Kirchhellen. In der größten Gastronomie im Dorf läuft das Geschäft á la carte wieder. Bei den Veranstaltungen bleibt es schwierig, sagt Pero Prgomet.

Das Wochenende im Brauhaus am Ring sieht auf den ersten Blick aus wie vor Corona. Im Großen Saal ist eingedeckt für eine Hochzeitsfeier mit 140 Gästen. Im Buchungs-Buch stehen außerdem eine Geburtstags- und eine Trauerfeier. „Fehlt nur noch eine Taufe“, sagt Pero Prgomet von der Betreiberfamilie. Doch der Schein trügt. Normal wird in der Gastronomie noch sehr lange nichts laufen.

Schon am Eingang halten Abstandsmarkierungen die Gäste auf Distanz; vor der Kneipentür steht der Tisch mit dem unvermeidlichen Desinfektionsmittel. „Am Tresen sitzen ist nicht“, sagt Prgomet; das erleichtert auch dem Tresenteam das Atmen, weil die Mitarbeiter wenigstens zwischendurch mal die Maske abstreifen können, wenn sie nicht direkt am Gast arbeiten.

Maske für Gäste ein Muss

Für die Gäste ist die Maske ein Muss. Am Tisch darf sie abgenommen werden, doch bei jeder Bewegung weg vom Tisch, ob zur Toilette oder zur Zigarette vor der Tür, müssen die Gäste sie wieder aufsetzen. Trotz dieser Einschränkung, sagt Prgomet, läuft das Restaurantgeschäft „inzwischen wieder sehr gut“. Er führt das auch zurück auf den neuen Wintergarten, der gern genutzt wird. „Die Entlüftung läuft ständig, wir haben hohe Räume und deshalb gute Luft.“

Den Gegentrend, dass vor allem junge Gäste so tun, als sei das Thema Corona Vergangenheit, haben die Prgomets auch schon erlebt: „Manche Gäste sind schon zu entspannt“, sagt er kopfschüttelnd und berichtet ein einer Frau, die er wiederholt angesprochen hatte, weil sie mit Zigarette und ohne Maske im Brauhaus unterwegs war. Beim dritten Mal hat er sie vor die Tür gesetzt: „Ein gesundes Maß an Respekt vor Corona ist nicht verkehrt.“

Testfall für das Hygienekonzept im Brauhaus: der erste Nach-Corona-Auftritt von Markus Krebs im Jul.
Testfall für das Hygienekonzept im Brauhaus: der erste Nach-Corona-Auftritt von Markus Krebs im Jul. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Hygienekonzept hat sich bewährt

Bei Veranstaltungen bleibt es schwierig. Bei Theaterabenden mit „Locker-Hocker“ Markus Krebs hat sich das Hygienekonzept mit Beschränkung auf 300 Besucher, Einbahnstraße, festen Sitzplätzen und Gastro draußen vor der Tür bewährt. Für das Frühjahr plant das Brauhaus bestuhlte Kneipenmusikabend. Aber private Feiern werden immer noch verschoben, weil vor allem ältere Gäste unsicher sind. Prgomet berichtet von einer Hochzeitsfeier, die wegen des Lockdowns auf Ende Oktober verschoben wurde: „Das Brautpaar hat 60 Absagen erhalten und hat jetzt beschlossen: Wir feiern 2021.“

Fehlende Planungssicherheit

Dazu kommt fehlende Planungssicherheit. Derzeit gilt: Hochzeiten, Taufen, Abschlussfeiern sind sind weiterhin unter Einhaltung der Hygieneschutzvorkehrungen mit 150 Teilnehmern zulässig, müssen ab 50 Teilnehmern aber beim Ordnungsamt angemeldet werden. Prgomet: „Die gelten als geschlossene Veranstaltung, Theke und Tanzfläche sind erlaubt. Wenn sich dabei einer infiziert, müssen ohnehin alle in Quarantäne.“

Aber: Wenn die Infektionszahlen steigen, sinkt die Zahl der erlaubten Teilnehmer drastisch. Ab einer 7-Tages-Inzidenz von 35 (am Freitag lag Bottrop bei 19,6) sind Feiern im öffentlichen Raum nur bis zu 50 Teilnehmern gestattet. Bei einer Inzidenz von 50 sind Feiern nur noch mit bis zu 25 Teilnehmern erlaubt. Wegen der Sorge vor einer zweiten Welle oder einem erneuten Lockdown haben jetzt die ersten Feiergesellschaften ihre Buchungen verschoben - auf das Jahr 2022.

Strafen für Fest-Verstöße

Die aktuelle Corona-Schutzverordnung des Landes gilt bis zum 31. Oktober. Sie sieht folgende neuen Bußgeldtatbestände vor: Bei falscher Angabe der Kontaktdaten (z.B. in Restaurants oder bei privaten Feiern) droht ein Regelbußgeld von 250 Euro.

Wird eine Feier außerhalb des privaten Bereiches mit mindestens 50 Personen nicht angemeldet, droht ein Regelbußgeld von 500 Euro.