Bottrop. . Hildegard Daschkey, geborene Bernsmann, zieht sich jetzt zurück. Sohn Oliver hat das Lokal 2007 übernommen und führt die Familientradition in dritter Generation weiter. Die Gäste schätzen das Essen und die Atmosphäre

Für Hildegard Daschkey, geborene Bernsmann, war das – wahrscheinlich, muss man wohl sagen – das letzte große Fest als Mitverantwortliche im Cafe Bernsmann. Denn mit dem Ende der Betriebsferien will sie sich aus dem aktiven Geschäft zurückziehen. Das kündigte sie am Mittwochabend, gleich zu Beginn der großen Feier an. Manch einer mochte es nicht glauben. „Das geht doch gar nicht“, rief jemand in den Kreis. Der war zusammen gekommen, um einen runden Geburtstag zu feiern: Cafe Bernsmann besteht seit genau 50 Jahren.

„Seele der Küche“ bleibt

Hildegard Daschkey ist seit 1967 dabei. Ihr Vater sei kurz vorher krank geworden, erzählt sie. Nach einem kleinen Intermezzo mit einem eher glücklosen Pächter „stand ich auf der Matte, total ungelernt“. Aus der unerfahrenen 23-Jährigen wurde eine überaus tüchtige Geschäftsfrau, wie das Jubiläum des Hauses beweist.

„Wir waren eine richtige Kneipe“, blickt die 69-Jährige zurück. Und ein Café. Der Betrieb damals sei allerdings nicht mit dem von heute zu vergleichen. Große Feiern seien anfangs selten gewesen, es sei erst später in Mode gekommen, Familienfeste „auswärts“ zu feiern. Dazu habe es – der Ostfriedhof liegt nebenan – aber auch Beerdigungen gegeben. „Der normale Café-Betrieb und die Thekengäste – das lief ganz normal mit.“ Letztere jedoch, und das trifft nicht nur auf Bernsmann zu, machen sich heutzutage rar.

Inzwischen ist zu den Gesellschaften, Beerdigungen, dem Café-Betrieb am Wochenende das Catering hinzu gekommen. „Aber jetzt“, bekräftigt die resolute Frau, „höre ich auf“. Ehemann Hans jedoch mache in der Küche weiter, „die Seele der Küche“. Seine Spezialität? „Er kann alles gut, aber Saucen besonders.“ Den Betrieb führt Sohn Oliver Daschkey jetzt, er hat schon 2007 übernommen.

Dass der Übergang zur nächsten Generation geklappt haben muss, beweist der Zuspruch der Gäste. Und die schätzen neben den Saucen auch alles andere, was Hans Daschkey in der Küche kreiert. „Hier können sie jede Feier ausrichten“, schwärmt der Freitags-Stammtisch, „Sie fallen niemals herein. Hier stimmt alles.“

Mit „alles“ meinen sie neben dem Essen auch die Atmosphäre, das Klima in dem alten „Kotten“ Bernsmann, bestätigt Karin Hüttermann, die sich hier auch regelmäßig mit einer Frauengruppe trifft. „Das ist ein echter Treffpunkt für die Leute in der Boy“, sagen auch Franz Schmitz und Pastor Clemens Hruschka.

Die Boy und Cafe Bernsmann sind in diesen 50 Jahren offenbar zu einer großen Familie zusammen gewachsen.