Bottrop. Das Marienhospital hat am Morgen gemeldet: Unsere Intensivstation ist ausgelastet. Das Knappschaftskrankenhaus hat noch Plätze frei

Die Intensivstation des Marienhospitals ist ausgelastet. Die Klinik hat am Morgen dem zentralen Intensivbettenregister "Divi" gemeldet: Wir haben keine Kapazitäten mehr. Das Knappschafskrankenhaus dagegen kann noch Intensivpatienten aufnehmen: Im Register waren gestern sieben freie Betten verzeichnet.

Dr. Michael Nosch, der Chef der Intensivstation, begründet die Abmeldung aus dem Intensivregister vor allem mit der Auslastung des Personals: "Es hängt nicht an der Zahl der Betten, es hängt am Personal." Weil die Betreuung schwerkranker Covid-19-Patienten noch einmal arbeitsintensiver ist als die anderer Intensivpatienten, hat die Intensivstation die Zahl der Betten von elf auf neun reduziert, vier davon sind belegt mit invasiv beatmeten Covid-19-Patienten.

"Die Pflegekräfte geben ihr Bestes"

Mehr geht auf Sicht nicht, sagt Nosch. Trotz verhängter Urlaubssperren habe sich durch die Arbeitsbelastung der generelle Mangel an Pflegepersonal noch einmal verschärft. Die Pflegekräfte auf der Intensivstation "geben ihr Bestes. Da ziehe ich den Hut vor. Die sind zu allem bereit." Aber ständiges Arbeiten an de Belastungsgrenze führe am Ende zu weiteren Ausfällen.

Ein weiterer Grund für die Abmeldung, sagt Nosch, ist der Blick auf die eigene Covid-Normalstation. Wenn sich dort der Zustand eines Patienten dramatisch verschlechtert und er "intensivpflichtig" wird, will Nosch ihn nicht in ein anderes Krankenhaus verlegen müssen. "Deshalb haben wir uns aus dem Intensivregister abgemeldet."

Für die Intensivmedizin, sagt Nosch, ist die zweite Welle noch nicht gebrochen. "Die schweren Verläufe aus den bundesweit bis zu 30.000 Neuinfektionen pro Tag vor Weihnachten, die kommen erst noch zu auf die Intensivstationen." Auch der Krisenstab will trotz sinkender Inzidenzen in den letzten Tagen keine Entwarnung geben. "Es wäre schön, wenn sich der Trend verstetigen würde", sagt Krisenstabs-Sprecher Andreas Pläsken. "Aber darauf setzen können wir noch nicht."

900 Impfdosen bis zum 30. Dezember

Die Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe bewerten den Auftakt der Impfaktion als Erfolg. "Wir sind sehr froh, dass der Auftakt geglückt ist“, sagt Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO). „Es war wichtig, mit dem Impfen zügig zu beginnen – jetzt kommt es darauf an, dass in dieser und den kommenden Wochen größere Mengen an Impfstoff kommen, denn wir haben einen echten
Impfmarathon vor uns."

Die KV Westfalen-Lippe hat in Bottrop am Sonntag 180 Impfungen in Heimen gegeben. Geplant sind weitere zwei Tranchen für insgesamt 900 Impfungen bis zum 30. Dezember. Die Anlieferung und der Impfvorgang erfordern eine enge Koordination mit den Pflegeheimen, zumal 21 Tage nach der ersten Dose noch einmal nachgeimpft werden muss.

Info

Für Fragen zur Impfung gegen das Coronavirus hat die AOK Nordwest eine Impfhotline geschaltet. Unter der kostenfreien Servicenummer 0800 1 265 265 informiert ein Expertenteam aus Ärzten und medizinisch ausgebildetem Fachpersonal die AOK-Versicherten rund um die Uhr zur Corona-Impfung. „Mit der Einrichtung unserer Corona-Impfhotline möchten wir auf den großen Informationsbedarf der Bevölkerung im Hinblick auf die geplanten Impfungen eingehen", sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock.