Bottrop. Auch die Lehrer sehen den Unterricht zu Hause als enorme Zumutung für Eltern und Schüler an. Aber: Die Gesundheit aller muss vorgehen.
Der Bottroper Lehrerverband Bildung und Erziehung (VBE) hält den jetzt von der Landesregierung beschlossenen Unterricht auf Distanz für eine enorme Zumutung, die aber zu ertragen sei. "Die Gesundheit aller geht vor. Alle tragen Verantwortung. Ein starker Zusammenhalt ist jetzt entscheidend“, meint Stadtverbandsvorsitzender Christoph Mewes. Der Bottroper Schulleiter hatte schon vor dem jüngsten Corona-Gipfel vor einen Gefährdung des Schullebens durch eine zu frühe Öffnung der Schulen nach den Ferien gewarnt. „Das derzeitige Infektionsgeschehen lässt einen normalen Schulbetrieb nicht zu", erklärte er, "und das gilt für alle Schulformen und Altersstufen".
Inzwischen hat die Landesregierung mitgeteilt, dass der Schulunterricht für alle Schulformen bis Ende Januar ausschließlich digital stattfindet. Damit kommt der Stufenplan, den das NRW-Schulministerium zwischenzeitlich vorgelegt hatte, nun vorerst doch nicht zum Tragen. Danach wollte Schulministerin Yvonne Gebauer landesweit weiterhin möglichst viel Präsenzunterricht in den Schulen ermöglichen. Der in diesem Stufenplan noch vorgesehene Unterricht in den Klassen wird nun wegen der Corona-Pandemie bis zum 31. Januar aber doch ausgesetzt. Alle Schüler erhalten von der kommenden Woche an nur noch Unterricht auf Distanz.
Respekt für Leistungen der Lehrkräfte eingefordert
"Es ist eine harte Entscheidung, die uns allen viel abverlangt. Eltern sind gefordert, ihr Kind zu Hause zu lassen und zu betreuen. Schülerinnen und Schüler müssen unter erschwerten Bedingungen lernen", kommentiert Verbandsvorsitzender Christoph Mewes die Umstellung auf den Distanzunterricht. "Zwar ist der direkte Kontakt zwischen Lehrkräften und Schülerschaft nicht zu ersetzen", hatte der Vertreter des Lehrerverbandes schon vor dem Corona-Gipfel erklärt, dennoch hatte der Schulleiter wegen der prekären Corona-Lage vor einer Öffnung der Schulen schon nach den Ferien gewarnt.
Mewes ist der Leiter der Droste-Hülshoff-Grundschule an der Karl-Englert-Straße in Bottrop. Der Vertreter des Verbandes Bildung und Erziehung versicherte, dass Lehrkräfte und pädagogisches Personal trotz der erforderlichen Distanz weiterhin alles daran setzen werden, die schulische Bildung zu garantieren und dabei auch Betreuung sowie Unterstützung anbieten werden. Dafür benötigen sie einerseits Vertrauen in ihre Arbeit, aber auch Unterstützung bei der Umsetzung. "Was die Kolleginnen und Kollegen trotz schwieriger Bedingungen leisten, verdient Respekt und Anerkennung", bekräftigte der Schulleiter.
Auch Abschlussklassen müssen jetzt zu Hause lernen
Vor dem Corona-Gipfel der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Merkel hatte das NRW-Schulministerium in seinem Stufenplan noch ausdrücklich vorgesehen, dass in den Schulen generell Präsenzunterricht stattfindet. Danach war es auch bei einem eingeschränkten das Ziel, den Präsenzunterricht für die Jahrgangsstufen 1 bis 7 wo immer möglich sicherzustellen. Der Unterricht auf Distanz war danach erst ab Klasse 8 vorgesehen. Abschlussklassen waren davon ausgenommen.
Auch das ist jetzt nicht mehr so. Der Präsenzunterricht wird auch für die Abschlussklassen bis zum 31. Januar ausgesetzt.