Kirchhellen . Firmenchef Bernd Schnieder hat Nachfolger gefunden. Die beiden Neuen sagen: Danke für die Chance, wir übernehmen einen gut laufenden Laden.

Fast 30 Jahre lang hat Bernd Schnieder den Familienbetrieb für Fenster, Türen und Einrichtung an der Bergiusstraße geleitet. Weil es für „Schnieder 3.0“ keine Familienmitglieder als Nachfolger gibt, gibt er zum Jahreswechsel die Führung ab an Leonard Grewing und Bernhard Roring. Der scheidende Chef wird dem Unternehmen weiter mit seiner Erfahrung zur Verfügung stehen.

Die Wurzel des Unternehmens lag an der Dorfheide. Im Stall eines Kottens begann Firmengründer Bernd sen. mit seinen Tischlerarbeiten. Der Junior machte seinen Meister und seinen Techniker und stieg 1990 in den elterlichen Betrieb ein.

1997 Neubau im „Gewerbepark Kirchhellen-Mitte“

Früh entschied er sich für einen Expansionskurs. 1997 zog das Unternehmen um in den damals neuen „Gewerbepark Kirchhellen-Mitte“. „Das Autohaus Bellendorf und wir waren die ersten Betriebe, die hier eingezogen sind“, erinnert sich Schnieder.

Seither ist der Betrieb „solide gewachsen“, sagt Schnieder. „Wir sind sehr breit aufgestellt. Zu unseren Kunden zählen Privatleute ebenso wie Architekten. Auch für die Stadt Bottrop dürfen wir arbeiten.“ Der Platz für eine weitere Expansion wäre vorhanden auf dem 9000 Quadratmeter großen Betriebsgelände, auf dem 2500 für Halle und Lager genutzt werden. Eine wichtige Option für das Unternehmen im Dorf, in dem Gewerbeflächen knapp und teuer sind.

Seit Jahren auf Nachfolgersuche

Mit der Nachfolgersuche hat Schnieder schon vor mehr als drei Jahren begonnen. Er weiß, dass der Fachkräftemangel auch in den Führungsetagen des Handwerks angekommen ist. Denn Handwerk hat zwar gerade in den letzten Jahren goldenen Boden, aber als Ausbildungsberuf wenig Ansehen. „Das Handwerk hat nicht mehr den Stand wie früher“, sagt Schnieder. Zu Unrecht: „Ein guter Handwerker steht fünf bis zehn Jahre nach seiner Ausbildung gut da.“ Trotzdem listet die Bundesagentur für Arbeit Berufe in der Holzbe- und verarbeitung seit Ende 2018 als „Engpassberufe“.

Für die eigene Firma hat Schnieder einen Engpass vermieden und zwei Nachfolger gefunden, die als geschäftsführende Gesellschafter gemeinsam zum Jahreswechsel übernehmen. Beide stammen aus Raesfeld; Bernhard Rorig arbeitete dort 19 Jahrein einer Tischlerei, in der er auch den damaligen Lehrling Leonard Grewing ausbildete. Grewing wechselte später zu einer Firma in Borken und machte seinen Abschluss als Hochbautechniker.

Kontakte nutzen für Kundengewinnung

Die beiden künftigen Gesellschafter betrachten den Einstieg als Chance, die sie dankbar nutzen: „Wir übernehmen einen gut laufenden Laden“, sagen sie. Sie wollen ihre bestehenden Kontakte in den Raum Borken nutzen, um für Schnieder neue Kunden zu gewinnen. Außerdem könnten sie das Profil des Unternehmens beim Bereich Inneneinrichtung schärfen, sagt Schnieder. „Dem habe ich in den letzten Jahren nicht immer die Aufmerksamkeit geschenkt, die er verdient hätte.“

Was auch immer das neue Führungsduo angeht: Auf Schnieders Unterstützung können sie in den nächsten Jahren rechnen, sagt er: „Ich bin gerne und mit Energie dabei, das Ganze zu begleiten.“

Das Unternehmen

Das 1965 gegründete Unternehmen hat seinen Firmensitz seit 1997 an der Bergiusstraße . Fast alle Fenster, Türen, Möbel und Einrichtungsgegenstände werden im eigenen Haus hergestellt.

Eine Besonderheit für die Branche, sagt Schnieder: „Wir arbeiten ausschließlich mit unseren eigenen, speziell ausgebildeten Montageteams .“