Regierungspräsident Reinhard Klenke übergab Gründer Addie Henkel die Urkunde und gratuliert zu einer „Idee für die Unsterblichkeit“. 600. Stiftung im Regierungsbezirk
Addie Henkel, Gründer und Betreiber des „kleinen Motorrad-Museums“ im Park der Villa Dickmann an der Bogenstraße, hat wie angekündigt seine Sammlung in eine Stiftung überführt. Begründung des Stifters: „Ich möchte den Bottropern und ganz besonders meiner Familie das Motorrad-Museum langfristig sichern.“
Die Geschichte des Motorrad-Museums begann 1995 mit einer, nein: mit zwei NSU Quickly. Dieses Moped markierte ab 1953 den Beginn der Massenmotorisierung im Zuge des Wirtschaftswunders. Beim „Kampf um den letzten Fußgänger“ (NSU-Werbung) beim Verkauf der neuen Marke setzte der Hersteller damals auf Prominente wie Sophia Loren und Peter Alexander. Addie Henkel, dem von seiner Großfamilie in der Rhön das Benzin im Blut vererbt worden war, und sein Schwiegersohn Thomas Lampar war damals die Gründung der „NSU Oldtimerfreunde Bottrop“ der Auftakt zur Verwirklichung einer Vision, die inzwischen weitere Oldtimerfreunde teilen und sich treffen zum Schrauben und zum Schwätzen über Zweiräder, besonders gern über die aus dem Hause NSU.
Immer mehr Stiftungen
„Mit dem Motorrad-Museum habe ich mir einen Kindheitstraum erfüllt, der außerdem vielen Menschen Freude bereitet. Zum Glück haben wir auch die junge Generation mobilisieren und begeistern können“, blickt Henkel zurück. In das Stiftungsbuch hat Henkel sich mit den Worten eingetragen: „Denke nie darüber nach, wie es nicht geht, sondern nur, wie man es macht. Ich habe es gemacht.“
Kernsatz der Stiftungsurkunde: „Die selbstständige Stiftung wird als rechtsfähig anerkannt.“ Mit seiner Unterschrift auf diesem Dokument in seinem Münsteraner Dienstzimmer hätte der Regierungspräsident die Stiftung ins Leben rufen. Doch dann las Klenke die Beschreibung der Sammlung: unter anderem 36 Maschinen der Marke NSU aus verschiedenen Epochen des 1873 gegründeten Unternehmens, das 1969 mit Auddi fusionierte. Und er beschloss: „Da fährst du mal hin.“
Zumal sich dann auch noch herausstellte, dass Henkels Stiftung die 600. im Regierungsbezirk ist und damit ein gutes Beispiel für die neu erwachte Begeisterung für die Stiftungsgründung, Vom 12. Jahrhundert und den „Vereinigten Pfründnerhäusern“ bis 2010 kamen 500 Stiftungen zusammen, in nur viereinhalb Jahren kamen 100 neue hinzu. Klenke: „Stiften ist wieder modern.“ Macht ja auch Sinn: „Eine Stiftung hat uns Menschen eine Eigenschaft voraus: Bei kluger Verwaltung ist sie unsterblich.“