Bottrop. Bei der Impfung von zwei Pflegedienst-Mitarbeiterinnen kam es zu Notfällen. Aus Sicht ihres Chefs ist das Zentrum nicht ausreichend vorbereitet.

Das Bottroper Impfzentrum ist nicht ausreichend für Notfälle ausgestattet. Das kritisiert Rafael Dygatz, Inhaber des Pflegedienstes „Pflege zuhause“. Dabei bezieht er sich auf einen Vorfall beim Besuch seines Unternehmens im Impfzentrum. Zwei Mitarbeiterinnen seien quasi gleichzeitig als Reaktion auf die Impfung umgekippt.

Die Sanitäter hätten dann lange nach Hilfsmitteln suchen müssen, dann habe sich herausgestellt, dass viele Dinge nur einmal vorrätig gewesen seien. Weil es etwa nur eine fahrbahre Notfallliege gab, habe eine Kollegin auf dem Boden liegen müssen. Es habe auch nicht ausreichend Decken gegeben, so dass eine Mitarbeiterin mit Jacken zugedeckt worden sei. Auch ein Infusionsständer sei nicht vor Ort gewesen. Besonders schlimm aus Dygatz Sicht: „Es war auch nur eine Notfallspritze Cortison da.“

Pflegedienstleiter spricht von „vermeidbaren Missständen“ im Bottrop er Impfzentrum

Am Ende sei alle gut ausgegangen, die Mitarbeiterinnen hätten es überstanden und seien auch schon wieder im Einsatz. Doch Dygatz fragt sich, wie man solche Fälle handhaben will, wenn das Zentrum voll ausgelastet ist. Er mahnt dringend Verbesserungen an. In einem Schreiben an die Stadtspitze und den Leiter des Impfzentrums formuliert er es mit Blick auf die Vorfälle so: „Das sind Missstände, die vermeidbar gewesen wären, hier sollte dringendst seitens der Kassenärztlichen Vereinigung nachgebessert werden.“

Es gebe ausreichend Liegen im Zentrum, widerspricht Michael Althammer, allerdings tatsächlich nur eine transportable Notfallliege. Zunächst habe der Fokus auf der Behandlung des Notfalls gelegen, dann erst habe man eine der Liegen aus den Impfkabinen holen wollen. Es gebe auch Notfallsets in ausreichender Menge, ergänzt Dr. Harald Hofer, der medizinische Leiter des Impfzentrums. Er selbst sei an dem Tag nicht vor Ort gewesen, sei aber von seinen medizinischen Kollegen informiert worden, dass die Fälle nicht lebensbedrohlich waren,

Leiter des Impfzentrums will auf Erfahrungen und Anregungen reagieren

Grundsätzlich jedoch sei das Impfzentrum aber ein „lernendes System“, so dass man auf Anregungen und Erfahrungen reagiert. So sei inzwischen eine weitere Liege vorhanden, seither seien sie jedoch glücklicherweise nicht gebraucht worden.

Bei Dygatz Mitarbeitern hat der Vorfall – und auch Reaktionen auf den Astrazeneca-Impfstoff bei weiteren Kollegen – für Verunsicherung gesorgt. Sie hätten nun Angst vor der nächsten Impfung, schildert Dygatz.