Bottrop. Die Leerung der Gelben Tonnen in Bottrop wird regelmäßig neu ausgeschrieben. Jetzt ist es wieder soweit. Was bedeutet das für die Bürger?

Wer leert künftig die Gelben Mülltonnen in Bottrop? Diese Frage steht derzeit im Mittelpunkt einer bundesweiten Ausschreibung. Die Dualen Systeme, die für den Verpackungsmüll verantwortlich sind, der in den Gelben Tonnen gesammelt wird, suchen derzeit einen neuen Dienstleister.

Das hat bei einigen Bottroper Bürgern schon für Verunsicherung gesorgt. Hintergrund ist ein Schreiben der Best-Tochter WRB, die bisher für die Abfuhr des Verpackungsmülls verantwortlich ist. Darin kündigt die WRB an, ab dem kommenden Jahr keinen Voll-Service mehr anbieten zu können. Voll-Service bedeutet, dass die Mitarbeiter die Tonnen nicht nur leeren sondern sie auch von den Grundstücken holen. Ein Service, der etwa von Eigentümergemeinschaften mit ihren teils großen Müllcontainern genutzt wird.

Voll-Service könnte womöglich über die Best später wieder angeboten werden

Das Problem der WRB: Die Dualen Systeme lehnen so etwas strikt ab, in der Ausschreibung ist es daher nicht vorgesehen. Will die WRB hier zum Zuge kommen, darf sie den Service nicht anbieten. Andernfalls hätte sie gegen die übrigen Mitbieter in dem Verfahren keine Chance.

Es sei aber angedacht, den Service möglicherweise über die Best dann wieder anzubieten, sagt Geschäftsführer Uwe Wolter. Doch dafür müsste die WRB eben im Rahmen der Ausschreibung erfolgreich sein. Und weil das nicht gesichert ist, hat das Unternehmen zunächst einmal alle Voll-Service-Verträge zum Jahresende gekündigt.

Bottroper Entsorger sieht große Konkurrenz auf sich zukommen

Mitte, spätestens Ende September, so hofft Uwe Wolters, der Vorstandsvorsitzender der Best und Geschäftsführer des Schwesterunternehmens WRB, werde es wohl Klarheit geben, wer ab 2021 für die kommenden drei Jahre den Verpackungsmüll abfährt. Die WRB werde sich auf jeden Fall um den Auftrag bewerben, sagt Wolters. Doch er fürchtet große Konkurrenz.

Denn mit Prezero ist ein neuer großer Spieler in den Markt eingetreten. Hinter dem Unternehmen steckt die Schwarz-Gruppe, genauer das Duale System der großen Ketten Kaufland und Lidl. „Die haben angekündigt, dass sie expandieren wollen.“ Wolters hält es deshalb für gut möglich, dass das Unternehmen mit Sitz in Porta Westfalica auch Interesse daran hat, künftig den Bottroper Verpackungsmüll zu entsorgen.

Bisher ist die Bottroper Firma nur als Subunternehmen mit an Bord

Schon jetzt ist die Leerung der Gelben Tonnen und die Verwertung des Bottroper Verpackungsmülls in privater Hand. Die letzte Ausschreibung gewann das Unternehmen Borchers Kreislaufwirtschaft aus Borken, das allerdings setzte auf die städtische Tochter WRB als Subunternehmen. Das könnte aus Wolters Sicht ein Modell über 2020 hinaus sein, sollte die WRB bei der Ausschreibung nicht selbst zum Zuge kommen. Aber das sei halt abhängig davon, wer letztlich den Auftrag bekommt.

Zumindest eines müssen die Bottroper nicht befürchten. Auch ab 2021 wird es in Bottroper weiterhin gelbe Mülltonnen geben. Modelle wie in anderen Städten, wo es keine Tonnen sondern stattdessen gelbe Müllsäcke gibt seien für Bottrop ausgeschlossen. „Die Ausschreibung sieht ausdrücklich Tonnen vor“, erklärt Wolters.

Gebühren für die Abfuhr des Verpackungsmülls wird quasi beim Einkauf gezahlt

Auf die Müllgebühren hat die Gelbe Tonne ebenfalls keinen Einfluss. Mit dem Einkauf im Supermarkt wird quasi direkt die Entsorgung der Verpackung gezahlt. Das läuft über die Dualen Systeme, die ja dann wiederum die Entsorgung und die Sammlung des Abfalls beauftragen und bezahlen.

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Was allerdings im schlimmsten Falle passieren könnte ist dass die WRB zum Jahresende ihre Müllbehälter einsammeln muss und der dann neue Entsorger den Haushalten eigene Gelbe Tonnen zur Verfügung stellen müsse, sagt Wolters.