Bottrop. Baustellenbesuch am Museum Quadrat: Ab Juni beginnen Stahl- und Dacharbeiten. Es folgt der Innenausbau. Im Herbst 2021 soll das Haus fertig sein.

Es gibt nur wenig, das in diesen Tagen nicht im Schatten des Coronavirus steht oder vor der Pandemie beeinflusst wird. So gesehen ist die Museumsbaustelle ein Lichtblick. Denn die Erweiterung des Josef Albers Museums Quadrat schreitet weiter voran. „Wir sind im Zeitplan, aber auch im Kostenplan“, betonen Baudezernent Klaus Müller und Kämmerer und Kulturdezernent Jochen Brunnhofer beim Presserundgang durch den Neubau im Stadtgarten.

Jochen Brunnhofer, Klaus Müller und Polier Reiner Kröll (v.l.) im lichtdurchfluteten Sockelgeschoss des Erweiterungsbaus. Im Hintergrund: der Altbau.
Jochen Brunnhofer, Klaus Müller und Polier Reiner Kröll (v.l.) im lichtdurchfluteten Sockelgeschoss des Erweiterungsbaus. Im Hintergrund: der Altbau. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Hinter den uralten blühenden Kastanien sind noch die Betonzacken der künftigen Sheddach-Kostruktion zu erkennen, eine Oberlichtlösung, die Planer gerade auch bei Museumsbauten gerne anwenden. „Die Betonteile werden bald hinter einer Verkleidung verschwinden“, so Klaus Müller. Wie die eloxierten Metallteile, deren Farbton an den Fassadenton des Altbaus angeglichen werden, aussehen, können Besucher bereits jetzt neben dem Haupteingang des Museumszentrums begutachten. Rechts vom Treppenaufgang steht eine Modellausschnitt der künftigen Fassadenhülle. Bei näherem Hinsehen ist der Unterschied zu den alten Fassadenteilen des Quadrats schnell zu erkennen. Aber der Neubau solle ja als solcher auch erkennbar sein und nicht einfach den früheren Stil kopieren, so Müller.

Bislang keine Verzögerung durch Corona

Beim Betreten des Sockelgeschosses durch den künftigen Depoteingang und vor allem später auf der Hauptebene lässt sich das Raumkonzept und der spätere Parcours durch die neuen Ausstellungsräume schon erkennen. Kein Wunder, denn der Rohbau steht kurz vor der Fertigstellung. Im Mai wird es soweit sein. „Seit Herbst letzten Jahres sind wir dabei“, sagt Reiner Kröll, Polier der ausführenden Firma Maas aus Moers. „Corona hat uns bis jetzt keine Probleme gemacht, alle sechs Mitarbeiter hier in Bottrop sind bis jetzt gesund und ich hoffe, das das so bleibt“, so Kröll.

Die Firma arbeitet mit festen Teams, die besser kontrolliert werden können. Bottrop sei dabei noch eine kleine Baustelle. „In Köln arbeiten 80 Kollegen auf einem Bau, da müsse man zurzeit besonders aufpassen.“ Aber auch bei der Logistik hat es bislang keine Probleme gegeben, etwa durch festhängende Lkw an Grenzen oder Personalknappheit durch Erkrankungen oder Quarantäne. „Es fehlt hier nur gerade das Holz, auf das wir drei Mal klopfen könnten, aber es wird schon.“ Der Polier ist zuversichtlich.

Dort gelangt künftig die Kunst ins Museum: Klaus Müller zeigt den Eingang zum neuen Depot.
Dort gelangt künftig die Kunst ins Museum: Klaus Müller zeigt den Eingang zum neuen Depot. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Depoträume, Aufzüge für Menschen und Kunstwerke, die Büros, die künftige Bibliothek, die neuen Bereiche für die Kunstvermittlung: Dies alles liegt etwa auf Höhe des neu angelegten Teiches, dem Mittelpunkt des wieder erstehenden Biotops. „Der neue, leicht verlegte Teich ist sogar größer als sein Vorgänger, der war nämlich verlandet und hätte ohnehin ausgebaggert werden müssen“, sagt der Baudezernent, während die Gruppe das langsam wieder wachsende neue Biotop begutachtet. Oben stehen alle endlich auf gleicher Höhe mit dem eigentlichen alten Albers-Museum. Dessen ständige Sammlung war ja überhaupt der Anlass für den Beschluss zum Erweiterungsbau.

Verlegt: Brückenübergang zum Altbau

Noch fehlt die Brücke zwischen den Baukomplexen. „Der Übergang wurde vom Neubau betrachtet etwas nach rechts verlegt, damit eine Sichtachse im Altbau erhalten bleiben konnte“, weiß Klaus Müller. Eine der ganz wenigen Änderungen am Entwurf des Zürcher Architektenbüros Anette Gigon und Mike Guyer. Von allem Räumen eröffnen sich mehr oder weniger groß Ausblicke in den Park. So wird eine Grundidee des Ursprungsbaus von der Verbindung zwischen Natur und Architektur auch im neuen Teil des Museums sichtbar. Beim Blick nach draußen entdeckt man wieder die historischen Kastanien mit dem beliebten Bänke-Rondell. „Das bleibt erhalten“, verspricht Klaus Müller.

Erste Ausstellung 2022 möglich

Ab Ende Mai richten alle den Blick auf die nächste Bauphasen: Stahlbau und Dachkonstruktion, es folgt die Metallfassade. Und dann ist es auch nicht mehr weit bis zum Innenausbau. „Wir rechnen mit der Fertigstellung des Baus im Herbst 2021“, sagt Jochen Brunnbauer. Dann können vielleicht die ersten Besucher in den Neubau. Erste Ausstellungen werde es aber erst im Frühjahr 2022 geben können. Der Neubau muss langsam trocknen, damit Bilder und andere Kunstwerke keine Schäden davontragen.