Bottrop. So lief der Corona-Impfstart in Bottroper Arztpraxen. Nicht nur der Ärztesprecher hofft, dass bald deutlich mehr Impfstoff zur Verfügung steht.

Der Corona-Impfstart in den Bottroper Hausarztpraxen ist nach Einschätzung von Dr. Christoph Giepen grundsätzlich gut verlaufen. Die Vorbereitung durch die Kassenärztliche Vereinigung sei vorbildlich gewesen. „Die Impfstoffmenge ist natürlich stark kritikfähig“, setzt der Allgemeinmediziner und Sprecher des hiesigen Ärztevereins allerdings gleich hinzu.

Bottroper Hausarztpraxis erhielt vier Fläschchen Biontech-Impfstoff

Dr. Christoph Giepen, Allgemeinmediziner und Sprecher des  Ärztevereins in Bottrop.
Dr. Christoph Giepen, Allgemeinmediziner und Sprecher des Ärztevereins in Bottrop. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

An der Anzahl der Impfdosen aber können die Mediziner selbst ja nichts ändern. Also arbeiten sie mit dem, was da ist. „Bei mir in der Praxis ist es um einen halben Tag verzögert gewesen, weil der Apotheker erst Dienstagnachmittag kommen konnte.“ Der lieferte dann, wie angekündigt, vier Fläschchen mit dem Biontech-Impfstoff. „Das ergibt 24 Dosen, die haben wir über die Woche verteilt.“ Mittwoch waren die ersten sechs Patienten bei Giepen und seinem Praxiskollegen an der Reihe.

Der Ärztesprecher weiß auch von zahlreichen anderen Praxen, die drei bis vier Fläschchen Impfstoff erhalten hätten. Andere Kollegen hätten schon im Vorfeld gesagt, dass ihr Kontingent auf Null gesetzt worden wäre. „Ob sie jetzt auch wirklich null Impfstoff bekommen haben, weiß ich nicht“, so Giepen am Mittwoch.

Bei größeren Impfstoffmengen könnten extra Impfsprechstunden angeboten werden

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Zu schaffen seien zum Beispiel in seiner Praxis im laufenden Geschäft bei zwei impfenden Ärzten pro Woche bis zu 400 Impfungen. „Wenn wir jetzt pro Woche 500 oder 600 Dosen bekämen, würden wir extra Impfsprechstunden einbauen. Ich weiß, dass viele Kollegen da schon mit den Füßen scharren. So viel, wie wir kriegen, wird auch verimpft.“

So lange es aber noch nicht so weit ist, bittet Giepen die Patienten vor allem um Geduld. „Wir können die Menge des Impfstoffs nicht strecken“, bemerkt er. Auf Grundlage einer Warteliste, erstellt auf Basis der allgemeinen Priorisierungsstufen und Kenntnis der besonders gefährdeten Patienten, würden die Menschen von der Praxis aus angerufen. Dennoch melden sich viele Impfwillige natürlich auch von selbst bei ihren Hausärzten, was für belegte Telefonleitungen und ein hohes E-Mail-Aufkommen sorgt.

„Wir haben ruckzuck Wartelisten, die hunderte von Menschen lang sind“, so Giepen. „Wir hoffen, dass zügig mehr Impfstoff kommt. Sonst ist das eine Farce.“ Es sei in Aussicht gestellt worden, dass sich die Menge eventuell nächste Woche schonmal verdoppelt.