Bottrop. Die Buchhändlerin in Bottrop muss nach Regelungsnervenkrieg bald schon wieder schließen. Der Lebensmittelhändler erwartet lange Schlangen.

Die Beschlüsse des jüngsten Corona-Gipfels treffen vor allem auch den Handel. Wir haben zwei Bottroper nach ihrer Meinung gefragt – eine Buchhändlerin und einen Lebensmittelhändler.

Zu der Corona-Notbremse, die Ministerpräsident Armin Laschet ab Montag, 29. März, angekündigt hat, gehört, dass das „Click & Meet“-Prinzip im Handel zurückgenommen werden soll. Buchhandlungen zählen zu denen, die seit Wochen ein Wechselbad der Gefühle erleben. Am 8. März durften sie wieder öffnen, weil sie laut damaliger Corona-Verordnung den Einzelhändlern des täglichen Bedarfs zugeordnet wurden. Terminvereinbarungen waren nicht nötig, nur eine reduzierte Kundenzahl zeitgleich im Geschäft erlaubt.

Bottroper Buchhändlerin: „Ein Nervenkrieg“

Buchhändlerin Kathrin Allkemper am provisorischen Schalter der Humboldt-Buchhandlung in Bottrop. Die neuen Lockdown-Verschärfungen muss auch sie nun wieder umsetzen.
Buchhändlerin Kathrin Allkemper am provisorischen Schalter der Humboldt-Buchhandlung in Bottrop. Die neuen Lockdown-Verschärfungen muss auch sie nun wieder umsetzen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Dann kommt dieser Montag, den Kathrin Allkemper, Filialleiterin der Humboldt-Buchhandlung, als „Nervenkrieg“ bezeichnet. Mittags werden laut Oberverwaltungsgericht Münster die Beschränkungen aufgehoben. Nur ein paar Stunden später die Reaktion der NRW-Landesregierung – diesmal mit verschärften Bedingungen für Buchhändler. „Es ist einfach schwer, das bei den Kunden immer wieder neu zu kommunizieren“, sagt Allkemper. Bis einschließlich diesen Samstag gilt hier wie in vielen anderen Geschäften das Angebot „Click & Meet“, also Termin machen und einkaufen. Ab nächsten Montag dann nur noch „Click & Collect“, also online bestellen und vor Ort abholen.

Ruhephase von Gründonnerstag bis Ostermontag

Dazu kommt noch die beschlossene „Ruhephase“ von Gründonnerstag bis Ostermontag. Als alleinige Ausnahme dürfen Lebensmittelgeschäfte an Karsamstag öffnen. „Wir haben einen Feiertag mehr“, meint Wolfram Triebe, Betreiber von fünf Supermärkten in der Region, mit Blick auf den geschlossenen Gründonnerstag, sonst einer der umsatzstärksten Tage des Jahres - und ist darüber alles andere als froh. Einerseits blieben für ihn zunächst noch viele Fragen offen: Werden am Karsamstag etwa auch Bäckereien öffnen dürfen? Wenn nicht, wie soll den Kunden bloß genug Aufbackware geboten werden? Gelten Getränkemärkte auch als Lebensmittelmärkte? Und was bedeutet der zusätzliche Ruhetag für die Frischwaren?

Bottroper Lebensmittelhändler erwartet Schlangen vor dem Geschäft

Andererseits erwartet Triebe, dass es nächste Woche am Dienstag, Mittwoch und natürlich Karsamstag fürchterlich voll in den Läden werde. „In unseren Rewe-Markt an der Prosperstraße dürfen wir maximal 110 Leute rein lassen. Da wird es auf der Prosperstraße eine Schlange geben.“ Was Triebe vor allem ärgert, ist dies: „Dass wir uns wegen Corona einschränken müssen, ist verständlich. Aber wir müssen anfangen, schneller zu impfen.“ Und warum überhaupt würden die Beschäftigen im Lebensmittelbereich nicht bevorzugt geimpft, bei all ihren Kontakten? „An die Menschen im Lebensmittelbereich denkt keiner“, kritisiert Triebe.

Insgesamt schüttelt er über die neuen Regelungen den Kopf: „Da setzen sich Leute an einen Tisch und machen die Bestimmungen, bei denen ich davon ausgehen, dass noch keiner von ihnen jemals bei einem Lebensmittelmarkt gearbeitet hat.“