Bottrop. Das ehemalige Bergrevieramt an der Moltkestraße wird zum Denkmal. Warum es erhaltenswert ist und wie die Auswirkungen auf den Rathausanbau sind.

In Bottrop gibt es ein neues Denkmal. Das ehemalige Bergrevieramt an der Moltkestraße steht nun unter Denkmalschutz. Das Gebäude wird schon seit langem von der Stadtverwaltung genutzt. Hier sind unter anderem die Büros des Personalrats, aber auch die Gleichstellungsstelle untergebracht. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe als obere Denkmalbehörde hat nun entschieden, dass der Bau erhaltenswert ist.

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Dass das Gebäude nun zu einem Denkmal wird, löste in der Bezirksvertretung Mitte zunächst Irritationen aus – parteiübergreifend. Man sei davon ausgegangen, dass der Bau im Zuge der Rathauserweiterung abgerissen werde, brachte Sandra Behrendt (SPD) die Überraschung der Bezirksvertreter zum Ausdruck. Und wenn es nun stattdessen zum Denkmal würde, welche Auswirkungen habe das auf die geplante Rathauserweiterung. Schließlich soll der unmittelbar benachbarte Saalbau abgerissen werden, um Teile des Grundstücks für einen Anbau des Rathauses zu nutzen.

Gebäude ist auch ein Zeugnis der Bottroper Bergbauvergangenheit

Zur allgemeinen Überraschung verkündete Planungsamtsmitarbeiter Oliver Schüttler, dass es keine Auswirkungen auf die Erweiterung habe. Im Gegenteil, man habe nie gesagt, dass das Haus in jedem Fall abgerissen werde. „Es war immer eine Option zu prüfen, ob das Gebäude erhaltenswert ist.“ Der ganze Prozess zur Rathausplanung sei so aufgebaut, dass das Gebäude erhalten bleiben könne, macht der Stadtplaner deutlich. Zudem habe die Verwaltung selbst beim LWL um eine abschließende Bewertung gebeten, um das Ergebnis in der Vorbereitung des geplanten Architekturwettbewerbs berücksichtigen zu können.

Die gut erhaltene Eingangstür loben die Denkmalschützer ebenfalls. die Fenster sind im Laufe der Jahre aber schon erneuert worden, sind inzwischen aus Kunststoff.
Die gut erhaltene Eingangstür loben die Denkmalschützer ebenfalls. die Fenster sind im Laufe der Jahre aber schon erneuert worden, sind inzwischen aus Kunststoff. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Ausschlaggebend für den Denkmalwert des Baus aus dem Jahr 1927 waren verschiedene Punkte. So steht er zum einen für die Bergbauvergangenheit der Stadt. Außerdem ist er Bestandteil des Bottroper Verwaltungsviertels, zu dem neben dem Rathaus auch die ehemalige Polizeiwache und das Finanzamt am Droste-Hülshoff-Platz zählen. Verantwortlich für den Entwurf ist der damalige Stadtbaurat und spätere Technische Beigeordnete Albert Lange. Nach dem zweiten Weltkrieg war das Gebäude Hauptquartier der britischen Militärverwaltung. Die Aufteilung im Inneren des Hauses sei zudem typisch für einen Verwaltungsbau aus dieser Zeit, so Thorsten Kastrup von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt.

Zuletzt hatte die Stadtverwaltung angefangen zu ermitteln, wie viel Platz im geplanten Rathausanbau sein muss. So geht man davon aus, dass dort einmal 435 Mitarbeiter ihren Platz haben werden. Überlegungen sehen etwa vor, auch das Gesundheitsamt dort zu integrieren. Damit würde auch Platz etwa für Untersuchungsräume oder Labors benötigt.