etwas anderen Art.

Die Werke wurden nicht von einer Jury bestimmt, sondern die Mitglieder der Gemeinschaft suchten ihre „Lieblingsstücke“ - so der Ausstellungstitel - selber aus. Von den insgesamt 32 Mitgliedern haben 29 zur farbenfrohen Ausstellung in den Fluren des Kulturzentrums beigetragen. Die Präsentation der rund 60 Exponate sei wegen der unterschiedlichen Themen und Techniken schwierig gewesen, sagte Katrin Reck vom Kulturamt. Sie habe aber dennoch eine „harmonische“ Ausstellung angestrebt.

Die Werke decken alle Bereich ab: Grafik, Malerei, Bildhauerei und Fotografie

Gemeinsam ist der Schau vor allem die Vielfalt in Formen, Farben, Materialien und Techniken. Die Mitglieder der Kunstgemeinschaft decken mit ihren Werken alle Bereiche ab: Grafik, Malerei, Bildhauerei und Fotografie. Dementsprechend fallen die Exponate aus. Auch die verschiedenen Strömungen der Kunst nahmen Einfluss auf die Darstellungen.

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Die Bildergalerie im Obergeschoss stellt Menschen in verschiedenen Techniken und Ausdrucksweisen dar. Getreu getroffen malte Dieter Jonderko die Schauspielerin Iris Berben. „Gefangen“ heißt das ausdrucksstarke, fantasieanregende Acrylbild von Barbara Schmuchal mit einer weinenden Frau hinter Holzstäben. Zwei Kumpel sind auf Tanja Schminders Acrylbild „Schicht im Schacht“ in Schwarz-Weiß zu sehen.

Im „Wiedergefundenen Paradies“ liegen bei Monika Kirsch ungewöhnliche Figuren um einen Teich mit einem fröhlichen Kind. Beate Reith malte „Augenblicke“, ein Bassist „diktiert“ bei der Tuschezeichnung „Der große Diktator“ die Musik. Doris Reineking porträtierte ihren Mann Reinhard. Es sei ihr Lieblingsbild, weil es „sein Wesen trifft“. Das Bild „Leiterbahnen“ hatte Katrin Reck ausgewählt, weil es ein „ungewöhnlicher Johannes Fundermann“ sei wegen der Farben und des Kontrastes zum gegenüber hängenden Bild von Renate Lorencik „Leichtes Futter“.

Die Bildhauerei versammelt eine große Zahl an Kunstwerken

Die Bildhauerei ist gut vertreten. Michael Zell schuf seine Tutanchamun-Skulptur bereits 1993, zu einer Zeit, als „ich noch nicht wusste, dass ich das Talent dazu habe“. Die gelernte Bildhauerin Kornelia Wöhrmann arbeitet mit der Kettensäge vor, bevor mit dem Beitel die Ausgestaltung erfolgt. Ihr „Krawattenträger“ ist ein nur von einem Schlips als „Rückgrat“ gehaltener Holzkopf. Beim Bronzeguss „Neulich an der Börse“ von Regina Kreer-Ulbricht hält ein Bär einen Stier nieder. Dieses Werk ist zwar nach dem Zusammenbruch der Lehmann-Bank entstanden, aber gerade wieder aktuell. Die Intarsien-Arbeiten von Willi Dirkhoff mit bunten Furnieren sind akribisch genaue Werke.

Im Bereich Fotografie ist natürlich die Kulturpreisträgerin der Stadt, Angelika Schilling, vertreten. Ihr Eisberg „Komposition des Augenblicks“ war zuletzt in Ausstellungen in Düsseldorf und Venedig zu sehen. Claudia Bendlin fotografierte eindringlich an ungewöhnlichen Orten wie die Mongolei.

Eine Besonderheit der Ausstellung sind die Arbeiten der verstorbenen, langjährigen Vorsitzenden der Kunstgemeinschaft, Bernhardine Lützenburg, deren Lieblingsstücke von ihrem Ehemann zur Verfügung gestellt wurden.

Frauen bilden die Mehrheit

Früher sei die Kunstgemeinschaft eine Männerdomäne gewesen, erklärt Johannes Fundermann, Vorsitzender der Gemeinschaft. Das habe sich längst geändert. Inzwischen bilden 25 Frauen gegenüber sieben Männern eine deutliche Mehrheit.

Die offizielle Eröffnung der Ausstellung „Lieblingsstücke“ ist am Freitag, 6. März, nach dem Festakt um 18 Uhr im Kammerkonzertsaal des Kulturzentrums.