Bottrop. Für den Krisenstab ist der Zusammenhang eindeutig: Je mehr Infizierte, um so mehr Opfer. Anstieg der Infektionen ist etwas abgebremst.

Der Bottroper Krisenstab führt den deutlichen Anstieg bei den gemeldeten Corona-Todesfällen aus Bottrop auf die starke Zunahme der Covid-19-Fälle ab dem Ende der Herbstferien zurück. Danach war ab Mitte Oktober in Bottrop - ähnlich wie auch in Land und Bund - ein erheblicher Anstieg der Covid-Fallzahlen zu beobachten. Auch die Zahl der Bottroper, die an und mit dem Coronavirus starben, hat sich deshalb sprunghaft erhöht. Ende Januar meldete das Landeszentrum Gesundheit 58 Bottroper Corona-Tote, Ende November waren es noch 13 Tote.

Die Quote der gemeldeten Corona-Todesfälle machte nach den Daten des Landeszentrums vor allem im ersten Monat des neuen Jahres einen Sprung auf 3,7 Prozent, sie ist damit mehr als doppelt so hoch wie in der Zeit davor. Für den gesamten Pandemie-Zeitraum ab Ende Februar 2020 sieht der Bottroper Krisenstab die Sterbefallquote unter den Corona-Infizierten aus der Stadt allerdings relativ konstant unter zwei Prozent. Das zeige, dass die gestiegene Zahl der Corona Opfer vollständig von der erheblich gestiegenen Zahl der infizierten Personen abhänge. "Es besteht der nachweisliche und unmittelbare Zusammenhang", betonte Stadtsprecher Ulrich Schulze.

Zahl der Bottroper Corona-Fälle steigt nicht mehr ganz so stark

Inzwischen stieg die Zahl der gemeldeten Covid-Fälle in der Stadt nicht mehr ganz so stark wie bisher an. Listete das Landeszentrum im November und Dezember noch jeweils über 1000 zusätzliche Corona-Fälle mehr auf als im jeweiligen Vormonat, waren es im Januar noch 891. Die Anzahl der Corona-Infizierten ist aber weiterhin auf erheblich höherem Niveau als in den Monaten vor dem Oktober. Von den bis Ende Januar gemeldeten 3623 Covid-Infizierten gelten schätzungsweise 3300 Bottroper inzwischen wieder als genesen, so dass um die 310 Menschen aus der Stadt aktuell noch infiziert sind, meldet das Landeszentrum Gesundheit.

In den Berichten des Landeszentrums Gesundheit werden alle Fälle als Todesfälle gewertet, die nachweislich mit dem Corinavirus infiziert waren und bei denen angegeben sei, dass die Person verstorben sei, erläuterte Stadtsprecher Ulrich Schulze. "Gezählt werden also auch die Fälle, bei denen nach Einschätzung des Arztes oder der Ärztin auch noch andere Faktoren zum Tode beigetragen haben", erklärte er. Grundsätzlich sei dabei zu berücksichtigen, dass die Daten zu Todesfällen aufgrund von Infektionskrankheiten nicht die gleiche Qualität wie die übermittelten Erkrankungszahlen aufweisen. "Das liegt unter anderem daran, dass die Feststellung der Todesursache auch nach sorgfältig durchgeführter Leichenschau häufig schwierig ist und die Todesursache oft unklar bleibt", teilte der Stadtsprecher mit. Denn Obduktionen werden nicht bei allen Verstorbenen durchgeführt.

Vor allem in Pflege-Einrichtungen gibt es erhöhte Risiken

Vor allem in den Pflegeeinrichtungen bestehe das hohe Risiko, dass sich das Coronavirus weiter ausbreite. Das liege einerseits daran, dass zum Beispiel die Bewohner von Seniorenheimen ohnehin schon mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko leben. "Folgerichtig kommt es auch zu Todesfällen in Einrichtungen der stationären Pflege", berichtet der Stadtsprecher. Da Helfer und ältere Menschen sich bei den Pflegeleistungen sehr nahe kommen, bestehe dieses erhöhte Risiko auch für Pflegekräfte. Ob infizierte Bewohner ins Krankhaus müssten, hänge außer von ihren Vorerkrankungen auch davon ab, wie schwer die Krankheitssympome ausfallen. Es gebe aber auch viele infizierte Bewohner, die überhaupt nicht symptomatisch krank werden.

In den Pflegeheimen werden allerdings sowohl bei den pflegebedürftigen Bewohnern wie auch bei den Beschäftigten und Besuchern regelmäßig Tests vorgenommen. Zuletzt hatte der Krisenstab diese Testpflicht für Angehörige und Beschäftigte bis zum 10. Februar verlängert. Auch bei Auftreten typischer Symptome für eine Corona-Infektion werden Testverfahren durchgeführt. Erst kürzlich hatte der Krisenstab Familien gemahnt, Bewohner nicht aus den Seniorenheimen zu sich nach Hause zu holen, um sich selbst die Schnelltests bei einem Besuch im Seniorenheim zu ersparen. Es bestehe sonst die große Gefahr, dass das Coronavirus eingeschleppt werde.