Bottrop. In den Bottroper Krankenhäusern haben die Corona-Impfungen fürs Personal begonnen. Bei manchen Mitarbeitern gab es zuletzt einen Sinneswandel.

Um 8.30 Uhr am Dienstagmorgen wurden die ersten Mitarbeiter am Marienhospital Bottrop gegen Corona geimpft. An drei Tagen sollen in dem Krankenhaus nun die Mitarbeiter, die Kontakt mit Covid-19-Patienten oder auch mit Risikogruppen haben, geimpft werden. "Pro Tag impfen wir im Schnitt 130 Kolleginnen und Kollegen", sagt Dr. Markus Peukert, Chefarzt der Inneren Medizin. 390 Impfdosen hat das Krankenhaus dafür geliefert bekommen, die Impfbereitschaft unter den Mitarbeitern sei hoch, sagt der Chefarzt. 

"Wir haben dafür im Haus Aufklärungsarbeit geleistet. Alle Ärzte wurden informiert und alle Kolleginnen und Kollegen konnten sich dann an den Arzt ihres Vertrauens wenden." Der Weg scheint funktioniert zu haben. In einer der Impfkabinen sitzt nun Petra Maaß. Die hatte zunächst eigentlich nicht vor, sich impfen zu lassen. "Ich habe mich dann aber informiert und mich entschlossen, es doch zu tun."

Der Schutz der eigenen Familie ist für viele Pflegekräfte ausschlaggebend

Vor allem der Schutz der eigenen Familie sei da wichtig gewesen, sagt Petra Maaß, die als Krankenschwester auf der geriatrischen Station arbeitet, also in dem medizinischen Bereich speziell für alte Menschen. Auch die zählen nun einmal zur Risikogruppe. Hinzu komme der Wunsch, hoffentlich bald mal wieder reisen zu können. Doch ausschlaggebend für ihren Sinneswandel sei gewesen, dass der Impfstoff nicht aufs Erbgut geht. Diese Sorge konnten die Ärzte ihr nehmen. 

Aber auch andere Fragen seien häufig an ihn herangetragen worden, sagt Markus Peukert. So hätten sich Kolleginnen Sorgen gemacht, die eine Schwangerschaft planen. Andere hätten gefragt, wie der Impfstoff sich auswirkt wenn man blutverdünnenden Mittel einnimmt. In all diesen Fällen werde aber geimpft, sagt der Chefarzt, Sorgen seien da unbegründet. 

Ambulanter OP-Trakt im Bottroper Krankenhaus wird für drei Tage zum Impfzentrum

Und so wurden am MHB für drei Tage lang alle ambulanten Operationen abgesagt und der Bereich stattdessen in ein Impfzentrum umfunktioniert. Die Umkleidekabinen sind die Impfkabinen, und in einem sterilen Bereich sitzen zwei Mitarbeiterinnen der Krankenhausapotheke, die die Impfdosen aufziehen. Höchste Konzentration ist dabei angesagt, denn der Impfstoff sei unter anderem auch empfindlich, was Erschütterungen angeht. 

Die eigentliche Spritze ist winzig, gerade einmal einen Milliliter fasst sie - und ist längst nicht voll gefüllt. Nur 0,3 Milliliter bekommen die Impflinge injiziert. Und das ist dann schon die Zusammensetzung aus dem eigentlichen Wirkstoff und Natriumchlorid, also Kochsalzlösung als Träger. 

Immer wieder fallen Mitarbeiter wegen Corona-Infektionen aus

Auch Susanne Koenen hat sich ihre Impfung abgeholt. Sie arbeitet ebenfalls in der Geriatrie, dass sie sich impfen lässt, das habe für sie von Anfang an festgestanden. "Ich schütze dadurch meine Angehörigen", sagt sie. Denn die Gefahr, das Virus aus dem Krankenhaus nach Hause zu tragen, sei nun einmal real.

Tatsächlich fielen immer wieder Mitarbeiter mit Corona-Infektionen aus, sagt Markus Peukert. Zum Glück sei der Krankheitsverlauf in den Fällen bisher mild gewesen. Umso wichtiger dennoch, dass die Impfungen nun endlich losgehen. Doch sind in dieser ersten Runde längst noch nicht alle Mitarbeiter dran. Wer beispielsweise in der Verwaltung arbeitet, der hat nicht die höchste Priorität. Ob die zu einem späteren Zeitpunkt im Krankenhaus oder dann im Bottroper Impfzentrum immunisiert werden, das stehe noch nicht fest, sagt Markus Peukert. Er verweist auch auf den enormen Aufwand, den das Krankenhaus für die Impfungen betreiben muss - und das gelte ja nicht nur fürs MHB. 

Knappschaftskrankenhaus Bottrop meldet hohe Impfbereitschaft 

Tatsächlich hat auch das Knappschaftskrankenhaus in Bottrop am Dienstag mit den Impfungen begonnen, rund 70 Beschäftigte bekamen hier am ersten Tag die Spritze gesetzt. Auch hier wird in einem ersten Schritt das pflegerische und ärztliche Personal der Intensivstation, der Zentralen Notaufnahme sowie der Covid-Stationen versorgt. Für Mittwoch sind über 100 weitere Impfungen geplant, so dass sämtliche Beschäftigten
dieser höchsten Priorisierungsstufe diese Woche mit der ersten Dosis versorgt werden können. 

Die Impfbereitschaft im KKH sei hoch, so Sprecherin Anja Ernstig. Über 70 Prozent der Beschäftigten warten auf die Immunisierung. Von Anfang an sei viel und offen über das Thema kommuniziert worden, das habe geholfen, so die Einschätzung. 

<<>>

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) veröffentlich täglich einen Impfbericht mit den aktuellen Zahlen auch für Bottrop. Demnach wurden hier bisher - Stand 18. Januar - 2588 Menschen gegen Corona geimpft, davon 1361 Bewohner von Pflegeeinrichtungen und 1227 Mitarbeiter. 

Die Zahl der Krankenhausmitarbeiter, die am Dienstag geimpft wurden, ist in dieser Statistik noch nicht erfasst. 

Sehen Sie hier mehr Fotos von der Impfaktion im Marienhospital Bottrop