Bottrop. Dank einer privaten Initiative steht ab dem 1. Dezember wieder ein Wunschbaum in der Innenstadt. So können Bottroper bedürftigen Senioren helfen.
Bedürftigen älteren Menschen einen Weihnachtswunsch erfüllen: Das ist der Sinn der Aktion Seniorenwunschbaum, die Wäscherei-Inhaberin Inge Schmidt-Mayr zusammen mit Apotheker Frank Werner und dem Pflegedienst „Pflege im Pott“ im vergangenen Jahr erstmals auf die Beine gestellt hat. Dank der großen Resonanz auf diese Idee wird es ab dem 1. Dezember eine Neuauflage geben.
Rote Wunschkarten hängen an den Zweigen
Dann wird vor der Elefanten-Apotheke in der Innenstadt eine Tanne stehen, an deren Zweige rote Karten baumeln. Auf den Karten: (meist kleine) Wünsche, die Senioren darauf notiert haben. „Im vergangenen Jahr war von der Fußcreme über Leggings bis zur Gesichtscreme alles mögliche dabei“, erzählt Inge Schmidt-Mayr. Sie findet es bemerkenswert, „was Menschen für ganz geringe Wünsche haben, die sich über Kleinigkeiten freuen in unserer Konsumwelt.“
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Kleinigkeiten, die sie sich dennoch nicht leisten könnten oder sich aus gesundheitlichen Gründen auch gar nicht mehr persönlich besorgen könnten. Bottroper können sich diese Karten vom Baum nehmen, die Wünsche erfüllen und als verpackte Geschenke wieder in der Apotheke abgeben. Von dort aus wird zurück verteilt.
Ein erheblicher logistischer Aufwand
Klingt einfach, ist aber ein nicht unerheblicher logistischer Aufwand, den allen voran Inge Schmidt-Mayr stemmt. Sie hatte aus Essen von der Idee des Wunschbaums für Senioren gehört und sich dafür eingesetzt, diese Aktion nach Bottrop zu bringen. „Im vergangenen Jahr hatten wir relativ wenig Vorlauf und waren dann etwas überrumpelt von der Resonanz – trotzdem hat alles funktioniert.“
Diesmal allerdings ist sie früher in die Vorbereitungen eingestiegen. Dazu gehört, Senioreneinrichtungen und Pflegedienste zu kontaktieren, die die Karten an bedürftige ältere Leute zum Ausfüllen weitergeben. 200 Karten sind vorbereitet; im vergangenen Jahr seien um die 150 Wünsche erfüllt worden.
Nachfrage in den sozialen Netzwerken
Frank Werner weist auf die Bedeutung exakt ausgefüllter Karten hin. „Diejenigen, die sich etwas wünschen, müssen Name und Adresse oder Pflegeeinrichtung drauf schreiben“, unterstreicht er. „Und wenn Leute dann Pakete hier abgeben ist es wichtig, dass die Karten wieder mit dabei sind.“ Damit jedes Geschenk auch das richtige Ziel erreicht.
Inge Schmidt-Mayr und Frank Werner gehen beide davon aus, dass die Wunsch-Karten wieder schnell von den Zweigen gepflückt sein werden. Schon seit einiger Zeit wird in den sozialen Netzwerken danach gefragt, ob es den Wunschbaum in diesem Jahr wieder geben wird.
Besucher der Suppenküche äußern auch Wünsche
Übrigens werden nicht alle Karten gleich am ersten Tag aufgehängt, sondern nach und nach. Zudem sammelt Inge Schmidt-Mayr „auf dem letzten Meter“ auch noch Wünsche von den Besuchern der Suppenküche Kolüsch ein, wenn diese Mitte Dezember im Barbaraheim öffnet.
„Ich war im vergangenen Jahr echt überrascht, wie viele Leute bereit dazu waren, auch recht große Beträge zu geben“, berichtet der Apotheker – etwa für ein gewünschtes Blutdruckmessgerät. Andererseits seien teils Wünsche notiert worden, die keinen Cent kosten. „Eine Dame hat sich mehr Zeit mit der Familie gewünscht.“
Einrichtungen können sich noch melden
Inge Schmidt-Mayr hat bereits zu verschiedenen Senioreneinrichtungen und Pflegediensten in der Stadt Kontakt aufgenommen, um über diese die Wunschkarten an bedürftige Senioren zu verteilen.
Einrichtungen und Dienste, an die bisher nicht gedacht wurde, können sich aber auch gerne noch an sie wenden. Die Initiatorin der Aktion ist zu erreichen unter 0170 866 59 31.