Bottrop. . Der Palliativmedizinische Konsiliardienst Bottrop hilft ambulant, damit Schwerstkranke in vertrauter Umgebung sterben können.
- Für die ambulante Palliativversorgung schwerstkranker Patienten arbeitet der PKD mit Hausärzten zusammen
- Palliativmediziner sicher eine 24-Stunden-Betreuung an allen Tagen des Jahres
- Koordinatorinnen vermitteln auch weitere unterstützende Dienste
Den Wunsch, den Lebensabend dort zu beschließen, wo man sich wohl und zu Hause fühlt, haben viele Schwerstkranke. Das möglich zu machen, dabei hilft der Palliativmedizinische Konsiliardienst (PKD) Bottrop. Sieben speziell ausgebildete Ärzte und vier Koordinatorinnen stehen bei Bedarf rund um die Uhr bereit, um die ambulante palliative Versorgung unheilbar Kranker und Sterbender zu unterstützen. Frei von Schmerzen, von Luftnot oder Ängsten und mit größtmöglicher Lebensqualität sollen die Menschen ihre letzte Wegstrecke gehen können.
Hausärzte behandeln Patienten weiter
„Unser Ziel ist den Patienten zu ermöglichen, dort zu sterben, wo sie gelebt haben“, sagt Kerstin Drysch, Mitglied der Geschäftsführung und Leiterin der vier PKD-Koordinatorinnen. Das kann daheim sein, aber etwa auch in einer Einrichtung der Altenpflege oder Behindertenhilfe. „Jedem Menschen steht eine Palliativbehandlung zu“, unterstreicht Geschäftsführer Dr. Rolf Eichner, niedergelassener Internist und Palliativmediziner im PKD.
Im Bereich Westfalen-Lippe wird über Verträge mit Krankenkassen und Kassenärztlicher Vereinigung ein Modell verfolgt, bei dem die bekannten Haus- und Fachärzte sowie möglicherweise schon im Einsatz befindliche Pflegedienste die Patienten weiter behandeln. Es wird zusammengearbeitet, die Palliativmediziner bringen ihre spezialisierten Kenntnisse ein und sichern den Notdienst.
Patienten müssen beim PKD eingeschrieben werden
Die Haus- und Fachärzte sind auch diejenigen, die dem PKD die Patienten zuweisen. „Diese Zuweisung unterliegt bestimmten Kriterien“, sagt Kerstin Drysch. Dazu gehöre die Diagnose einer unheilbaren Krankheit, die fortgeschritten ist. In erster Linie betreue der PKD Tumorkranke, aber etwa auch Dialyse-Patienten oder Menschen, die an Aids, ALS (Erkrankung des Nervensystems), Multiple Sklerose, Demenz im fortgeschrittenen Stadium leiden. Eine Einschreibung des Patienten beim PKD kann schon vorgenommen werden, wenn dieser noch im Krankenhaus liegt.
Wurde ihnen ein Patient zugewiesen, nehmen die Koordinatorinnen, allesamt erfahrene Palliativ-Pflegekräfte, Kontakt auf und vereinbaren einen Besuchstermin, berichtet Drysch. „Wir bringen dann das Nötige auf den Weg.“ Wenn zum Beispiel Medikamente nicht ausreichend sind, noch Hilfsmittel fehlen oder erst noch ein Pflegegrad beantragt werden muss. „Wir sind selbst kein Pflegedienst“, stellt Kerstin Drysch klar. Der PKD kann aber dabei helfen, einen ambulanten Pflegedienst zu finden. Zwei Anbieter in Bottrop, das DRK und die Caritas, arbeiten als spezialisierte Palliativ-Pflegedienste.
Viele Kooperationspartner
Darüber hinaus pflegt der Konsiliardienst im Sinne der Patienten Kontakt zu Krankenhäusern, Sanitätshäusern, Apotheken, Physiotherapeuten, Hospizen, Hospizgruppen, Seelsorgern. Denn: „Wenn das Grundgerüst der medizinischen Versorgung aufgestellt ist, geht es um die psychosoziale Begleitung.“ Ängste und Sorgen quälen Betroffene ebenso wie Angehörige. Der PKD bleibt Ansprechpartner, gerade in Krisensituationen, und besucht die Patienten regelmäßig.
Seit der Gründung im Jahr 2013 wurden insgesamt 1871 Patienten betreut. Im Jahr 2017 gab es 425 Aufnahmen und 413 Verstorbene, davon starben 88 % zu Hause (Stand Oktober 2017).
>> VERSORGUNG ÜBER STADTGRENZE HINAUS
In einer Kurz-Serie stellen wir die Arbeit des Palliativmedizinischen Konsiliardienstes Bottrop vor; heute lesen Sie Teil 1 „Die Organisation“. Der PKD wurde 2013 als Palliativnetz Bottrop e.V. gegründet und 2016 in den Palliativmedizinischen Konsiliardienst Bottrop gGmbH umgewandelt. Versorgt werden Patienten in Alt-Bottrop und Kirchhellen sowie in Teilen von Gladbeck und Oberhausen.
Kontakt: Heimannstraße 10, Bottrop-Boy, 02045 411 18 81, E-Mail info@pkd.ruhr. Informationen im Internet auf www.pkd.ruhr