Bottrop. Gute Noten vergibt der Verkehrsverbund in seinem Stationstest für zwei Bottroper Bahnhöfe. Die anderen beiden schneiden eher mäßig ab.

Im jährlichen Stationsbericht des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) bekommen der Bottroper Hauptbahnhof und der Bahnhof Feldhausen erneut gute Noten, Boy und Vonderort bekommen das Prädikat „verbesserungswürdig“. Die Benotungen sind aber mit denen der Vorjahre nur bedingt zu vergleichen.

Denn: Die Ergebnisse basieren erstmals auf einem neuen Bewertungssystem, das sich stärker als bisher am Bedarf der Nahverkehrsnutzer orientiert: Betrachtet wurden die Aufenthaltsqualität,die Fahrgastinformation und die Barrierefreiheit, betont der VRR.

Barrierefrei geht anders: Die Treppe am Bahnhof Boy.
Barrierefrei geht anders: Die Treppe am Bahnhof Boy. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Lob für Bahnhof Feldhausen

Die Ergebnisse im Detail: Die Aufenthaltsqualität wird an den Bahnhöfen Vonderort und Feldhausen als gut bewertet, am Hauptbahnhof und am Bahnhof Boy mit verbesserungswürdig. Die Barrierefreiheit wird in Feldhausen am besten bewertet, es folgen der Hauptbahnhof mit seinen Aufzügen und die barrierefrei nicht erreichbaren Bahnhöfe Boy und Vonderort.

Bei der Fahrgastinformation schneidet der Hauptbahnhof inzwischen mit den besten Noten ab. Das liegt daran, dass die Bahn-Tochter Stations & Service an den Gleisen nicht mehr nur den nächsten Zug, sondern auch die beiden folgenden ankündigt. Dazu hängen seit November am Tunneleingang Infoschirme, die alle abfahrenden Bahnen und Busse ankündigen, Bahn- und Bussteige eingeschlossen. Das bietet vor allem den ungeübteren Nahverkehrs-Nutzers eine Orientierung auf einen Blick.

Nutzer kritisieren am meisten die Aufenthaltsqualität

Vor allem die Aufenthaltsqualität führte nach Angaben des VRR an zahlreichen Bahnhöfen zu schlechten Bewertungen. 192 Stationen waren in einem „verbesserungswürdigen“ Zustand,weitere 29 stuften die Profitester als „unzureichend“ ein. Insbesondere Müll, Graffiti und andere Verschmutzungen sowie bauliche Mängel führten zu den schlechten Ergebnissen. „Um die Situation im Interesse der Fahrgäste zu verbessern,sollten die Eisenbahninfrastrukturbetreiber die Stationen intensiver reinigen und instand halten“, fordert VRR-Vorstandssprecher Ronald Lünser. „Mögliche Optionen könnten sein, die Reinigungsintervalle zu verkürzen, Graffiti häufiger zu entfernen und Beschädigungen zügiger auszubessern.“

Gute Noten für die Information

Die Fahrgastinformation bewerteten die Profitester inzwischen überwiegend gut: Nahezu 95 Prozent der Stationen erreichten zufriedenstellende bishervorragende Bewertungen. Hinsichtlich der Barrierefreiheit ergibt sich ein differenziertes Bild: Zwar gelangen Nahverkehrskunden an 60 Prozent aller Stationen stufenfrei über Aufzüge oder Rampen zu den Bahnsteigen und in die Fahrzeuge. Dennoch besteht bei den verbleibenden 40 Prozent der Haltepunkte ein erhöhter bzw. sogar sehr hoher Handlungsbedarf, zum Beispiel am Bahnhof Boy.

Lünser betont: „Unser Ziel ist es, den Zustand der Stationen fortlaufend zu verbessern. Deshalb fördern wir die Modernisierung von Haltepunkten und Bahnhöfen und legen dabei einen besonderen Fokus auf den barrierefreien Ausbau.“

Auch Fahrgäste geben bessere Noten

Der VRR wollte auch im Jahr 2020 von seinen Fahrgästen wissen, wie sie die Situation vor Ort einschätzen. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Befragtenzufriedener und vergaben leicht bessere Noten: Den Zustand der Stationen bewerteten sie im Durchschnitt mit einer 2,77, was einem leichten Anstieg um 0,03 Notenpunkte entspricht. Die Fahrgastinformation an den Bahnsteigen im Störungsfall bewerteten die Fahrgäste zwar auch durchschnittlich um 0,04 Notenpunkte besser als 2019, allerdings liegen die Werte mit einer 3,14 trotzdem nur auf einem befriedigenden Niveau. Wie bereits in den Vorjahren nahmen die VRR-Profitester 2020 erneut die Beleuchtung an ausgewählten Stationen unter die Lupe und widmeten sich auch den 114 Bahnhofsgebäuden im Verbundraum.

Die neuen Bewertungskriterien

Das neue Bewertungssystem orientiert sich stärker als in den Vorjahren am Bedarf der Nahverkehrsnutzer, sagt der Verkehrsverbund. „Für Fahrgäste ist es entscheidend, dass ein Haltepunkt sauber und gut ausgestattet ist, dass dieFahrgastinformationssysteme reibungslos funktionieren und dass sie barrierefrei bis zum Zug gelangen“, erklärt Ronald Lünser, Vorstandssprecher des VRR.

Entsprechend bewerteten die VRR-Profitester die Haltepunkte im Jahr 2020 in den Kategorien „Aufenthaltsqualität“, „Fahrgastinformation“ und „Barrierefreiheit“.