Bottrop. Die Entscheidung sorgt für Unverständnis. Ein Bottroper Hundetrainer kann die Schließung nicht nachvollziehen. Das sind seine Argumente.

Die Hundeschulen in Bottrop sind wegen der Corona-Schutzverordnunggeschlossen. Deren Betreiber reagieren mit Unverständnis. Einer von ihnen ist Daniel Strothe. Zusätzlich zu seinem Hundekiosk an der Hermann-Löns-Straße im Fuhlenbrock betreibt er eine Hundeschule.

Daniel Strothe betreibt auch einen Hundekiosk im Fuhlenbrock.
Daniel Strothe betreibt auch einen Hundekiosk im Fuhlenbrock. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Eine nachvollziehbare Begründung, warum Hundeschulen seit November wieder schließen mussten, ist ihm bisher nicht zu Ohren gekommen. Im Rahmen der Corona-Schutzverordnung sind Hundeschulen unzulässig und werden als außerschulische Bildungseinrichtung verstanden. „Ich darf weder Einzel- noch Gruppentraining anbieten“, sagt Strothe.

Schon im ersten Lockdown im Frühjahr erhielt die Hundeschule eine gesetzlich verordnete Zwangspause. Nun gilt der Teil-Lockdown, der für ihn wieder mit finanziellen Einbußen verbunden ist. Einschließlich November und Dezember hat Strothe folglich vier Monate lang mit der Hundeschule keine Einnahmen erzielt. „Es ist ja ein Unterschied, ob ich selber entscheide weniger zu machen oder ob mir jemand sagt, ‚Du darfst das nicht mehr’.“ Mittlerweile muss er auf finanzielle Reserven zurückgreifen, um die Hundeschule aufrechtzuerhalten.

Trainiert wird mit Hund und Herrchen in Bottrop draußen an der frischen Luft

Er hat großes Verständnis für die geltenden Corona-Maßnahmen wie Abstandsregel, Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen. Dennoch sorgt die Schließung von Hundeschulen bei ihm für Irritationen. Strothe trainiert mit den Vierbeinern und den Besitzern draußen an der frischen Luft auf großen Arealen. „Im Wald oder auf einer Wiese kann man eine x-beliebige Distanz zueinander aufbauen“, sagt er. „Es ist doch kein großer Akt, wenn ich sechs Leuten sage, dass sie ein paar Meter Abstand halten sollen.“

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Auch schon vor dem Ausbruch der Pandemie fand bei ihm der Unterricht unter freiem Himmel statt. „Warum darf sich eine gewisse Anzahl an Menschen draußen treffen?“, fragt er und fügt hinzu „aber ich darf nicht mit ein paar Leuten draußen mit Hunden arbeiten?“ Die Gruppengröße des Unterrichts könne er doch regulieren. „Es ist doch machbar.“

Weder Gruppen- und Einzelangebote sind erlaubt

Einzeltherapie, dass heißt nur er, der Hund sowie Herrchen oder Frauchen, ist ebenfalls nicht erlaubt. „Die Entscheidung ergibt keinen Sinn“, sagt Strothe. „Ich würde ja verstehen, wenn ich bei Einzelstunden nicht zu den Leuten nach Hause dürfte“, meint der Hundetrainer. Anstatt also in einem geschlossenen Raum müssten die Stunden dann jedes Mal draußen stattfinden. Für den Hundetrainer wäre dies kein Hindernis. „Gerne zusätzlich noch mit Mund-Nase-Schutz.“ Und trotz dieser Vorschläge darf er nicht arbeiten. „Ich verstehe nicht, wo das Problem ist?“, sagt er.

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Ihn ärgert vor allem, dass er den Leuten und Hunden nicht mehr persönlich bei den Problemen helfen kann. Denn der Bedarf ist da. Es gibt Hunde, die er seit Jahren betreut, die auf den Besuch in der Schule für ein bis zwei Monate verzichten könnten. Aber es gibt auch andere Fälle, wie er berichtet. Zum Beispiel Hunde, die durch akutes Aggressionsverhalten oder Angst und Panik gegenüber anderen Hunden oder Menschen auffallen. „Diese Hunde haben jetzt Bedarf und nicht erst in zwei Monaten“, sagt Strothe. Logischerweise wäre in so einem Fall allen Beteiligten geholfen: dem Besitzer, dem Tier und ihm als Hundetrainer.

Der Ausfall von Welpenkursen sei besonders hart, sagt der Hundetrainer

Dass Welpenkurse ausfallen, ist besonders hart. Normalerweise würden sich die Besitzer bei ihm auf der Trainingswiese treffen, um die Welpen miteinander spielen zu lassen. Strothe zählt auf: „Ein bisschen Interaktion, soziale Verhaltensweisen einstudieren oder Konflikte ausleben.“ Denn für Welpen gilt dasselbe wie für den Menschen: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. „Diese vier, fünf Monate sind wichtig für die Entwicklung“, erklärt Daniel Strothe.

Diese Situationen müssten sie ständig ritualisieren. Denn wenn sie es nicht machen, haben sie später Probleme damit, diese Fähigkeiten im Ernstfall einzusetzen. Wann Hundeschulen wieder öffnen dürfen, steht weiter in den Sternen. Für Strothe bleibt vorerst nur die Hoffnung, dass er im Januar seine Schule wieder öffnen darf.