Bottrop. Mit einer Ausfahrt ist das Silberjubiläum des Kleinen Motorradmuseums Bottrop gefeiert worden. So fing vor 25 Jahren alles an.
Das kleine Motorradmuseum Bottrop auf der Bogenstraße, das fest mit dem Namen Addie Henkel verbunden ist, existiert jetzt schon 25 Jahre. Anstatt mit einer großen Feier würdigten die Mitglieder das Jubiläum coronagerecht mit einer kleinen Oldtimer-Ausfahrt durch die Stadt.
Den Beginn der Geschichte erfährt man am besten von Ruth Henkel. Sie hatte sich 1995 geweigert, die von Ehemann Addie in die Garage gestellten alten Motorräder dort zu dulden und ihm die „Rote Karte“ gezeigt. Mit Hilfe vom damaligen Oberbürgermeister Ernst Löchelt bekam Addie Garagen hinter der Villa Dickmann. Peu à peu wurde aus und angebaut, auch ein Kasino und ein überdachter Biergarten als „Außengehege“. Es kamen immer mehr Oldtimerfreunde hinzu. Addie habe immer gesagt: „Ich kann nicht schrauben, aber ich guck mal, was ich für euch tun kann. Ich kenne da jemanden...“, berichten seine Weggefährten.
Umwandlung in eine Stiftung im Jahr 2016
Aber irgendwann stellte sich die Frage nach der Zukunft. Der Club wurde in eine Stiftung umgewandelt, damit Addies Lebenswerk auf Dauer erhalten bleibt, berichtet der „Finanzchef“ der Stiftung Heinz Wehres. Addie Henkel war Herz und Seele des Clubs, sein Tod 2019 riss eine große Lücke. Vorsitzender der Stiftung ist inzwischen Sohn Tilman Henkel, der nach eigenen Angaben dazu kam „wie die Jungfrau zum Kind.“ Tilman fährt immer noch kein Motorrad, sondern ist meist mit dem Rad unterwegs.
Überall am Museum begegnet dem Besucher die Motorrad-Nostalgie mit liebevoll restaurierten „Schätzchen“, alten Werbeplakaten oder Zubehör. Auf der „Schrauberbühne“ steht eine arg renovierungsbedürftige DKW, Baujahr 1954, mit Speichenrädern und Auto Union Plakette.„Chefmechaniker“ Stephan Hombergen ist über eine Anzeige vor fünf Jahren dazu gekommen und dabei geblieben – und hat eine Maschine nach der anderen „zum Leben erweckt.“ Hombergen weiß auch: „Man muss schon ein bisschen bekloppt sein, um das zu machen.“
„Wohl dem, der eine Quickly hat“ verheißt ein altes Werbeschild
Rund 30 Maschinen laufen inzwischen, fast alle sind auch angemeldet. Seine eigene englische Ariel von 1923 liefert Hombergen mit einem 63er Gogomobil Coupe mit Anhängerkupplung an. Bernard Kattage wollte sich ursprünglich nur Informationen über die Restaurierung seiner N 23, Baujahr 1951, holen. Jetzt fährt er die „Maschine, die genauso alt ist wie ich“, frei nach dem Motto auf dem alten Werbeschild: „Wohl dem, der eine Quickly hat.“
„Hebammenmoped“ ist bei der Jubiläumsausfahrt dabei
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Rund 15 Fahrzeuge waren an der Jubiläumsausfahrt beteiligt. Mit dabei auch das „Hebammenmoped“, ein „Express“-Motorfahrrad von 1936. Mit wetterbedingter Verspätung knatterten dann endlich die Motoren, dichter Auspuffqualm mischte sich mit Benzingeruch. Nach einer Runde wurde auf dem Rathausplatz ein Zwischenstopp eingelegt.
Danach ging es zurück zum Clubhaus, denn schließlich berichtete auch der WDR über das Jubiläum. Der Beitrag soll in dieser Woche in der „Lokalzeit Ruhr“ und bei „Hier und Heute“ gesendet werden und steht dann auch in der Mediathek zur Verfügung.
Sonntags geöffnet
Addie Henkel hat gemeinsam mit Thomas Lampar das kleine Motorradmuseum der NSU Oldtimerfreunde 1995 gegründet. 2016 wurde es in die Addie Henkel Stiftung umgewandelt.
Geöffnet ist das Museum mit Kasino und überdachtem Biergarten immer sonntags von 10 Uhr bis 12.30 Uhr an der Bogenstraße 40 hinter der Villa Dickmann. Hier sei es immer persönlich und herzlich, versprechen die Motorradfreunde. Info: daskleinemotorradmuseum.de