Bottrop. Schulen gelten in Bottrop aber weiterhin nicht als Infektionsherde. Kritisch wird die Lage am Berufskolleg gesehen. Das sagt der Krisenstab.
Die Corona-Infektionen breiten sich in den Bottroper Schulen und Kindergärten immer mehr aus. „Wir haben jetzt an die zwanzig Schulen und Kitas, die betroffen sind“, sagte Andreas Pläsken, der Sprecher des Corona-Krisenstabes. Allerdings könne sich die Situation täglich ändern. Allein in fünf Kindergärten und in fünf Grundschulen in Bottrop seien Corona-Fälle aufgetreten. Daher müssen Quarantänemaßnahmen verhängt werden. „Es ist bisher nicht so, dass eine ganze Schule geschlossen ist“, erklärte der Stadtsprecher. Vor allem die Lage am Berufskolleg bereite dem Krisenstab und dem Gesundheitsamt aber großes Kopfzerbrechen. „Die Kita Boy ist schon komplett geschlossen“, teilte Andreas Pläsken mit.
Kindergärten quer durch die Stadt Bottrop sind von Corona-Fällen betroffen
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Die Auflistung des Krisenstabes führt, Stand Donnerstagmittag, betroffene Kindergärten quer durch die Stadt auf. Danach ist es außer in der Boy auch im städtischen Kindergarten an der Körnerstraße, im katholischen Kindergarten Liebfrauen, in der Kita Am Stadtgarten und in der evangelischen Kita in Kirchhellen zu Corona-Fällen gekommen. Außerdem seien zurzeit fünf Grundschulen betroffen: die Astrid-Lindgren-Schule, die Droste-Hülshoff-Schule, die Grundschule Welheim, die Nikolaus-Groß-Schule und die Albert-Schweitzer-Schule. „Teils geht es dabei um Einzelfälle, teils um ganze Klassen“, erklärte Andreas Pläsken.
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Denn der Umfang der Quarantänemaßnahmen wird mit Blick auf Sitzpläne und Kontaktlisten in jedem Fall individuell ermittelt, erläutert Krisenstabsleiter Paul Ketzer. Teils gehe es lediglich um direkte Sitznachbarn, teils zählten auch mehr Personen zu den relevanten Kontakten. Infektionsfälle gibt es an den Bottroper Schulen laut Ketzer sowohl unter Schülern, als auch unter Lehrern.
Unter den weiterführenden Schulen wurden nach Angaben des Krisenstabes am Heinrich-Heine-Gymnasium und am Josef-Albers-Gymnasium Corona-Infektionen erkannt. Betroffen sind danach auch die Marie-Curie-Realschule und die Janusz-Korczak-Gesamtschule. Die Schulen informieren die Eltern selbst, und es gibt auch Anrufe des Gesundheitsamtes mit Hinweisen zu den Quarantäne-Bestimmungen. Am Berufskolleg gehe es um neun unterschiedliche Fallbereiche, lässt der Krisenstab-Sprecher wissen. Besonders wichtig sei es festzustellen, wie dort die Kontakte verlaufen sind.
Corona-Schutzregeln gelten auch auf dem Schulweg
Um bei der Kontaktverfolgung überhaupt noch Schritt halten zu können, werde die Stadt die Personalkapazitäten abermals erhöhen. Es gebe allein jetzt 62 Neuinfektionen, so dass der Krisenstab das volle Augenmerk auf die Kontaktverfolgung legen müsse. „Nicht ohne Grund appellieren wir ja auch, dass die Schüler die Corona-Schutzregeln auch außerhalb des Unterrichtes beachten. Sie gelten selbstverständlich auch außerhalb des Schulhofes oder an den Bushaltestellen“, mahnte der Sprecher des Corona-Krisenstabes.
Erst am Mittwoch hatte der Krisenstab aufgrund der dynamischen Entwicklung und zunehmend positiver Corona-Einträge in Schulen entschieden, städtische Sporthallen und Bäder nun auch für den Schulsport und Schwimmunterricht zu schließen. Eine Vorsichtsmaßnahme um Risiken zu minimieren, wie Paul Ketzer am Donnerstag betonte: „Es gab bislang keinen Corona-Ausbruch in Zusammenhang mit Sportunterricht.“ Allerdings könne etwa der Bewegungsdrang der Schüler zu schwierigen Situationen und einer starken Durchmischung der Klasse bzw. des Kurses in der Halle führen. Auch mit der Folge, dass im Falle eines Falles direkte Kontakte, die für eine mögliche Ansteckung relevant sind, nicht mehr zugeordnet werden könnten.
Insgesamt könnten die Schulen in Bottrop nicht als Infektionsherde gesehen werden. Bei der Ansteckung von Schüler zu Schüler handele es sich noch um Einzelfälle, allerdings: „Solche Sekundärfälle hatten wir in der Vergangenheit gar nicht, das fängt langsam an“, beobachtet Ketzer.
Aktion gegen Maskenpflicht
Die Initiative „Querdenken 711“ hat für den 9. November deutschlandweit Aktionen gegen die Masken-Pflicht angekündigt. Dabei sollen offenbar Schüler auf dem Schulweg angesprochen werden, um sie möglicherweise zum Widerstand gegen die Maskenpflicht zu animieren. Das Bistum Essen als Schulträger und das NRW-Schulministerium legen den Schulen nahe, die Schüler im Vorfeld aufzuklären und auch die Eltern auf das Vorhaben hinzuweisen.
Das Schulministerium weist in einer aktuellen Schulmail u.a. darauf hin, dass neben der Unparteilichkeit der Schule die Fürsorge für die Schüler handlungsleitend ist. Da Schüler im Rahmen der Aktion möglicherweise zu Verstößen gegen geltende Rechtsnormen aufgerufen werden sollen, mit denen sie ihre Gesundheit oder die Gesundheit anderer gefährden könnten, sei geboten, die Schüler im Vorfeld über die möglichen Folgen eines solchen Handelns aufzuklären.