Bottrop. Die Corona-Infektionen in Bottrop steigen, verteilen sich aber in der gesamten Stadt. So läuft es mit den Anmeldungen der privaten Feiern.
Auch von Dienstag auf Mittwoch sind die Coronazahlen in Bottrop wieder gestiegen – zum Glück moderat. Zwei Neuinfektionen meldete die Stadt am Mittwochmorgen. Am Dienstag zählte das Gesundheitsamt sechs Neuinfektionen, übers Wochenende zehn. Damit ist Bottrop weit entfernt von Zuständen wie in Hamm oder auch Gladbeck. Die Nachbarstadt meldet die höchste Sieben-Tages-Inzidenz im Kreis Recklinghausen. Sie lag am Mittwoch bei 81,9 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner, insgesamt haben sich in Gladbeck schon 523 Menschen infiziert. Inzwischen müssen Schüler in Gladbeck wieder Schutzmasken tragen.
Zum Vergleich: die Sieben-Tages-Inzidenz in Bottrop lag am Mittwoch bei 27,3. Der erste kritische Wert liegt bei 35, dann greifen erste Maßnahmen, bei 50 weitere. Insgesamt haben sich in Bottrop bisher 392 Menschen mit dem Virus infiziert, aktuell sind es 41. Krisenstabsleiter Paul Ketzer warnt davor, sich allein auf die Inzidenz und die erste Warnschwelle von 35 zu konzentrieren. Er zieht einen Vergleich zum Mindesthaltbarkeitsdatum. Sprich: Auch nach der Schwelle von 35 ist nicht gleich alles katastrophal, gleichwohl solle man sich anstrengen und nicht nachlassen, damit es gar nicht erst soweit kommt.
Bottroper Krisenstab appelliert an die Verantwortung der Bürgerinnen und Bürger
Als problematisch hat der Krisenstab in Bottrop zwei Dinge ausgemacht. Zum einen seien es nach wie vor Reiserückkehrer, die das Virus mitbringen. Das sei etwa auch das Problem an der Schillerschule gewesen, sagt Ketzer. Dort hätten sich Kinder bei ihren Eltern angesteckt. Ansteckungen innerhalb der Schulen habe es in Bottrop noch nicht gegeben. Das zweite Problem sind auch in Bottrop private Feiern. Vor kurzem erst seien nach einer gemeinsamen Planwagenfahrt neun Personen positiv getestet worden.
Der Krisenstab appelliert an die Verantwortung eines jeden Einzelnen. Ketzer drückt es so aus: „Man muss auch nicht alles mitmachen, was erlaubt ist.“ Selbstverständlich dürfe man trotz allem noch Spaß haben, sollte darüber aber Sorge, Solidarität und Respekt gegenüber anderen Menschen nicht vergessen.
Rund 50 private Feiern wurden bisher bei der Stadt Bottrop angemeldet
Seit einiger Zeit müssen private Feiern mit mehr als 50 Gästen – so sie in öffentlichen Räumen stattfinden – bei der Stadt angezeigt werden. Die Obergrenze liegt weiter bei 150 Gästen. Bisher seien rund 50 solcher Veranstaltungen angemeldet worden. Und diese Meldungen, so Ketzer, hätten auch alle einen seriösen Charakter. „Wir erleben es, dass die Leute schon im Vorfeld anrufen und sich informieren.“ Das klappe bisher wirklich gut, lobt der Krisenstabsleiter. So habe der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) bisher keine Verstöße feststellen müssen.
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Doch gerade der KOD ist – neben dem Gesundheitsamt – durch Corona besonders belastet. Der Verwaltungsvorstand hat daher entschieden, den KOD aufzustocken. Entsprechende Überlegungen gab es schon vor dem Ausbruch der Pandemie. OB Bernd Tischler hatte sich gegenüber der WAZ schon entsprechend geäußert. Nun sind Personalamt und Fachbereich Recht und Ordnung aufgefordert, das in die Wege zu leiten. Allerdings, so Ketzer, seien noch politische Beschlüsse nötig, weil der Stellenplan geändert werden müsse.
Kontaktnachverfolgung als Einmaleins der Pandemiebekämpfung
Das Infektionsgeschehen in Bottrop verteilt sich ziemlich gleichmäßig über die Stadt. Hot-Spots in einzelnen Stadtteilen seien hier nicht erkennbar. Entsprechend aufwändig gestalte sich auch die Kontaktnachverfolgung. Hier bittet Ketzer noch einmal eindringlich um Mithilfe. Jeder Kontakt einer infizierten Person müsse nachverfolgt werden und einzeln beurteilt werden, so Ketzer. Daher hänge vieles davon ab, dass die Menschen auch mitmachen. Nur so könne das Gesundheitsamt bewerten, wie relevant ein solcher Kontakt war. Sprich: Besteht die Gefahr, das man sich angesteckt hat, oder eher nicht. Dafür seien die Umstände des Kontakts, also etwa Dauer, Abstand oder Ort von Bedeutung. Überhaupt, so Ketzer, sei diese Nachverfolgung kein Corona-Phänomen. „Das ist das Einmaleins bei Pandemien und auch sonst klassische medizinische Arbeit.“
Anmeldungen für private Feiern sind per E-Mail möglich unter: gewerbeabteilung@bottrop.de