Bottrop. Die Kabakcis führen seit einem Jahr das Bottroper Café Bernsmann. Zwei Corona-Lockdowns bringt die Familie nicht aus dem Konzept – im Gegenteil.

  • Wie geht es Gastronomen im zweiten Corona-Lockdown? Sirin und Ibrahim Kabakci, die Besitzer des Bottroper Café Bernsmann, berichten.
  • Die Besitzer, die das Café Bernsmann vor einem Jahr übernommen haben, würden es genauso wieder machen – auch wenn die Corona-Pandemie an den Nerven zehrt.
  • Im Café Bernsmann an der Bottroper Lütkestraße wird fleißig gewerkelt, auch ein neuer Auszubildender soll im Januar 2021 anfangen.

Als Sirin und Ibrahim Kabakci vor einem Jahr das Café Bernsmann übernommen haben, war hierzulande Corona noch ein Fremdwort - oder man brauchte es umgangssprachlich für „Sippschaft“ („Da kommt Tante Mia mit der ganzen Corona“). Man weiß es nun besser. Auch die Inhaber des Traditionslokals in der Boy.

Der erste Lockdown war ein Schock, nicht nur betriebswirtschaftlich, wie für alle anderen Gastronomen in der Stadt auch. Die zaghafte Öffnung bis zum Herbst hat Spuren hinterlassen : Die großen, ungemütlich wirkenden Abstände zwischen den Tischen haben die Kabakcis seit der erneuten Schließung nicht mehr verändert.

Christian Ehrenberg ist im Endspurt seiner Ausbildung zum Koch. Im Januar ist die Prüfung. Danach soll er weiter das Team des Bottroper Cafés Bernsmann ergänzen. Dann soll dort ein neuer Auszubildender anfangen.
Christian Ehrenberg ist im Endspurt seiner Ausbildung zum Koch. Im Januar ist die Prüfung. Danach soll er weiter das Team des Bottroper Cafés Bernsmann ergänzen. Dann soll dort ein neuer Auszubildender anfangen. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Aufgeben? Kein Gedanke. Gerade bauen sie das Obergeschoss über dem Restaurant an der Lütkestraße zu Gästewohnungen um. Und unten? Wird wieder gekocht. Seit kurzem verkauft Café Bernsmann auch außer Haus - und bietet einen Lieferservice an. Und es läuft. „Wirklich gut, nicht nur die normale Außer-Haus-Karte, sondern auch die winterlichen Gerichte“, sagt Kabakci. Ente, Gans oder Hirschragout sind dort zu finden. Auch die Vorbestellungen für die Festtage hätten bereits gut eingeschlagen. Wenn man das beim ersten Lockdown geahnt hätte.

Bottroper Café Bernsmann: Koch ist geblieben, Azubi wird übernommen

Der Koch, der schon bei Familie Daschkey arbeitete, ist geblieben, befindet sich aber derzeit noch in Kurzarbeit . Und Lehrling Christian Ehrenberg, der sich gerade auf seine Gesellenprüfung als Koch vorbereitet, soll danach übernommen werden. „Dann wird meine Frau auf jeden Fall noch einen neuen Auszubildenden einstellen.“

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Denn Sirin Kabakci ist offiziell die Inhaberin. „Ich mach’ nur schon mal Theke“, lacht Ibrahim, wohl wissend, dass er untertreibt. Bis mittags ist seine Frau auf dem Wochenmarkt. Der Frischfisch-Stand ist das zweite kulinarische Standbein, das den Restaurantbetrieb ergänzt. „Frischer geht es kaum und deshalb hat Sirin das Fischangebot auf der Karte auch erweitert; wenn alles wieder normal läuft, versteht sich.“ Und darüber macht er sich keine Sorgen. Der Zuspruch der Gäste, von denen viele derzeit zu den Bestellkunden gehören, stimmt den Geschäftsmann ebenfalls positiv.

Gut isoliert bringt Ibrahim Kabakci in Corona-Zeiten die bestellten Speisen des Bottroper Cafés Bernsmann zu den Gästen nach Hause.
Gut isoliert bringt Ibrahim Kabakci in Corona-Zeiten die bestellten Speisen des Bottroper Cafés Bernsmann zu den Gästen nach Hause. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

„Wir werden bleiben, wir lassen uns nicht unterkriegen“, sagt Ibrahim Kabakci. Er ist „waschechter Bottroper, mit türkischen Wurzeln“. Im Marienhospital wurde er vor 43 Jahren geboren. Dorthin wurde er vor ein paar Wochen wieder eingeliefert. Er, seine Frau und die drei Töchter hatte das Covid-19-Virus erwischt. Ibrahim am schlimmsten von allen. „Es war schon heftig.“

Bottroper Café Bernsmann: Noch keine Corona-Hilfen beantragt

Gerade weil er und seine Familie nun wissen, wovon sie sprechen, steht er voll und ganz hinter allen Schutzverordnungen. „Auch wenn es wirtschaftlich weh tut.“ Corona-Hilfen haben sie im ersten Lockdown nicht beantragt. Seit Montag können wieder Anträge gestellt werden, bei denen der November-Umsatz des vergangenen Jahres zugrunde gelegt wird. Das besprechen sie gerade mit dem Steuerberater.

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Bereut hat die Familie allerdings nichts. „Wir würden immer wieder die Boy kommen und unsere Kraft ins Café Bernsmann stecken, das war unser Traum“, sagt Ibrahim Kabakci. „Und wenn wegen Corona die Gäste nicht zu uns kommen können, kommen wir eben zu den Gästen“ , lacht der Wirt und wedelt mit der aktuellen Speisekarte. Es wird auch wieder gute Zeiten geben, auch für die Gastronomie.

Bottroper Café Bernsmann: Infos zum Service

Corona-Hilfen des Landes NRW hat man vom Café Bernsmann noch nicht beantragt. Allgemeine Informationen dazu oder auch den Anträgen gibt es zum Beispiel auf der Seite www.land.nrw/corona .

Infos zur Speisekarte, dem Feiertagsangebot oder dem Bestell- und Lieferservice bei Café Bernsmann gibt es unter 02041/43564 oder bernsmann-cafe.de .

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