Bottrop. RVR legt Bericht zu Gewerbeflächen im Revier vor. Das Bergbau-Ende wirkt sich aus, doch Bottrop gleicht den Stellen-Wegfall an anderer Stelle aus

Betrachtet man allein die Industrie- und Gewerbeflächen in der Stadt, so verliert Bottrop in diesem Bereich Arbeitsplätze. Das geht aus einem Bericht der Wirtschaftsförderung der Metropole Ruhr hervor. Demnach gab es zwischen 2012 und 2018 einen Verlust von 1687 der in Gewerbe-, Industrie- und Sonderbaugebieten tätigen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Sprich: Diese Arbeitsplätze sind weggefallen, obwohl im selben Zeitraum die entsprechend genutzten Flächen leicht zugenommen haben.

Bei der Verwaltung führt man den Verlust der Arbeitsplätze auch auf das Ende des Bergbaus zurück. Ende 2018 wurde mit Prosper-Haniel in Bottrop die letzte Steinkohlezeche geschlossen, schon vorher wurden in dem Bereich Arbeitsplätze abgebaut.Unterm Strich steht in dem Fünfjahreszeitraum ein Minus von rund 14 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Stellen in den Bottroper Gewerbe- und Industriegebieten. Zum Vergleich: Im gesamten Ruhrgebiet gab es dort eine Steigerung von 13,3 Prozent.

5129 neue Arbeitsplätze außerhalb von Gewerbe- und Industriegebieten in Bottrop

Das ist jedoch nur eine Seite der Medaille. Denn in demselben Zeitraum stiegt die Zahl der Arbeitsplätze außerhalb der Gewerbeflächen stark an. 5129 neue sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse seien in Bottrop außerhalb von Gewerbegebieten entstanden. Das entspricht einem Plus von 25,5 Prozent – in keiner Ruhrgebietsstadt waren es mehr.

Für Planungsdezernent Klaus Müller ist das ein Zeichen dafür, dass sich gerade Mischgebiete zu „einer Art Jobmotor“ in Bottrop entwickelten. Entsprechend wichtig sei es, solche Flächen auszuweisen. Aktuell gibt es so eine Entwicklung beispielsweise am Lamperfeld. Aber auch wenn es um die Entwicklung des ehemaligen RAG-Parkplatzes an der Osterfelder Straße gehe, könne man über solche Gebiete nachdenken, so Müller. Insbesondere für Gesundheits- und andere Dienstleistungsbranchen seien solche Flächen gefragt.

Nachfrage nach Gewerbestandorten bleibt trotz allen hoch

Auch auf der Bergbaufläche in Grafenwald war ein solches Mischgebiet angedacht.Zuletzt wurde jedoch vor allem über Wohnbebauung an dieser Stelle nachgedacht. Man entwickle derzeit drei Szenarien für diese Fläche, so Müller im Gespräch mit der Lokalredaktion. Eine Option sei ein reines Gewerbegebiet, eine weitere ein Mischgebiet und die dritte ein Wohngebiet. „Wir hoffen, diese drei Szenarien in der nächsten Sitzung des Planungsausschusses vorstellen zu können.“

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Doch auch wenn die Nachfrage nach solchen Gebieten groß ist, bedeute das nicht, dass man die Entwicklung von reinen Gewerbeflächen vernachlässigen dürfe, warnt Müller. Auch da gebe es Nachfragen von Unternehmen, die sich ansiedeln oder vergrößern wollen, denen man als Stadt nachkommen wolle. So haben bereits mehrere Firmen den Zuschlag erhalten und können sich an der Brandenheide in Grafenwald niederlassen.