Bottrop. 34 Jahre nach seiner Ausbildung ist Peter Frank zurück im alten Beruf als Krankenpfleger im Marienhospital. Das sind die Gründe für die Rückkehr.

Peter Frank ist zu seinem ersten Berufsleben zurückgekehrt. Der Inhaber der gleichnamigen Tanzschule an der Hans-Sachs-Straße arbeitet nach 34 Jahren wieder als Gesundheits- und Krankenpfleger. Schon seit März, kurz nach dem ersten Corona-Lockdown, arbeitet er im Marienhospital.

Der 58-Jährige wollte die Zwangspause nicht abwarten oder die Hände tatenlos in den Schoß legen. „Ich wollte irgendwas machen, womit ich anderen Menschen helfen kann“, sagt Frank. Er erinnerte sich an seine Ausbildung, die er einst an einem Krankenhaus in Oberhausen absolvierte.

Im Mai durfte die Tanzschule öffnen

Also schickte er eine E-Mail an die Personalabteilung im Marienhospital und bekundete darin sein Interesse. An einem Freitag sendete er die E-Mail, direkt am darauf folgenden Montag erhielt er eine Einladung zum Vorstellungsgespräch für Dienstag. „Offenbar habe ich einen nicht so ganz schlechten Eindruck hinterlassen“, sagt Peter Frank lächelnd. Zwei Tage später konnte er bereits anfangen.

In der Corona-Krise durfte Peter Frank (links) seine Tanzschule an der Hans-Sachs-Straße für einige Monate öffnen. Seit November ist die Schule im Lockdown wieder geschlossen.
In der Corona-Krise durfte Peter Frank (links) seine Tanzschule an der Hans-Sachs-Straße für einige Monate öffnen. Seit November ist die Schule im Lockdown wieder geschlossen. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Ab Mitte Mai, als die Tanzschule öffnen durfte, widmete er sich wieder dem Tanzunterricht. An freien Tagen half er jedoch weiterhin für ein paar Stunden in der Woche im Marienhospital aus. Nun ist erneut Lockdown und das Studio zu, und Frank ist wie im Frühjahr wieder in Vollzeit beschäftigt.

Er findet zurück zum Traumberuf

Der Sprung ins kalte Wasser fiel ihm nach 34 Jahren nicht schwer. Auch deshalb, weil ihm die Kolleginnen und Kollegen auf der Station die Eingewöhnung erleichtert haben. „Das Team hat mich wunderbar aufgenommen. Sie haben mich gefördert und auch gepusht“, ist er voll des Lobes.

Anfangs habe er ein bisschen Sorgen gehabt, wie das sein wird, wenn er mit seinen 58 Jahren auf einmal auf der Station auftaucht. Er dachte, es sei vielleicht ungewohnt für ihn nach mehr als dreißig Jahren Selbstständigkeit nun wieder in einem Angestelltenverhältnis zu sein.

Peter Frank sorgt sich um Tanzschulen

Seine Sorge war letztlich unbegründet. Die Umstellung klappte problemlos. Jedoch musste er erfahren, dass sich der einstige Beruf, das Tätigkeitsfeld und die Pflegestandards seit seiner Lehrzeit weiterentwickelt hatten. „Das war eine Herausforderung. Drei Wochen lang hat mir der Kopf geglüht“, sagt er. Jeden Tag neue Eindrücke und Kenntnisse. Auch die Betriebsabläufe und die Haustechnik im Marienhospital musste er kennenlernen. „Aber es hat mir sofort ab dem ersten Tag Spaß gemacht“, gibt Frank zu.

Sein Arbeitsplatz ist in der Abteilung Geriatrie, wo ältere Patienten betreut werden. „Ich habe mit den beiden Berufen meine Lieblingsberufe gefunden“, sagt er glücklich. Allerdings blickt er mit großer Sorge auf seine Branche und auf Tanzlehrer, die möglicherweise nicht wie er auf eine andere abgeschlossene Ausbildung zurückgreifen können. „Es gibt Kollegen, die haben arge Probleme, einige haben bereits ihre Tanzschulen zugemacht, weil sie es finanziell nicht mehr tragen konnten.“

Besuchsregelung am Marienhospital

Aufgrund der aktuellen Corona-Situation ist das Marienhospital weiterhin für Besucher geschlossen. Ausnahmen bestehen bei Eltern für einen Besuch der Kinderklinik, Begleitung im Kreißsaal und bei Angehörigen von Palliativpatienten.

Besucher von Patienten mit Ausnahmeregelung werden nach der Anmeldung an der Pforte mit Besucher-Kärtchen ausgestattet. Mehr Informationen zu Besuchsregelungen unter http://www.mhb-bottrop.de/