Kirchhellen. .
Der Brezelbruder in der Krippe von St. Johannes erhält Schützenhilfe: natürlich durch einen Schützenbruder. Nicht in Uniform, sondern mit Jeans und weißem Hemd, aber auch mit Schützenmütze und rotem Holzgewehr. Der Bürgerschütze ist die neue große Attraktion der monumentalen Krippe, die vom Altarraum der Pfarrkirche bis ins kleine Seitenschiff reicht.
Nach einer Messe wurde die neue Figur von einer Abordnung der Kirchhellener Schützen aufgestellt. Werner Dierichs bedankte sich als Präsident der Schützengesellschaft bei allen Beteiligten, vor allem bei Küsterin Renate Schönsee und bei Brigitte Benien, die den Schützen mit viel Liebe zum Detail eingekleidet hat. Brezel- und Schützenbruder stehen in der münsterländischen Landschaft der Krippe und flankieren den Stall von Bethlehem. Pastor Klaus Klein-Schmeink gab übrigens die Anregung, einen Schützen für die Krippe anfertigen zu lassen.
Die Zahl der Besucher der Krippenlandschaft überschreitet seit mehr als 20 Jahren weit die Tausender-Marke. Das brachte 1999 die Frauengemeinschaft (kfd) St. Johannes auf die Idee, im benachbarten Pfarrheim alle Jahre wieder vom 27. Dezember bis zum 6. Januar ein Krippencafé zu eröffnen – der Erlös kommt caritativen Zwecken zugute. In der Pfarrheim-Küche werden Kaffee gekocht, Schinken- und Käseschnittchen geschmiert, Waffeln gebacken und Kuchen zubereitet. 200 ehrenamtliche Helfer aus 16 kirchlichen Gruppen der Gemeinde St. Johannes bedienen an den zehn Tagen. „Vom jüngsten Firmling mit 14 Jahren bis zur Gymnastik-Seniorin mit 85“, so Hermine Dohmen und Anne Grob vom kfd-Team.
Für die Firmlinge ist es eine Premiere. „Statt wöchentlicher Stunden zur Firmvorbereitung werden jetzt Projektgruppen eingerichtet“, so Anne Grob, die die „Projektgruppe Krippencafé“ betreut, „ich bin überzeugt, dass dies den Jugendlichen mehr Spaß macht und sie werden an soziale Projekte herangeführt.“ Weitere Arbeitsgruppen für die rund 90 Firmlinge sind u.a.: Klettern am MOK, musikalische Gestaltung des Gottesdienstes, Basteln mit Senioren für die Basare der ARG Grafenwald, Betreuung von Seniorennachmittagen im Pfarrheim Feldhausen oder Mitarbeit im Projekt „Mission, Entwicklung, Frieden“ von Werner Koller.
Beim Krippencafé sind je zwei Fünfergruppen im täglichem Wechseldienst im Einsatz. „Wir backen Waffeln, gießen Kaffee ein, spülen und trocknen ab“, so Berrit Thesing. Die 15-jährige Grafenwälderin hat einfach Spaß als Kaffeehaus-Kellnerin, „zu Hause helfe ich auch öfter in der Küche mit.“ Aber Hausfrau will sie trotzdem nicht werden. . .
Gestern war Berrit zum Auftakt des 14. Krippencafés mit Johanna Heisterkamp, Nina Mues (beide 15) sowie den zwei 14-Jährigen Leonie Hetkämper und Lukas Stegemann im Einsatz. Ihr Kommentar: „Wir haben uns das spaßig vorgestellt – und es ist auch so.“
Die Einnahmen aus dem Krippencafé kommen neben kleineren lokalen Gruppen in diesem Jahr u.a. dem DRK-Ortsverein Kirchhellen, Lebenszeichen Tschernobyl/ARG Grafenwald, dem stationären Hospiz Bottrop sowie dem Projekt „1000plus“ (Hilfe für schwangere Frauen im Schwangerschaftskonflikt) und einem Verein, der Erholungsmaßnahmen für Nieren-geschädigte Menschen organisiert.