Bottrop. Blitzumfrage der Handwerkskammer Münster zu den Corona-Effekten zeigt, dass viele Betriebe von Rückgängen betroffen sind. Das hat Auswirkungen.
39 Prozent aller Handwerksbetriebe im Kammerbezirk Münster spüren keine wirtschaftlichen Auswirkungen durch die Corona-Krise. Bei Unternehmen mit Beeinträchtigungen, und damit der Mehrheit, tritt die Erholung dagegen auf der Stelle. Das legt die Blitzumfrage der Handwerkskammer (HWK) Münster im August offen. Daran haben sich 563 Betriebe beteiligt. Der Corona-Effekt-Index, der die starke bis sehr starke Betroffenheit des heimischen Handwerks durch die Pandemie misst, liegt kammerweit aktuell bei 18,8 Prozentpunkten – in Bottrop allerdings bei 24,7.
Nur Gelsenkirchener Handwerksbetriebe sind stärker betroffen als Bottrop
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In den Index fließen Auftragslage, Beschaffungsprobleme, Lieferfähigkeit, Leistungspreise, Umsatz, Personalbestand, Liquiditätsengpässe, Kreditbedarf, Kurzarbeit und Personalabbau ein. Nur in Gelsenkirchen liegt er noch höher als in Bottrop, nämlich bei 25,5 Prozentpunkten.
Größtes Manko bilden laut HWK weiterhin die Umsätze. 77 Prozent der Betriebe sind von Rückgängen betroffen, besonders die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, das Kraftfahrzeug- und das Gesundheitsgewerbe.
Gut 40 Prozent der Handwerksbetriebe haben schon Corona-Hilfen genutzt
Bislang haben 41 Prozent der Befragten Corona-Hilfen von Bund oder Land genutzt. Jeder vierte Handwerksbetrieb zieht es in Betracht, seine Produktion anzupassen. Änderungen im Geschäftsmodell stehen für jeden Fünften an. Zwei Drittel halten Kündigungen für unwahrscheinlich. 18 Prozent erwägen den Abbau von Beschäftigung. Sechs Prozent der Betriebe gaben an, dass sie wegen Corona bereits Personal entlassen mussten. Der Anteil der Betriebe mit Kurzarbeit ist leicht zurückgegangen (17 Prozent). Vier Prozent fürchten den Konkurs.
HWK-Präsident Hans Hund lobt die Verlängerung der Überbrückungshilfe bis Jahresende. „Das ermöglicht Fördermittel auch für Betriebe, die bislang noch vorhandene Auftragsbestände abarbeiten konnten, bei denen aber wegen ausbleibender neuer Aufträge erst in den kommenden Monaten die Corona-Folgen deutlich spürbar werden.“
Überbrückungshilfe: HWK kritisiert hohe Hürden für kleinere Betriebe
Er bemängelt aber, dass die Überbrückungshilfe nur durch Mitwirkung eines Steuerberaters, Wirtschaftsprüfers oder Rechtsanwalts beantragt werden könne. „Gerade für kleinere Betrieb werden dadurch Hürden aufgebaut, die sie oftmals von einem Antrag abschrecken.“ Handlungsbedarf sieht er zudem beim KfW-Schnellkredit, der auch kleinen Unternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten zugänglich gemacht werden solle.
13 Prozent der Befragten finden es schwierig, Zahlungsverpflichtungen einzuhalten. Genauso viele haben Probleme, Kredite zu erhalten. 31 Prozent sehen Liquiditätsengpässe auf sich zukommen.