Bottrop. In Bottrop verwurzelter Künstler Mathias Spaan zeigt Film über Moped-Reise gen Gibraltar. Frage nach der Phantasie, Vision für bessere Zeiten.

Der Aufbruch: noch im ebenso makellosen wie lässigen Superhelden-Outfit samt Umhängen in Hamburg. Die Ankunft am südlichsten Zipfel Europas: deutlich zerrupfter, aber um zig Erlebnisse reicher. Ihre Reise als "Helden auf Schwalben" hat den in Bottrop aufgewachsenen Schauspieler und Regisseur Mathias Spaan und seinen Freund, Schauspieler Quintus Hummel, im Sommer 2018 auf 40 Jahre alten DDR-Mopeds nach Gibraltar geführt. Darüber haben sie einen Film gemacht - und hätten diesen nur zu gerne auf einer kleinen Kino-Tour gezeigt. Doch Corona und Kino vertragen sich nicht, und so ist der Film jetzt online zu sehen.

Angesetzte Film-Premiere fiel Lockdown zum Opfer

"Irgendwann kommt man an den Punkt, wo man sagt: Der Film muss jetzt einfach raus", sagt Mathias Spaan, der seine ersten künstlerischen Erfahrungen in der Bottroper Kulturwerkstatt gesammelt hat und heute in Hamburg lebt. Dort war eigentlich für April 2020 die Film-Premiere angesetzt, doch dann kam der erste Lockdown dazwischen. "Wir hatten uns so drauf gefreut - dann wurde alles eingestampft", bedauert Spaan. Im Laufe des vergangenen Jahres, als die Lage sich zu verbessern schien, starteten die Macher einen neuen Versuch, kontaktierten wiederum Kinos, erste Termine fürs Frühjahr 2021 standen - und fielen dem neuerlichen Corona-Lockdown zum Opfer.

Eigentlich hatten es sich die Macher so sehr gewünscht, ihren Dokumtarfilm einmal auf der großen Kinoleinwand zu sehen. "Das war unser Traum." Irgendwann wird dieser ja vielleicht auch noch Wirklichkeit. Aber zunächst "war der Drang stärker, dass der Film jetzt rauskommt." Auch mit Blick auf all diejenigen, die die Produktion über ihre Beteiligung am Crowdfunding finanziell unterstützt haben. Die Filmproduktion allein habe rund 7000 Euro gekostet.

Der richtige Zeitpunkt für die Veröffentlichung des Dokumentarfilms

Zudem ist der Zeitpunkt für die Veröffentlichung inmitten der bedrückenden Pandemie-Situation gerade richtig, findet Spaan: "Es ist ein schöner, sommerlicher Film. Für 76 Minuten zumindest bringt er Urlaub und Visionen für bessere Zeiten in die Wohnzimmer." 

Mit Bildern von Landschaften, Pausen am Straßenrand, unerwarteten Begegnungen mit besonderen Typen, Widrigkeiten und Wundersamem - und der immer wieder gestellten Frage "Was ist Phantasie?"

Mathias Spaan: "Wir sind richtig stolz auf den Film!"

Aktuelle Projekte sind abgesagt oder verschoben

Das mag ein wenig darüber hinweg trösten, dass Corona letztlich auch die beiden Künstler massiv trifft, Projekte werden verschoben, manches vielleicht ganz abgesagt. "Es ist einfach anstrengend und schmerzhaft", sagt Spaan. Ab September ist er, der 2020 mit dem Nestroy-Theaterpreis als bester männlicher Nachwuchs ausgezeichnet wurde, als fester Regisseur am Konzerttheater Bern engagiert. "Das bedeutet, dass ich dort in jeder Spielzeit eine Produktion mache, für drei Jahre." Gute Aussichten, eigentlich.

Und so blicken die "Helden auf Schwalben" sowie ihr Cutter Helge Neidhardt nicht nur auf sich, sondern haben als Team folgendes entschieden: "Wir wollen ein gutes Zeichen setzen und die Hälfte der Einnahmen spenden." Jeder der Drei wird ein Herzensprojekt unterstützen, Mathias Spaan zum Beispiel die Flüchtlingshilfe. 

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Interessierte finden den Film "Helden auf Schwalben - Eine phantastische Irrfahrt ans Ende Europas" online unter diesem Link: https://vimeo.com/ondemand/heldenaufschwalben

"Den Preis haben wir an ein normales Kino-Ticket ungefähr angepasst", sagt Mathias Spaan. Die Ausleihe für 24 Stunden kostet sechs Euro, der Kauf zehn Euro. 50 Prozent der Einnahmen wollen die Macher spenden - "um dort zu helfen, wo es gerade dringend benötigt wird".