Bottrop. Die Nachfrage ist groß, die Hospizgruppe Bottrop möchte sich erweitern. Ab Oktober beginnt ein neuer Kurs für Sterbebegleiter.
Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise mit ihren Kontaktverboten standen die ehrenamtlichen Sterbebegleiter der ambulanten Hospizgruppe Bottrop Schwerstkranken immer noch telefonisch zur Seite. „Aber der persönliche Kontakt ist einfach nicht zu ersetzen“, sagt Koordinatorin Christiane Raffel. Die Ehrenamtlichen seien deshalb froh gewesen, wieder Haus- und Seniorenheimbesuche machen zu können – wenn auch mit Abstand. Denn ihre Begleitung auf dem letzten Stück des Lebensweges ist gefragt. So gefragt, dass nun weitere Mitstreiter gesucht werden.
Hospizgruppe Bottrop zählt 66 Mitglieder
Aktuell zählt die Hospizgruppe 66 Mitglieder, wobei nicht alle auch die Begleitung eines Todkranken und dessen Angehörigen übernehmen. Wer sich aber vorstellen kann, sich in diesem Bereich zu engagieren, der kann ab Oktober an einer siebenmonatigen Schulung teilnehmen. „Befähigungskurs“ nennt sich das Angebot, das Christiane Raffel zusammen mit der zweiten Koordinatorin der Hospizgruppe, Anja Lenzyk, leitet. Der Ausgang ist offen: „Wir bilden jedes Jahr aus in der Hoffnung, dass am Ende alle Teilnehmer dabei bleiben“, sagt Raffel – denn aus der bestehenden Gruppe würde immer mal jemand pausieren oder ganz ausscheiden. Doch zum Bleiben bestehe auch nach Kursabschluss natürlich keine Verpflichtung.
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Genauso, wie im Grunde keine Voraussetzungen erfüllt werden müssen: „Nicht was das Alter angeht, die Religion oder auch das Geschlecht“, sagt Raffel. Wobei: Ein paar Männer mehr im Team wären sicher nicht verkehrt – aktuell gibt es nur sechs männliche Sterbebegleiter. Die jüngste Ehrenamtliche zählt 30 Lenze, die älteste ist über 70.
Das Leben steht im Vordergrund
Bestandteil des Kurses sind Auseinandersetzungen mit Sterbeprozessen, Trauerphasen und Spiritualität sowie hospizliche und palliative Strukturen. Doch auch das Befassen mit der eigenen Person, der Motivation sowie der Selbstsorge sind Themen. Die Koordinatorinnen betonen: „Obwohl Krankheit, Leid, Abschied und Trauer Teil der ehrenamtlichen Tätigkeit sind, steht das Leben im Vordergrund. Erst mit dem Fortschreiten der Krankheit wird der Rest möglicherweise zum Thema. Davor gibt es viele Gespräche, die sich um Alltagsdinge drehen. Doch auch Spaziergänge und Café-Besuche gehören zum Alltag eines Sterbebegleiters.“ Einige lesen vor, hören Musik oder halten einfach die Hand. Es gehöre zu den Aufgaben der Ehrenamtlichen, sich langsam an die Bedürfnisse der Menschen heranzutasten, die ihnen vielleicht nicht mehr verbal mitteilen können, was ihnen guttut.
Zur Unterstützung wird den Sterbebegleitern Supervisionen, Fortbildungen und Austauschmöglichkeiten angeboten.
Anmeldung erforderlich
Der Info-Abend zum Befähigungskurs für Sterbebegleiter findet am Dienstag, 15. September, ab 18 Uhr in der Tanzschule Frank (Hans-Sachs-Straße 15) statt.
Eine Anmeldung dazu ist aufgrund der Coronapandemie erforderlich. Es können auch persönliche Informationstermine vereinbart werden. Kontakt zur Ambulanten Hospizgruppe: 02041 76 3812, E-Mail kontakt@hospizgruppe-bottrop.de.