Bottrop. Elke Zeh und Christoph Sauerland haben die erste Corona-Impfung hinter sich. Hier sagen sie, warum sie sich dafür entschieden haben. Ihr Appell.

Der zweite Stich steht noch aus. In gut einer Woche müsste es soweit sein, dann bekommen Elke Zeh und Christoph Sauerland die zweite Impfdosis. Danach gehören sie zu den ersten Bottropern, die gegen die Krankheit immun sind.

Die 74-jährige Elke Zeh lebt im Lorenz-Werthmann-Haus, einem Seniorenheim der Caritas. Der 44-jährige Christoph Sauerland arbeitet als Teamleiter in dem Haus. Am 30. Dezember war das mobile Impfteam im Haus und hat den beiden die erste Dosis verpasst.

Die beiden Bottroper hatten nach der Impfung keine Probleme

"Da kommt dann jetzt noch die zweite Dosis, und dann habe ich Ruhe", sagt Elke Zeh. Was Besseres als die Impfung habe ihr doch gar nicht passieren können, so ihre Überzeugung, schließlich gehe es darum, sich selbst und andere zu schützen. Die eigentliche Spritze nach der Aufklärung durch den Arzt, "das ging ruckzuck". Sie habe danach auch keinerlei Probleme gehabt.

Ähnlich schildert es auch Christoph Sauerland. Auch er habe die Impfung ohne Probleme weggesteckt. Es gab Kollegen, die hätten kurzzeitig grippeähnliche Symptome gehabt - also etwa Fieber - aber das sei alles schnell vorübergegangen und entsprach auch dem, was als mögliche Impfreaktion beschrieben worden war.

Impfbereitschaft unter den Heimmitarbeitern ist stark gestiegen

Christoph Sauerland ist froh, dass es so gut gelaufen ist. Denn dadurch hätten auch Kollegen, die anfangs ablehnend waren, gesehen, "dass wir das alle gut vertragen haben". Entsprechend sei da auch die Impfbereitschaft gestiegen. Heißt konkret: Die Mitarbeiter lassen sich in den nächsten Tagen in einem anderen Caritas-Haus ebenfalls immunisieren. "Damit sind dann hier bei uns auch alle Mitarbeiter geimpft", freut sich der Teamleiter.

Für ihn persönlich sei es vollkommen klar gewesen, sich impfen zu lassen. "Hauptsächlich, um die Bewohner zu schützen. Ich habe drei Kinder, die gehen auch zu Schule, da bleibt nun einmal ein Risiko", sagt er. Dabei gelten auch im Lorenz-Werthmann-Haus hohe Hygienestandards. Besucher etwa kommen nur nach einem negativen Schnelltest ins Haus, trotzdem kann eine gewisse Gefahr nicht ausgeschlossen werden.

Hoffnung, bald wieder die Kinder in den Arm nehmen zu dürfen

Auch im Familienkreis habe man das Thema besprochen, da sei man sich schnell einig gewesen. "Meine Frau und mein ältester Sohn wollen sich auch impfen lassen, wenn es so weit ist."

Elke Zeh hofft, dass mit der Impfung, die hoffentlich bald immer mehr Menschen offen stehe, ein erster Schritt zurück zu mehr Normalität getan ist. Zuletzt habe sie allenfalls noch Kontakt zu ihrem Sohn gehabt. "Aber man darf ja nicht einmal seine Kinder in den Arm nehmen."

Die 74-Jährige ist noch fit, ist sonst auch immer rausgegangen, hat Kleinigkeiten selbst eingekauft. Seit dem Auftreten von Corona sei das alles nicht mehr möglich gewesen, schildert sie das vergangene Dreivierteljahr. "Da wird man ja depressiv." Zwar lacht die 74-Jährige bei der Aussage, doch ein Körnchen Wahrheit steckt wohl schon darin. Sie kenne niemanden unter ihren Mitbewohnern, der sich nicht habe impfen lassen. "Wir sind ja froh, das was passiert."

Hoffnung, dass die Anspannung unter den Mitarbeiter etwas nachlässt

Auch Christoph Sauerland hofft, dass die Impfung langfristig Schritt für Schritt wieder zu mehr Normalität führt. Selbstverständlich bedeutet das nicht, dass von heute auf morgen sämtliche Corona-Hygienemaßnahmen überflüssig werden, im Gegenteil, Sauerland geht davon aus, dass sie noch lange notwendig sein werden.

"Aber vielleicht lässt erst einmal die Anspannung etwas nach", so seine Hoffnung. Denn gerade die Mitarbeiter seien ja ständig angespannt gewesen, hätten sich Sorgen gemacht, das Virus bloß nicht aus Versehen einzuschleppen. "Wenn nun der Schutz da ist, dann lässt vielleicht zumindest diese Sorge etwas nach", so der Wunsch des Teamleiters.

Bottroper appellieren eindringlich, Impfangebote zu nutzen

Denn auch so ist die Belastung für Mitarbeiter in Heimen enorm. Es fielen immer wieder Überstunden an, berichtet Christoph Sauerland. So seien jetzt für alle Besucher Schnelltests verpflichtend. Die muss das Personal auch noch abnehmen. Bei 23 Bewohnern im Lorenz-Werthmann-Haus mag das ja überschaubar sein, aber in größeren Einrichtungen? Christoph Sauerland berichtet von mindestens einem großen Caritas-Haus, das diese Aufgabe inzwischen an einen Sicherheitsdienst übergeben hat.

Für die Heimbewohnerin und den Mitarbeiter ist die Sache deshalb klar: Sie appellieren eindringlich an jeden, sich impfen zu lassen, sobald die Möglichkeit besteht.

<<<<Info - Impffortschritt>>>>

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) veröffentlicht täglich den Impffortschritt in den einzelnen Städten. Demnach wurden bis einschließlich Donnerstag, 14. Januar, 2199 Menschen in Bottrop geimpft. Die Zahl teilt sich auf in 1156 Bewohner und 1043 Mitarbeiter in Seniorenheimen.

Das Impfzentrum am Südring in Bottrop soll Anfang Februar seinen Betrieb aufnehmen. Dann werden dort die Menschen mit hoher Priorität geimpft, darunter fallen unter anderem über 80-Jährige, die in den eigenen vier Wänden leben, aber auch Ärzte und Pfleger. In den nächsten Tagen will das Land die über 80-Jährigen anschreiben.