Bottrop. Der Inhaber des Jeansgeschäfts j-turn geht nach 44 Jahren in den Ruhestand. Für die City bedeutet das den nächsten Leerstand ab Januar.

Es ist das Ende einer Ära und die nächste traurige Nachricht für die Innenstadt. Johannes Stovermann hört auf. Der Inhaber des Modeladens „j-turn“ am Kirchplatz von St. Cyriakus gibt sein Geschäft zum Ende des Monats auf. Nach 44 Berufsjahren und jetzt im Alter von 70 Jahren freut er sich auf den wohlverdienten Ruhestand.

Mit Johannes Stovermann hört auch seine langjährige Mitarbeiterin Sigrid Dollny (62) auf.
Mit Johannes Stovermann hört auch seine langjährige Mitarbeiterin Sigrid Dollny (62) auf. © FUNKE Foto Services | Lutz von Staegmann

„Ich möchte mich ganz herzlich für die jahrelange Unterstützung und Treue der Kunden bedanken“, sagt der Inhaber. Die letzten Geschäftsjahre seien nicht einfach gewesen. Trotzdem: „Die Umsätze waren immer gut. Vor allem dank der Kundschaft, die wir uns über die Jahre und Jahrzehnte aufgebaut haben.“ Mit ihm verabschiedet sich zudem seine langjährige Mitarbeiterin Sigrid Dollny. Auch sie wird mit ihm aufhören.

Das Centro und der Onlinehandel haben Bottrop viel Kaufkraft gekostet jetzt Corona

Seit 44 Jahren arbeiten beide Seite an Seite. Ab dem 1. Januar steht das Ladenlokal leer. Stovermann ist gebürtiger Münsterländer, aber hat inzwischen mehr als die Hälfte seines Lebens in Bottrop verbracht. „Das Centro und der Online-Handel haben Bottrop sehr viel Kaufkraft gekostet“, sagt er rückblickend. Die Folgen von Corona für die Einzelhändler sind aus seiner Sicht noch nicht abzusehen.

Als er nach Bottrop kommt, denkt keiner an Einkaufszentren und Internet. Im Jahr 1976 beginnt die Jeans-Ära in der Innenstadt. Das Geschäft „Busch-Jeans“ feiert seine Eröffnung. Er leitet die Filiale der Modekette am Bottroper Standort an der Hochstraße, wo heute das Schuhgeschäft Tamaris beheimatet ist. Jeans- und Freizeitmode liegen in den 70er- und 80er-Jahren im Trend. „Mit dem Geschäft waren wir damals der Platzhirsch in der Innenstadt“, erinnert sich Stovermann.

2006 der Umzug in ein kleineres Ladenlokal in der Bottroper City

Wer Jeans von Markenfirmen wie Levi’s, Wrangler oder Lee haben will, geht zu „Busch-Jeans“. Anfang der 90er-Jahre folgt der nächste Boom und weitere Marken wie Diesel, Replay oder G-Star kommen zum Sortiment hinzu. 2001 übernimmt Stovermann die Filiale „Busch-Jeans“ in Bottrop als Geschäftsführer. Es folgt die Umfirmierung in j-turn. Im Jahr 2006 zieht das Modegeschäft in ein kleineres Ladenlokal um. Man wird auf der gegenüberliegenden Seite der Hochstraße fündig.

Leerstand in der City

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Wo einst Sweater, T-Shirts, Hemden, Gürtel und Jeanshosen zur Anprobe bereitlagen, leeren sich seit Tagen die Regale und häufen sich die ungenutzten Kleiderbügel. Räumungsverkauf steht groß geschrieben an den Schaufensterscheiben. Es gibt 30 Prozent auf das gesamte Sortiment. Alles muss raus.

Einzelhandel in Bottrop dünnt immer weiter aus

Durch die Schließung dünnt der Einzelhandel in der Innenstadt weiter aus. „Die Kunden sind sehr traurig“, berichtet Sigrid Dollny. Das hat sie zuletzt aus vielen Gesprächen erfahren. Denn seit Jahren kauften zahlreiche Kunden bei j-turn ein. „Auf die persönliche Beratung haben wir immer das größte Augenmerk gelegt“, sagt Stovermann. Eine Kundin habe sogar geweint, als sie von der Geschäftsaufgabe erfuhr, erzählt Sigrid Dollny. Beide haben ihre Berufe über Jahrzehnte mit Leidenschaft und Herzblut ausgeübt. Deshalb blicken sie mit einem weinenden, aber auch mit einem lachenden Auge auf die schöne Zeit zurück.

Räumungsverkauf auch gegenüber

Gegenüber von j-turn befindet sich bald das nächste leere Ladenlokal in der Bottroper Innenstadt. „Wir schließen“ ist auf einem großen Plakat im Schaufenster des Modegeschäfts „Nanu Moden“ zu lesen.

Die Filiale an der Hochstraße schließt zum Jahresende aus Altersgründen der Geschäftsführung, wie zu hören ist. Der Räumungsverkauf läuft auf Hochtouren.