Bottrop. Vor dem Zählen kommt in Wahllokalen und der Briefwahlstelle das Sortieren nach Farben. Im Saalbau lagen fast 73.500 Stimmzettel für vier Wahlen.

„Jetzt ist die Wahl entschieden“, sagt Dezernent und oberster Wahlleiter Paul Ketzer, als nebenan auf dem Rathaus die Glocke sechsmal schlägt. Der Glockenschlag um 18 Uhr ist der Startschuss für 750 Helfer, die die abgegebenen Stimmen in den Wahllokalen und in der Briefwahlstelle im Saalbau auszählen.

Sie haben sich vorbereitet, so gut es geht. 18.372 Wähler haben per Brief ihre Stimme abgegeben, eine historisch hohe Quote von 19,9 Prozent. Jeder Wähler hat im Idealfall vier Kreuzchen auf vier Stimmzetteln gemacht: OB-Wahl, Wahl zum Rat, zu den Bezirksvertretungen und erstmals zur Verbandsversammmlung des RVR, das Ruhrparlament, macht in Summe fest 73.500 Stimmzettel, die in der Briefwahlstelle ausgezählt werden mussten.

Sortiert in Zehnerstapeln

Am Nachmittag haben die Helfer die blauen Umschläge aus den roten Wahlbriefen geholt und in Zehnerstapeln griffbereit auf den Tischen angeordnet. „Aufmachen dürfen wir die erst nach 18 Uhr“, sagt Ketzer. Dann werden die blauen Umschläge aufgeschnitten und nach Farben sortiert für die einzelnen Wahlen: lila, blau, grün und grau. Dabei wird noch nicht unterschieden, ob Stimmzettel gültig sind oder nicht. Wenn ein Wähler auf dem grauen Stimmzettel kein Kreuzchen gemacht hat, hat er technisch gesehen trotzdem gewählt, wenn sein Stimmzettel später auch als ungültig gezählt wird.

Reihenfolge der Auszählung

Die Reihenfolge der Auszählung ist vorher festgelegt. Als erstes wird die Stadt verkünden, wer die OB-Wahl gewonnen hat und ob es eine Stichwahl geben wird, Danach werden die Wahlen zum Rat ausgezählt, danach die für die drei Bezirksvertretungen und zuletzt die Stimmzettel fürs Ruhrparlament.

Hinter der Briefwahlstelle im Saalbau beaufsichtigen der langjährige Leiter der Bottroper Wahlen Klaus Wenger und sein Nachfolger Tim Hussein den Ablauf der Wahl und der anschließenden Auszählung. Wo wird am Ende die Wahlbeteiligung liegen, über oder unter 50 Prozent? Wenger zuckt die Achseln: „So oder so zuwenig für eine Wahl, bei der die Bürger über die Themen vor Ort entscheiden können.“