Bottrop. Kinderklinik-Team am Marienhospital Bottrop verfolgt bestimmtes Test-Konzept. Positiv getestete Kinder sind nicht kränker als sonst.
Die Corona-Pandemie ist in der Kinderklinik am Marienhospital deutlich spürbar: Ungefähr fünf positive Covid-19-Fälle pro Woche registriert das Klinik-Team aktuell nach Abstrichen bei neu aufzunehmenden Kindern und deren Begleitpersonen, sagt Chefarzt Dr. Mirco Kuhnigk. Asymptomatische Fälle inklusive. Gleichzeitig betont Kuhnigk: „Wir haben zwar positive Fälle. Aber deshalb sind aktuell die Patienten nicht kränker als sonst.“
Hygiene- und Testkonzept am Marienhospital Bottrop als logistische Herausforderung
Eine logistische Herausforderung ist das Hygiene- und Testkonzept, nach dem derzeit in der Kinderklinik verfahren wird. Neue Patienten mit Anzeichen eines Infektes – der Atemwege oder auch den Magen-Darm-Bereich betreffend – durchlaufen laut Kuhnigk ein isolierendes Schleusensystem. Das behandelnde Personal trage FFP2-Masken, Kittel, Hauben, doppelte Handschuhe, „als wären es potentielle Corona-Infektionspatienten.“
Müssen diese Kinder oder Jugendlichen stationär aufgenommen werden, werden sie sowie die Begleiteltern getestet und verbleiben mindestens in (Einzel-)Zimmerquarantäne, bis das Testergebnis da ist. „Mittlerweile sind wir so schnell, dass wir das in vier bis fünf Stunden bekommen.“
Auch nicht-infektiöse Patienten, die auf Station kommen, werden getestet
Der Experte führt weiter aus: „Wenn wir jetzt ein positives Testergebnis haben, heißt das noch nicht automatisch, dass das dann auf jeden Fall eine Corona-Infektion ist. Man muss ein bisschen differenzieren zwischen Infektion und Besiedlung.“ In der Kinderklinik gebe es zwar Fälle, aber nicht so schwere Fälle, wo auch teils nicht klar sei, ob zu Corona noch ein anderer Befund hinzu komme.
Die jungen Patienten, die aktuell in der Kinderklinik liegen und einen positiven Befund hatten, seien nicht kränker als sonst mit einer Atemwegs- und Magen-Darm-Problematik.
Auch Patienten, die nicht-infektiös und damit nicht klinisch verdächtig stationär in die Klinik aufgenommen werden – etwa aufgrund einer Kreislaufproblematik – würden im Übrigen abgestrichen, und ihre Begleitpersonen ebenfalls.
Positive Corona-Testergebnisse durch alle Altersstufen hindurch
Positive Testergebnisse gebe es letztlich quer durch alle Altersstufen, bei Infekt-Symptomen und ohne, teils nur bei den Kindern bzw. Jugendlichen und teils allein bei der erwachsenen, symptomlosen Begleitperson. „Da kommt dann das Gesundheitsamt ins Spiel und muss die Eltern zum weiteren Vorgehen beraten“, berichtet der Mediziner. Die Begleitperson in der Klinik könne in solch einem Fall wechseln.
So kommt man in der Kinderklinik durchaus auch Covid-19-Infektionsfällen auf die Spur, die sonst nicht aufgefallen wären. Das sei für das Krankenhaus selbst ein Schutz, leiste aber auch insgesamt einen Beitrag, um die Verbreitung einzudämmen, betont Kuhnigk.
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Infektpatienten wiederum, die ambulant behandelt werden können, werden laut Kuhnigk in einem Isolierzimmer samt entsprechenden Schutzmaßnahmen des Personals versorgt. Sie verlassen die Klinik durch einen Hinterausgang, um den Kontakt zu den anderen Patienten zu vermeiden.
Im gesamten Marienhospital wird eine verschärfte Test-Strategie gefahren
Die Maßnahmen zum Schutz vor einer Weiterverbreitung des Virus im Krankenhaus wirken, sagt der Chefarzt. „Im ärztlichen Bereich musste bei uns bis dato keiner in Quarantäne, im pflegerischen Bereich waren es Einzelfälle.“ Und diese auch nicht mit Krankheitssymptomen, wohl aber mit positiven Test-Ergebnissen.
Aktuell werde im gesamten Marienhospital eine verschärfte Teststrategie gefahren . „Täglich werden alle Mitarbeiter und Patienten nach Symptomen befragt.“ Treten welche auf, komme ein Schnelltest zum Einsatz, bei positivem Ergebnis folge die Quarantäne.
So habe man zwar in der Kinderklinik derzeit weniger Patienten auf Station als sonst zu dieser Jahreszeit. „Aber durch die vielen Isolations- und Testmaßnahmen haben wir dennoch gleich viel Arbeit.“