Bottrop. Die GBB Bottrop saniert ihre ältesten Wohnungen. Zudem setzt sie auf öffentlich geförderten Neubau, um bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können.

Von außen ist dem Wohnblock das Baujahr nicht mehr anzusehen. Dass die Häuser an der Ecke Germaniastraße und Scharnhölzstraße schon seit den 1950er-Jahren hier stehen und zu den ältesten im Bestand der städtischen Gesellschaft für Bauen und Wohnen in Bottrop (GBB) zählen, dass fällt nun nicht mehr auf.

Das Foto zeigt die Häuser vor der Sanierung. 
Das Foto zeigt die Häuser vor der Sanierung.  © GBB

Die Fassaden wurden neu gedämmt, Balkone angebaut und im Hof wird nun noch ein Unterstand für die Fahrräder der Mieter aufgebaut. Auch die Wohnungen, die teils mit Nachtspeicheröfen, teils sogar noch mit Kohleöfen beheizt wurden, sind erneuert, gleiches gilt für die Hausflure. Jetzt sind noch die Gärtner am Werk.

GBB investiert rund 1,4 Millionen Euro

Rund 1,4 Millionen Euro hat die GBB an dieser Stelle investiert. Gleichzeitig aber sind die Mieten kaum gestiegen und sind festgeschrieben. Möglich macht es ein spezielles Darlehen der NRW-Bank – zinsvergünstigt und mit Tilgungsnachlass – sprich ein Teil des Geldes muss nicht zurückgezahlt werden.

Statt wie bisher 4,39 Euro pro Quadratmeter zahlen die Mieter künftig 5,55 Euro. „Das entspricht ziemlich genau dem Heizkostenersparnis der Mieter“, sagt GBB-Geschäftsführer Stephan Patz. So sei es möglich, unweit der Innenstadt preiswerten und nun auch zeitgemäßen Wohnraum anzubieten. „Wir haben durch diese Landesmittel einen tollen Weg gefunden, eine sinnvolle Gesamtmaßnahme umzusetzen, ohne unsere Mieter am Ende zu stark zu belasten.“

Mieterin in Bottrop freut sich über den Einbau der Zentralheizung

Das bestätigt auch eine der Mieterinnen. Dass es nun endlich eine Heizung gebe, sie nicht mehr mit dem alten Ölofen heizen muss, freut die Seniorin sehr. Kleine Schwierigkeiten – die neue und nach der Sanierung vorgeschriebene Feuerschutztür zum Keller lässt sich nur schwer öffnen – nimmt sie dafür in Kauf. Zumal Patz ihr verspricht, dass die Hausmeister sich das noch einmal anschauen und testen, ob sich die Tür vielleicht noch etwas anders einstellen lässt.

Vor und hinter dem Haus laufen noch die Arbeiten zur Gestaltung der Außenanlagen.
Vor und hinter dem Haus laufen noch die Arbeiten zur Gestaltung der Außenanlagen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

21 Wohneinheiten besitzt die GBB hier am Rande der Innenstadt. Die Miete ist für die nächsten 25 Jahre gedeckelt das ist Bedingung der Landesförderung – wobei es nicht 25 Jahre lang bei 5,55 Euro bleibt. Einen Wohnberechtigungsschein brauchen die Mieter allerdings nicht. Gleichzeitig, so Patz, werde nach der Sanierung auch CO2 eingespart. Die GBB hat eine Ersparnis von 86,4 Tonnen pro Jahr errechnet.

Innerhalb von zehn Jahren hat die städtische Baugesellschaft 191 Wohneinheiten gebaut

In den letzten Jahren ist die städtische Wohnungsgesellschaft an vielen Stellen in der Stadt aktiv geworden. Spätestens mit Ankunft der Flüchtlinge war klar, dass es zusätzlichen bezahlbaren Wohnraum in der Stadt braucht. „Bis dahin hat man ja immer gesagt, Deutschland sei gebaut und gerade das Ruhrgebiet würde schrumpfen“, erinnert Patz an die Expertenaussagen. Daher habe sich die GBB bis zu dem Zeitpunkt vor allem darauf verlegt, den eigenen Bestand in Schuss zu bringen.

Trotzdem in den Jahren 2010 bis 2020 habe die GBB 191 Wohneinheiten neu gebaut, 151 davon öffentlich gefördert. Hinzu kommt der Bau einer Kita. Eine zweite entsteht gerade in Kirchhellen, eine dritte soll in der Boy gebaut werden. 2015 entstand dann der neue Komplex an Trappen- und Tannenstraße – erst einmal für Flüchtlinge. Das größte Projekt hat die GBB dann in der Boy an der Robert-Brenner-Straße realisiert. Hier entstand das Quartier Haldenblick mit 52 Wohneinheiten, darunter auch zwölf öffentlich geförderte Reihenhäuser, in denen nun Familien wohnen.

2021 und auch darüber hinaus sind weitere Projekte in Planung

Dabei hat die GBB auch immer wieder auf Sonderförderungen zurückgegriffen – etwa beim Großprojekt Haldenblick. Denn in der öffentlichen Förderung ist es normalerweise so, dass jeder Stadt ein bestimmter Betrag zur Verfügung steht, denn sie für den sozialen Wohnungsbau abrufen kann. Nutzen einige Städte ihren Anteil nicht, können die übrigen Städte profitieren. Dazu kommen Sondertöpfe. Denen hat sich die GBB bedient, „so dass unsere Großprojekte nicht mögliche andere Projekte blockieren, weil wir die gesamten Fördergelder aufbrauchen“, so Patz.

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Für 2021 plant die städtische Gesellschaft unter anderem den Bau von acht Wohnungen an der Kellermannstraße, in Kirchhellen will die GBB vier Doppelhaushälften bauen, dazu weitere Wohneinheiten, teils öffentlich gefördert. Insgesamt 43 Wohneinheiten sollen 2021 entstehen, 28 davon gefördert. Darüber hinaus, so Patz seien für die kommenden Jahre weitere große Projekte in Planung, darüber entscheide in der nächsten Sitzung der Aufsichtsrat. „Und man darf bei all dem nicht vergessen, dass wir eine verhältnismäßig kleine Gesellschaft sind.“

Nicht nur die GBB baut

Nicht nur die GBB hat in den letzten Jahren in Bottrop sozialen Wohnungsbau betrieben. Auch andere Unternehmen waren in Bottrop aktiv.

So entstand beispielsweise in Welheim an der Johannesstraße ein großer Komplex mit 53 Sozialwohnungen und auch im Fuhlenbrock an der Heidestraße wurde öffentlich geförderter Wohnraum geschaffen.