Bottrop. Die katholischen Pfarreien verzichten auf große Gottesdienste, erhöhen dafür aber die Zahl der Feiern. Neue Formen finden im Freien statt.

Nein, große Gottesdienste sollte es zu Weihnachten nicht geben. Auch wenn gerade die Katholiken sonst die große Form lieben, man denke da nur an Fronleichnam, den Halden-Kreuzweg oder Hochämter mit Chor, Orchester und Weihrauch. „Kein Stadion“, sagt Jürgen Cleve. Der Propst von St. Cyriakus und zugleich Bottroper Stadtdechant will damit keineswegs den evangelischen Mitchristen ihren Heiligabend im Jahn-Station madig machen. „Wir haben uns im Team und allen Entscheidungsgremien nur frühzeitig anders entschieden und möglicherweise sogar die aktuell sich wieder zuspitzende Corona-Situation antizipiert“, so Cleve.

Aus St. Franziskus wird wieder live gestreamt

Auch den ur-katholischen Weihrauch wird es nicht geben, sogar in den Christmetten nicht, zumindest in den Gemeindekirchen der Cyriakus-Pfarre. Nicht alle vertrügen das liturgische Räucherwerk und Hustenanfälle unter der Coronamaske wolle man gar nicht erst provozieren, sagt der Priester Jürgen Cleve. Dennoch finden in den Kirchen beider Großpfarreien St. Joseph und St. Cyriakus zwischen Heiligabend und dem zweiten Weihnachtstag gut 60 Gottesdienste statt, etwas mehr als in coronafreien Jahren. Viele davon eben auch anders als von vielen bislang gewohnt. Und gestreamt wird auch wieder. Aus der Franziskuskirche am Heiligabend um 16 Uhr. „Von da kamen auch im ersten Lockdown die Live-Gottesdienste, die Technik dort ist gut“, sagt Jürgen Cleve, der erst kürzlich von seinem Kollegen Clemens Hruschka von den Streaming-Plänen erfahren hat - ganz weltlich übrigens: beim Einkaufen im Supermarkt.

Raus in die Stadt: Auch draußen wird man unterwegs sein, an fünf Stationen in der Innenstadt, in Vonderort oder vor der Johanneskirche in der Boy (siehe Info auf dieser Seite). Ansonsten gelten nach wie vor die Corona-Bestimmungen: Anmeldung zum Gottesdienst, Tragen des Mund-Nasen-Schutzes, Abstands- und Hygieneregeln und - gerade zu Weihnachten sehr schade - der Verzicht auf allgemeinen Gesang. „Wir haben dennoch versucht, alle Gottesdienste musikalisch weihnachtlich zu gestalten, mit Instrumentalensembles, Solisten und natürlich den Orgeln“, so Jürgen Cleve.

Nicht wie früher - aber vielleicht auch nicht schlechter

Aber klar ist auch: Wer als Maßstab die Liturgie und Feiern früherer Jahre anlege, könne jetzt nur verlieren. Der Tipp des Bottroper Stadtdechanten beim weihnachtlichen Gottesdienstbesuch egal in welcher Kirche lautet daher: „Erleben - und dann am Ende bewerten.“

Hier geht es an die frische Luft

Am Nachmittag des Heiligen Abends gibt es in der Innenstadt fünf „(W)Orte an Weihnachten“. Die Stationen finden zwischen 14 und 16.30 Uhr an der Cyriakusschule (Böckenhoffstraße), auf dem Rathausplatz, dem Berliner Platz, der Cyriakuskirche und dem Torbogen am Stadtgarten (Parkstraße) statt. Info und Anmeldung: info@st-cyriakus.de oder WhatsApp: 0157/344 631 72.

Ebenfalls Heiligabend, 16.30 Uhr, gibt es „Weihnachten to go“ auf dem Platz vor St. Suitbert in Vonderort. Und in der Boy beginnt Heiligabend bereits um 15.30 Uhr vor St. Johannes ein Hirtengottesdienst für Familien mit Kindern. Infos und Anmeldung für die Großpfarrei St. Joseph: www.joseph-bottrop.de. Kontakt zur Großpfarrei St. Cyriakus: www.st-cyriakus.jimdo.com.