Bottrop. Im Büro von Bürgermeisterin Monika Budke hängen Fotos von Angelika Schilling. Die Nebelbilder erinnern auch die unklare Zukunft der Bergarena.

Wer als Künstlerin zurzeit präsent sein möchte, hat es nicht so einfach. Auch Bottrops Kulturpreisträgerin Angelika Schilling ist von coronabedingten Ausstellungsabsagen betroffen - zuletzt in Wesel. Jetzt zeigt die bekannte Bottroper Fotografin aber zwei großformatige Arbeiten im Büro von Bürgermeisterin Monika Budke im Rathaus. Sicherlich kein öffentlicher Ort im klassischen Sinne - aber so zeigt die Politikerin und Kulturausschussvorsitzende auch ihre Wertschätzung, die sie der Arbeit von Angelika Schilling entgegen bringt.

Eis und Nebel - wie ein Naturereignis

Die beiden Fotografien zeigen die Ibarrola-Stelen auf der Halde. Sicherlich kein unbekanntes Motiv - aber die leicht schneebedeckte Halde und vor allem das ungewöhnlich-unwirkliche Licht, in das der ehemalige Industrieort am Tag der Aufnahme getaucht war, hat auf jeden Fall Seltenheitswert. Dass die Fotografin mit dem Licht dieser einmaligen Waschküchen-Atmosphäre spielt, aus der sogar die nahe Bergarena nur schemenhaft auftaucht: Schilling wäre nicht Schilling, setzte sie glückliche Konstellation eines frühen Arbeitsmorgens nicht ganz und gar unbearbeitet in Szene. An den trüben Tag erinnert sie sich glasklar: „Es war morgens ganz früh, nur mein Mann musste mit, wir waren ganz allein dort oben, und dann war da auf einmal dieses Naturereignis. Von der Stadtlandschaft unten war nichts zu ahnen, so etwas nenne ich als Fotografin einen Glücksfall.“

Was der RVR mit der Bergarena vorhat, ist ungewiss

Für Monika Budke ist es einerseits die Atmosphäre, die fast zu fühlende Kälte des Morgens, der dort festgehalten wurde. Aber der Politikerin geht es auch konkret um die Halde, vor allem um die Zukunft der Bergarena, die bislang regelmäßig Schauplatz für Theater- oder sogar Opernaufführungen war. „Seit der Bergbau die Halde aus seiner Verantwortung entlassen und der RVR die Bottroper und andere Halden übernommen hat, haben wir noch nichts Konkretes gehört und schon gar nichts auf dem Tisch, wie es mit dem Spielbetrieb dort oben weitergehen wird.“ Der Politikerin liegt sehr daran, dass dieser Ort auch künftig weiter bespielt wird.

Und so erfüllen die Fotografien von Angelika Schilling neben dem ästhetischen auch einen ganz praktischen Zweck: „Sie erinnern mich täglich daran, in Sachen Bergarena nicht locker zu lassen, die Zukunft der Halde als Kulturort weiter voranzutreiben“, so die Bürgermeisterin. Ein Blick auf die Bilder sage ihr dann: „Vergiss es nicht!“