Bottrop. ÖDP verlangt mehr Einsatz für ansiedlungswillige und expandierende Betriebe. Wenn neue Flächen fehlen, soll die Stadt anders helfen.

ÖDP-Vertreter üben scharfe Kritik an der Bottroper Wirtschaftsförderung. Ihr Vorwurf lautet: Die Wirtschaftsförderer kümmerten sich zu wenig um ansiedlungswillige Firmen. Auch bereits in Bottrop ansässige Betriebe, die sich erweitern wollen, werden aus Sicht der Öko-Partei vernachlässigt. „Es werden zu viele schöne Konzepte geschrieben, Präsentationen erstellt und Grundsatzüberlegungen angestellt. Aufgabe einer Wirtschaftsförderung in einer Stadt wie Bottrop ist es aber vor allem, ansiedlungswillige oder expandierende Unternehmen zu unterstützen und sie durch den Dschungel der städtischen Bürokratie zu lotsen“, meint der neue ÖDP-Ratsherr Markus Stamm.

Die Wirtschaftsförderung der Stadt sei falsch ausgerichtet, kritisiert die Öko-Partei. Das sei politisch gewollt, urteilen ihre Vertreter. „Es wird vor allem Papier produziert, die konkrete Hilfe für ansiedlungswillige Unternehmen steht eher im Hintergrund“, bemängelt auch ÖDP-Ratfrau Marianne Dominas. Verantwortlich dafür machen die ÖPD-Vertreter die beiden großen Ratsparteien, SPD und CDU.

Besser informiert als die Profis der Stadt

Die aus Sicht der ÖDP falsche Ausrichtung der Wirtschaftsförderung werde auch durch die zahlreichen Leerstände von Geschäftslokalen und Betriebsstätten oder durch problematische Ansiedlungen von Autoverwertern oder Schrottplätzen in den älteren Bottroper Gewerbegebieten deutlich. „Es kann nicht sein, dass ich als Freizeitpolitiker über Leerstände und Eigentumsverhältnisse in den Bereichen Am Kruppwald, An der Knippenburg, Am Rhein-Herne-Kanal besser orientiert bin als die hauptamtlichen Firmenbetreuer aus unserer Wirtschaftsförderung“, bemängelt der frühere ÖDP-Ratsherr Johannes Bombeck.

Dabei ist den ÖDP-Vertretern klar, dass in Bottrop derzeit kaum noch freie Gewerbeflächen vorhanden sind. Bei der Aufbereitung der Bottroper Zechenstandorte für neue Firmenansiedlungen sehen die Öko-Demokraten die RAG und ihre Immobilientochter in einem "Bummelstreik". Manchem ansiedlungswilligen Unternehmen sei aber auch schon mit einer Bestandsimmobilie gut zu helfen, die durch Insolvenz oder Standortaufgabe leer stehe.

Vergebliches Warten aufs Leerstandskataster

Die Wirtschaftsförderer hätten die Aufgabe, Interessenten und Eigentümer zusammen zu bringen. Ex-Ratsherr Johannes Bombeck kritisiert jedoch: „Der OB hat uns mehrfach ein sogenanntes Leerstandskataster zugesagt, aber die Zusage leider nicht eingehalten. Er bespielt zu viele Themenfelder“.