Kirchhellen. Singen ging nicht, gute Wünsche im Hausflur gingen auch nicht. Dennoch haben sich viele Menschen über den Sternsinger-Segen gefreut.
Die letzten Boten tragen den Sternsinger-Segen am Montag durch Grafenwald. Wenn sie von ihren Rundgängen zurück sind, wird die Gemeinde St. Johannes den Segen "20+C+M+B+21" in rund 9700 Briefkästen in Kirchhellen verteilt haben.
Es war ein mit heißer Nadel zusammengestrickter Plan C, und dafür hat er bestens funktioniert. Schon früh war dem Vorbereitungsteam der Sternsingeraktion in St. Johannes klar gewesen, dass die erfolgreichste Spendensammlung der Gemeinde nicht wie in all den Vorjahren ablaufen konnte. Singen an den Wohnungstüren, schwer vermeidbares Gedrängel in den Treppenhäusern - geht gar nicht in Coronazeiten.
Auch Plan B wurde verworfen
Der deshalb entwickelte Plan B trug den Arbeitstitel: Segenübergabe an 100 Stellen. Statt der Besuche an den Haustüren hatte das Vorbereitungsteam zahlreiche Treffpunkte im Dorf ausgemacht. wo sich Sternsinger und Spender hätten treffen sollen. Farbige Markierungen auf dem Pflaster sowie lange Stangen für die Übergabe von Segensschildern und Spenden hätten für Abstand sorgen sollen. Als Mitte Dezember die Kontaktbeschränkungen noch einmal verschärft wurden und deshalb sogar die Festmessen an Weihnachten abgesagt wurden. waren sich Pastoralteam und Vorbereiter einig: Geht auch nicht. (Deshalb hat die Gemeinde jetzt größere Mengen Straßenkreide günstig abzugeben.)
Viele zufällige Begegnungen
Deshalb sind seit Samstag 70 Jugendliche und Erwachsene als Segensboten im Dorf unterwegs gewesen und haben die Aufkleber mit dem Sternsingersegen zusammen mit einem Spendenaufruf in die Briefkästen gesteckt. Ihre Botengänge wurden in den sozialen Medien begleitet und in den Nachbarschaften telefonisch gemeldet. Jedenfalls sind die Boten häufig auf der Straße Anwohnern begegnet, die rein zufällig gerade zu einer Besorgung aufgebrochen waren und bei dieser Gelegenheit ihrer Freude über die Aktion zum Ausdruck brachten.
"Die Reaktionen zeigen, dass wir richtig gelegen haben mit unserer Annahme: Der Sternsingersegen ist den Leuten einfach wichtig", zieht Winfried Stuke vom Organisationsteam Bilanz. Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Missionswerkes, das die bundesweite Aktion gemeinsam mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend BDKJ stemmt, hatte schon im Juli die Devise ausgegeben: "Wir wollen in ungewöhnlichen Zeiten Begegnungen schaffen und unsere Solidarität mit den benachteiligten Kindern in der Einen Welt zeigen.“
Erlös hilft Arbeitswaisen
Der Erlös der Aktion soll Mädchen und Jungen helfen, die mit nur einem Elternteil, bei Großeltern oder in Pflegefamilien aufwachsen, weil ihre Eltern im Ausland arbeiten. Schätzungen zufolge sind alleine in der Ukraine, dem Beispielland der Sternsingeraktion 2021, zwei Millionen Kinder von dieser Form der Arbeitsmigration betroffen.
Im vergangenen Januar hatten die Sternsinger im Dorf erneut einen Spendenrekord aufgestellt mit rund 45.800 Euro. Über den Erlös diesmal will Stuke nicht spekulieren. "Da tappen wir völlig um Dunkeln. Wir müssen ein, zwei Wochen warten auf das Ergebnis." Kleiner zusätzlicher Spendenanreiz: Falls das Ergebnis auch nur halbwegs zufriedenstellend ausfällt, wird Pfarrer Christoph Potowski bei der Sternsineraktion 2022 eine, sagen wir mal, tragend Rolle übernehmen.
>>>Info<<<
Spenden für die Sternsingeraktion können an den Pfarrheimen abgegeben oder eingeworfen werden. Für Überweisungen steht die Kontonummer der Vereinten Voksbank auf dem mitgelieferten Spendenaufruf.
Nach dem Ende der Boten-Runde wird die Gemeinde Segensschilder in den Kirchen in Feldhausen und Grafenwald auslegen für Haushalte, die die Segensboten womöglich übersehen haben.