Die Kurve bei den Bottroper Covid-19-Infektionszahlen geht seit den Herbstferien steil nach oben. Patienten starben trotz maximaler Therapie.
Die Anzahl der Bottroper, die an und mit einer Corona-Infektion gestorben sind, steigt nach Monaten wieder an. Das Landeszentrum Gesundheit verzeichnete seit den letzten Herbstferientagen bis jetzt vier neue Bottroper Corona-Tote. Zuvor hatte es nach der Statistik des Zentrums zwischen dem 28. Mai und dem 23. Oktober gut fünf Monate lang keine Bottroper Corona-Todesfälle mehr gegeben. Nach der Meldelage des Landes hat sich die Zahl der Bottroper Covid-19-Toten damit auf bisher zwölf erhöht. Der Bottroper Corona-Krisenstab weiß dagegen, dass bis jetzt schon 16 Bottroper an und mit einer Corona-Infektion gestorben sind. Demnach stieg die Zahl der Corona-Toten also doppelt so stark an - und seit Mitte Oktober ging auch die Kurve bei den Bottroper Covid-19-Infizierten steil nach oben.
Damit liegen die Todeszahlen in Bottrop im Vergleich zu anderen Städten in NRW nach wie vor klar unter dem Durchschnitt, doch Krisenstab-Sprecher Andreas Pläsken betont: „16 Tote sind leider 16 Tote. Am liebsten wäre uns natürlich, wenn es keinen einzigen Corona-Toten gäbe“. Gerade erst meldete außerdem das Bottroper Knappschaftskrankenhaus, dass es bisher trotz größtmöglicher Hilfe 18 Covid-19-Todesfälle zu verzeichnen hatte. „In den Bottroper Krankenhäusern werden ja nicht nur Covid-19-Patienten aus Bottrop, sondern selbstverständlich auch von außerhalb behandelt“, erklärt das der Krisenstab-Sprecher.
Covid-19-Patienten sterben trotz maximaler Therapie
Das ist im Bottroper Marienhospital nicht anders. Auch dessen Mediziner und Pflegekräfte bedauern, dass es dort inzwischen Todesfälle gab. „Leider sind bei uns inzwischen fünf Patienten an beziehungsweise mit Sars-CoV2 verstorben“, teilt Markus Peuckert mit. Drei Patienten seien trotz maximaler Therapie verstorben. „Selbstverständlich lassen wir allen Patienten die Hilfe zukommen, die dem Stand der Wissenschaft entspricht, sofern dies ihrem Willen entspricht“, betont der Chefarzt für Innere Medizin am Marienhospital. Zwei der inzwischen gestorbenen Covid-19-Patienten wünschten allerdings keine maximale Intensivtherapie.
Außerdem ist zurzeit auch eine Reihe von Menschen so schwer an Covid-19 erkrankt, dass sie auf einer der Intensivstationen in den Bottroper Krankenhäusern behandelt werden müssen. Dabei kann sich die Situation von einem auf den anderen Tag ändern. Waren am Donnerstag noch neun Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung, sind es nach der Meldelage des Landeszentrums für Gesundheit zurzeit noch fünf. Drei Corona-Patienten werden demnach invasiv beatmet, einer weniger als am Tag zuvor. Stand Freitag, 4. Dezember, waren von den insgesamt 40 Intensivbetten in Bottrop 30 belegt. Der Anteil der Covid-19-Patienten auf den Bottroper Intensivstationen liegt derzeit damit bei 12,5 Prozent.
Die Kurve der Corona-Infektionen ging steil nach oben
Die erste Häufung von Todesfällen hatte es während der ersten Corona-Welle gegeben. Allein für die Zeit vom 25. März bis zum 23. April listet das Landeszentrum sechs Bottroper auf, die an dem Coronavirus starben. Danach kam es demnach auch noch am 28. Mai zu einem erneuten Todesfall. Die meisten der bis jetzt an und mit dem Coronavirus verstorbenen Bottroper sind älter als 60 Jahre. „Es sterben fast ausschließlich ältere Menschen, die schon Vorerkrankungen aufwiesen“, bedauert auch der Bottroper Krisenstab-Sprecher Andreas Pläsken. Allerdings starb nach Landesangaben an dem Coronavirus auch schon ein Teenager aus Bottrop. „Es gibt außerdem auch junge Leute, die nur dank des medizinischen Fortschritts dem Tod gerade noch von der Schippe gesprungen sind“, erklärt der Stadtsprecher. Außerdem hätten alle überlebenden Patienten anschließend mit schweren gesundheitlichen Folgen der Corona-Erkrankung zu kämpfen.
Gemessen an der ersten Corona-Welle im Frühjahr ist die Anzahl der Corona-Infizierten insgesamt regelrecht explodiert. Stiegen die Infektionszahlen bis zu den Herbstferien langsam bis über die 500er-Grenze an, ging die Kurve danach steil nach oben. Die Zahl der Corona-Infektionen der Bottroper hat sich seither auf mehr als insgesamt 1880 Fälle verdreifacht. Davon sind 450 Bottroper aktuell infiziert, meldet der Krisenstab. „Wir haben es mit einem sehr aktiven Infektionsgeschehen zu tun“, mahnt der Sprecher des Krisenstabes. Allein von Mittwoch bis Freitag habe es 78 neue Fälle gegeben. Die Inzidenz der Neuinfektionen der letzten sieben Tage bewege sich wie ein Jojo zwischen 160er und 170er Werten und sei gerade sogar etwas höher.