Bottrop. Nur einen Auftrag verzeichnet Geschäftsführer Kevin Kiss von „Fun Joker“ bisher in diesem Jahr. Er hofft, dass die Weihnachtsmärkte stattfinden.

Der Schaustellerbetrieb „Fun Joker“ hat in diesem Jahr gar keinen Spaß und nichts zu lachen. Geschäftsführer Kevin Kiss kämpft wegen der Coronakrise um die Existenz des Familienunternehmens. Außer beim XXL-Hüpfburgen-Spaß im Revierpark Vonderort im Juli hat der Schaustellerbetrieb bisher kaum etwas eingenommen.

„Finanziell ist das Jahr eine absolute Nullnummer“, meint Kevin Kiss. Der Frust sitzt tief. „Mitte März geht normalerweise unsere Saison los“, sagt er. Mit XXL-Hüpfburgen tourt der Betrieb dann bis Ende September, Anfang Oktober durch verschiedene Städte. Im Herbst gibt es zusätzliche Vermietungen von Karussells und Hüpfburgen für Stadtfeste. So wie in den zurückliegenden Jahren wurde in die Fahrgeschäfte, Ausstattung und Material investiert.

Eingemottet: ein  Kinderkarussell im Lager von Schausteller Kevin Kiss.
Eingemottet: ein Kinderkarussell im Lager von Schausteller Kevin Kiss. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

„Alles war vorbereitet“

„Alles war vorbereitet für die laufende Saison“, sagt Kiss. Und von jetzt auf gleich war Schluss. Die Pandemie brach aus, der bundesweite Lockdown kam und das Geschäft stand still. „Zu dem Zeitpunkt haben wir gedacht, die Sache dauert vielleicht zwei bis drei Monate“, erinnert sich Kiss. Und man habe gehofft, dass es in irgendeiner Form weitergehen würde.

Aber auch die erhofften Lockerungen brachten keine Besserung. Stattdessen folgte Absage auf Absage von den Veranstaltern. In dieser schweren Zeit erhielt der Schausteller- und Eventbetrieb zwar eine Finanzspritze in Form einer Soforthilfe, die wegen der laufenden Kosten jedoch eins Tropfen auf dem heißen Stein blieb. Noch immer fehlen die Aufträge.

Sommersaison wird komplett ausfallen

In diesen Tagen, in denen das Wetter kühler wird, sind Hüpfburgen ohnehin erfahrungsgemäß weniger gefragt. Die Infektionsraten steigen wieder. Die Menschen werden vorsichtiger. Keine guten Aussichten für Veranstaltungen unter freiem Himmel und für den Geschäftsführer. Ihm ist bewusst, dass die gesamte Sommersaison ausfallen wird – ohne nennenswerte Einnahmen.

Die letzte Hoffnung ist das bevorstehende Geschäft mit Weihnachtsmärkten. „Wir hoffen ganz stark darauf, dass Weihnachtsmärkte stattfinden“, meint Kiss. „Für uns ist das eine nicht mehr wegzudenkende Einnahmequelle.“ Das Weihnachtsmarkt-Geschäft bringt den Schaustellerbetrieb eigentlich finanziell über den Winter. Januar, Februar und März sind die harten Monate, die überbrückt werden müssen.

Viele Fragen sind offen

Der bisher einzige Auftrag 2020: Kevin Kiss im Hüpfburgerpark im Juli im Revierpark Vonderort.
Der bisher einzige Auftrag 2020: Kevin Kiss im Hüpfburgerpark im Juli im Revierpark Vonderort. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

In diesen drei Monaten wird alles auf Vordermann gebracht. „Instandhaltung der Fahrgeschäfte, Reparatur des Fuhrparks, Neuanschaffungen werden getätigt“, zählt Kiss auf. Fun Joker liefert seine Hütten unter anderem für den Weihnachtszauber auf dem Rathausplatz. Er selbst habe noch keine Informationen darüber, ob es in diesem Jahr einen Bottroper Weihnachtsmarkt geben wird.

„Wenn er stattfindet, dann nicht in gewohnter Manier mit der gleichen Anzahl an Hütten“, davon ist Kevin Kiss überzeugt. Denn zu viele Dinge sind noch ungeklärt: „Wie ist die finanzielle Lage der Aussteller? Sind alle in diesem Jahr dabei? Macht ein Weihnachtsmarkt für die Veranstalter finanziell Sinn?“, fragt er sich.

Rückhalt bietet die Familie

Ganz gleich, ob gar kein Weihnachtsmarkt oder nur in abgespeckter Form stattfinden wird, befürchtet er, dass die wirtschaftlichen Folgen auch die Bottroper Geschäfte negativ zu spüren bekommen werden. „Ein Weihnachtsmarkt zieht die Leute an. Er belebt die Innenstadt.“ Die Aussichtslosigkeit und die Ungewissheit, wann, wie und ob es überhaupt mit seinem Betrieb weitergehen wird, bereiten ihm schlaflose Nächte.

Rückhalt bietet die Familie. „Man fängt sich mental gegenseitig auf“, sagt Kiss. In guten wie in schlimmen Zeiten wird zusammengehalten. „Es gab gute Saisons und weniger gute Saisons. Aber man hat sich immer gesagt: Nächstes Jahr ist ein neues Jahr. Weiter geht’s. Dann wird eine neue Geschichte geschrieben.“ Höhen und Tiefen gehören in der Schausteller-Branche dazu. Das weiß Kevin Kiss aus Erfahrung. Nur in Zeiten von Corona ist diesmal alles anders.

Der Familienbetrieb

Der Schaustellerbetrieb Fun Joker ist ein Familienunternehmen. Die Firma vermietet mobile Falthütten, Buden für Imbiss und Ausschank, Karussells und XXL-Hüpfburgen.

Mehr Infos unter www.funjoker.de . Kontakt zu Geschäftsführer Kevin Kiss telefonisch unter 0178/8077764 oder per E-Mail: