Bottrop. Am Bottroper JAG ist das Tier quasi als pädagogische Mitarbeiterin im Einsatz. Sie soll das Lernklima verbessern. Und noch einiges mehr.
Das Josef-Albers-Gymnasium ist auf den Hund gekommen. Zelda heißt die Schulhündin. Innerhalb kürzester Zeit hat sie mit ihrem freundlichen und ausgeglichenen Wesen die Herzen im Sturm erobert. Die Hündin, ein Australian Shepherd, ist quasi Teil des Kollegiums, denn sie gilt als eine Art pädagogische Mitarbeiterin.
Offiziell ist sie seit dem 7. Oktober im Dienst. An diesem Tag beschloss die Schulkonferenz einstimmig das pädagogische Konzept mit ihr als Schulhündin. Vorab waren die Eltern der Schüler informiert worden. Mit ihnen wurden auch mögliche Allergien oder Phobien von Schülern gegenüber dem Tier abgeklärt. Streicheln und Leckerlis geben ist erlaubt, und davon machen Schüler, Sekretärinnen und Lehrer vor und nach dem Unterricht auch gern Gebrauch.
Idee stieß bei der Schulleitung auf offene Ohren
Lehrer Tibor Ludwig ist Zeldas Herrchen. Mit ihm wird sie eine praxisbezogene Ausbildung zum Therapie-Begleithund absolvieren. Der voraussichtliche Abschluss ist für den Sommer 2022 geplant. Ludwig besitzt Erfahrung, in seinem eigenen Elternhaus ist er mit Hunden aufgewachsen. Die Idee zu Zelda kam ihm bereits während des Lehramtsstudiums. Bei einem Praktikum an einer Schule hatte er einen Hund in Aktion erleben können. Bei der Schulleitung am Josef-Albers-Gymnasium stieß er mit seinem Vorschlag auf offene Ohren. Von anderen Schulen waren dem Chef, Ingo Scherbaum, die positiven Erfahrungen mit Schulhunden bereits bekannt.
Zelda kommt bestens an. „Die Schüler sind total begeistert“, sagt Scherbaum. Die Hündin ist aber kein Haustier. Sie soll vielmehr dabei helfen, dass Schüler gerne lernen und sich am Gymnasium wohlfühlen. Tibor Ludwig beschreibt sie „als Ergänzung zu den bereits bestehenden pädagogischen Konzepten“.
Er erhofft sich weitere positive Entwicklungen. „Der Fokus von Zelda soll in Klassen liegen, in denen die Schülerschaft Probleme hat.“ Zum Beispiel Schul- oder Prüfungsangst. Zelda soll mithelfen, diese Ängste abzubauen. Die Kommunikation und das Selbstwertgefühl von introvertierten Schülern sollen gesteigert werden. Möglicherweise kann die Hündin auch zur Senkung des Geräuschpegels in Klassen und zur Persönlichkeitsentwicklung von Schülern beitragen. Nebenbei soll zusätzlich das Lernklima verbessert werden. Nicht umsonst wird ein Hund als der beste Freund des Menschen bezeichnet.
Mit Ruhe, Gelassenheit und Neugierde
Zelda hat also alle Pfoten voll zu tun. Wie es sich für einen Schulhund gehört, geht die acht Monate alte Hundedame mit der nötigen Ruhe, Gelassenheit und Neugierde an ihre Aufgaben heran. Sie begleitet ausschließlich Tibor Ludwig in den Unterricht. Das hat nicht zuletzt versicherungstechnische Gründe. Die Hündin „arbeitet“ in Teilzeit, maximal drei Tage in der Woche. „Mehr Tage bedeuten für sie zu viel Stress“, sagt ihr Herrchen. Jeder Kontakt zwischen ihr und anderen Personen findet unter seiner Aufsicht als Hundeführer statt. Im Gebäude und auf dem Gelände wird sie von ihm an der Leine geführt. Lediglich im geschlossenen Klassenraum unter Einverständnis der Schüler und der Eltern kann Zelda abgeleint werden.
Die Hundedame besitzt übrigens auch einen Rückzugsort in der Schule: ihre faltbare Hundebox.