Wegen der Corona-Krise hat der Movie Park Zahlungsprobleme. Erneut bat das Unternehmen die Stadt Bottrop um Aufschub. So hoch ist die Summe.

Die Corona-Krise trifft den Movie-Park in Kirchhellen weiterhin hart. Auch nach der Wiedereröffnung des Freizeitparks Ende Mai kämpft das Unternehmen noch immer mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. So konnte der Movie Park seine noch aus dem Jahr 2018 ausstehenden Gewerbesteuern nicht rechtzeitig an die Stadt zahlen. Allein die Nachforderungszinsen, die die Verwaltung deshalb bisher verlangte, belaufen sich auf mehr als 23.000 Euro. Insgesamt geht es um einen Betrag in Höhe von mehr als 1,56 Millionen Euro. Fällig war der Gesamtbetrag eigentlich schon Ende Juni.

Movie-Park-Geschäftsführer Torsten Backhaus bat die Stadt deshalb nicht nur um Stundung der längst fälligen Gewerbesteuern, sondern auch um eine Zinsbefreiung. Begleichen will er die Gesamtsumme in Raten bis Ende des Jahres, zuvor war auch ein Zahlungsaufschub bis Ende April nächsten Jahres das Ziel. Der Finanzausschuss des neuen Stadtrates wird sich voraussichtlich am kommenden Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit dem Antrag des Movie Parks befassen. Die Ratsmitglieder haben wegen der Finanznot des Unternehmens aber kaum eine andere Wahl, als dem Zahlungsaufschub stattzugeben , lässt die Verwaltung in ihrem Bericht wissen.

Wegen der Corona-Krise hat der Movie Park weniger Besucher

Damit reichen die Zahlungsaufschübe, die die Geschäftsführer des Freizeitparks bis jetzt bei der Stadt beantragt haben, insgesamt an die Summe von 1,9 Millionen Euro heran. Denn zusätzlich zu dem jetzt erbetenen Zahlungsaufschub bei den säumigen Gewerbesteuern in Höhe von 1,56 Millionen Euro, hat die Stadt dem Freizeitunternehmen ja auch bereits Grundbesitzabgaben in Höhe von rund 315.000 Euro bis zum Ende des Jahres gestundet.

Geschäftsführer Thorsten Backhaus und Prokurist Tim Stark sprechen die Probleme der Freizeitfirma in einem Schreiben an die Stadt offen an. „Aufgrund der Coronakrise hat der Movie Park Germany erhebliche Liquiditätseinbußen zu verkraften“, heißt es darin. Ihr Zahlungsplan sah zunächst vor, die Steuerschulden in drei fast gleich hohen Raten abzutragen. Die letzte Rate sollte danach Ende April 2021 geleistet werden. „Ein noch nicht zugesagter KfW-Unternehmerkredit, die um 2 Monate spätere Saisoneröffnung und niedrigere Besucherzahlen, einhergehend mit signifikanten Umsatzeinbußen, wirken sich deutlich auf die finanziellen Mittel aus“, berichten sie.

Freizeitunternehmen will Gewerbesteuern in Raten zahlen

Der Eingang zum Movie Park Germany in Bottrop war in der Corona-Krise nur durch abgezäunte Wege zu erreichen.
Der Eingang zum Movie Park Germany in Bottrop war in der Corona-Krise nur durch abgezäunte Wege zu erreichen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Eine Prüfung durch die Stadt bestätigte das. Die Verwaltung erinnert in dem von OB Tischler gezeichneten Bericht an den Finanzausschuss daran, dass die regulär eigentlich nach der Winterpause für März vorgesehene Saisoneröffnung des Movie Parks wegen der Corona-Krise untersagt war. „Aufgrund der strengen Auflagen ist davon auszugehen, dass auch weiterhin deutlich weniger Einnahmen generiert werden als in den Vorjahren“, heißt es in dem Bericht. Die Voraussetzungen für eine Stundung der säumigen Zahlungen liegen damit vor, so die Verwaltung.

Die erste Rate der fälligen Gewerbesteuern in Höhe von rund 521.233,95 Euro hat das Unternehmen mittlerweile gezahlt. Auch die Nachforderungszinsen von 23.436 Euro habe der Movie Park beglichen, teilte die Verwaltung dem Finanzausschuss mit. Noch steht damit aber eine Zahlung an die Stadt von 1.036.881,45 Euro säumiger Gewerbesteuern aus. Das Unternehmen hat seinen Ratenplan inzwischen allerdings geändert. Danach soll die letzte Rate nicht mehr erst Ende April 2021 eintreffen, sondern die fehlende Million Euro in einem Betrag bis zum Ende des Jahres gezahlt werden.

Unter spanischem Konzerndach

>>> Der Movie-Park in Kirchhellen gehört zur Unternehmensgruppe Parques Reunidos. Bei dem börsennotierten Unternehmen mit Sitz in Madrid handelt es sich um einen der größten Betreiber von Freizeitparks in Europa. Unter dem Firmendach der Spanier öffnen weltweit 60 Parks. Der Movie-Park in Kirchhellen ist insgesamt 45 Hektar groß. Für den Freizeitpark arbeiten etwa 90 festangestellte Mitarbeiter und mehr als 380 Saisonkräfte.