Bottrop. OB-Brief sorgt für Beruhigung unter den Anliegern. Frank Beicht (SPD) spricht von Kommunikationsfehlern, befürwortet aber eine Teilsperrung.

Das Gerangel um eine mögliche Teilsperrung von Adolf-Kolping- und Poststraße geht weiter. Immerhin: Der offene Brief der ansässigen Geschäftsleute und Ärzte an Oberbürgermeister Bernd Tischler hat Wirkung gezeigt. „Seien Sie versichert, dass Herr Oberbürgermeister Tischler diese Prüfung sehr genau in den Blick nehmen und nichts unterstützen wird, das den Interessen der Anlieger zuwiderläuft“, heißt es in der Antwort an die Verfasser des Briefes aus dem Oberbürgermeisterbüro.

Man hätte vorher das Gespräch suchen sollen

„Prüfung“ lautet auch das Zauberwort. Denn: „Noch ist ja nichts beschlossen, die SPD hat ja in der Bezirksvertretung Mitte den Vorschlag eingebracht, eine mögliche Teilsperrung zunächst an den Markttagen vorzunehmen und das wurde dann von den Politikern, übrigens quer durch alle in der BV vertretenen Parteien, als Prüfauftrag an die Verwaltung gegeben“, sagt Frank Beicht. „Eine Prüfung für eine gute Lösung“, so der Fraktionsgeschäftsführer der Bottroper SPD und macht kein Hehl aus seiner Sympathie für eine Teilsperrung, betont aber, dass von einer Vollsperrung der Straße ist nie die Rede gewesen sei. Allerdings hätte die Kommunikation im Vorfeld besser sein können. Dass man zunächst nicht das Gespräch mit den Geschäftsleuten gesucht habe, sei ein Fehler gewesen. „Den Schuh müssen wir uns anziehen“, so Beicht gegenüber dieser Zeitung.

Politiker versucht, die Wogen zu glätten

Er selbst habe nach Bekanntwerden des öffentlichen Briefes an den OB und dem WAZ-Bericht die Geschäftsleute an der Poststraße aufgesucht und vor allem auch gegenüber Bernd Sporkmann als Sprecher der Initiative von der Poststraße den Anlauf gemacht, den Sachverhalt zu klären. Vor allem habe er versucht, die Befürchtungen eines Verkehrs- und Wendechaos im Straßenbereich zwischen Metzger Scharun und Modehaus Köster zu zerstreuen. Jedenfalls hätten sich die Gemüter der Anlieger nach diesen Gesprächen positiv beruhigt, sagt Beicht.

 Ab der Einmündung zur Tiefgarage wäre die Poststraße gesperrt, wenn die Ideen aus der Bezirksvertretung umgesetzt würden.
 Ab der Einmündung zur Tiefgarage wäre die Poststraße gesperrt, wenn die Ideen aus der Bezirksvertretung umgesetzt würden. © DA

Davon könne so nicht die Rede sein, sagt Bernd Sporkmann auf Nachfrage. „Wir alle sehen nach wie vor die Gesamtidee äußerst kritisch und was ist, wenn der Prüfauftrag wider Erwarten doch positiv ausfällt?“ Denn: „Man gibt doch kein Geld aus, wenn hinterher nichts passieren soll“, sagt Hans-Dieter Köster vom gleichnamigen Bekleidungsgeschäft. „Und wir sprechen da nicht nur für die ältere Generation, die mit ihren Läden hier ansässig ist.“ Auch weiter oben, an der Einmündung Adolf-Kolping-Straße in die Poststraße regt sich Widerstand gegen eine mögliche Teilsperrung. Bünyamin Kara (33), Inhaber der „Handyboxx“: Die Kundenfrequenz ließe dann deutlich nach und oft sei es ja so: Wenn weniger los ist, kommen weniger Kunden. Und wenn kein Auto mehr fährt, gibt es auch weniger Sozialkontrolle. Noch ist er an diesem Standort zufrieden. „Die Straße hier ist Bombe, sie sollte so bleiben wie sie ist.“

„Die Probleme der Innenstadt liegen sicher nicht an der Poststraße“

Die Hausbesitzer an der Poststraße scheinen sich derweil auf die Seite ihrer Mieter zu schlagen. So schildert es jedenfalls Bernd Sporkmann. „Viele, auch mein Vermieter Peter Mengede, unterstützen unser Anliegen.“ Zu den Eigentümern gehört auch Stephan Allermann, der mit dem Rad seinen Mieter Hans-Dieter Köster aufsucht. „Die Straße ist gut, wie sie ist, sie funktioniert als Wohn- und Geschäftsstraße.“ Die Geschwindigkeitsbegrenzung sei vollkommen ausreichend, nur sollte sie auch kontrolliert werden. „Die Probleme der Innenstadt liegen woanders, sicher nicht an der Poststraße“, so Allermann.