Auch nach dem offiziellen Ende von Innovation-City können sich Bottroper kostenlos von Energieberatern unterstützen lassen. So funktioniert’s.

Die Bottroper können weiter von der kostenlosen Energieberatung des Klimaschutzprojekts Innovation City profitieren. Auch nach dem offiziellen Ende des Projekts im Bottroper Süden – Ende des Jahres sind die zehn Jahre Innovation City vorüber – können sich die Bottroper kostenlos Unterstützung von Energieberatern holen. Noch bis 2023 sei das gesichert, sagt Innovation City-Geschäftsführer Burkhard Drescher.

Die neue Energieberaterin Kiranpreet Kaur und Innovation-City-Geschäftsführer Burkhard Drescher werben für die kostenlose Energieberatung, von der die Bottroper auch nach 2021 profitieren können.
Die neue Energieberaterin Kiranpreet Kaur und Innovation-City-Geschäftsführer Burkhard Drescher werben für die kostenlose Energieberatung, von der die Bottroper auch nach 2021 profitieren können. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Diese kostenlose Erstberatung ist eine Erfolgsgeschichte, die die Innovation City bereits in viele andere Quartiere und Stadtteile in der Region und teils auch darüber hinaus übertragen hat. Und da die Innovation City ja auch in Bottrop weitergeht – etwa im Fuhlenbrock – ist nun auch sicher, dass die Energieberatung weiter läuft. Es gebe einen einstimmigen Beschluss aus dem Hauptausschuss, sagt Burkhard Drescher. Wie auch jetzt schon profitieren davon alle Bottroper Bürger, in dem Fall kommt es nämlich nicht darauf an, auch im Projektgebiet zu wohnen.

Wunsch nach Energieberatungen ist nicht nur in Bottrop groß, weiß Innovation City

Der Innovation-City-Geschäftsführer verweist auf die Zahlen. 3925 Beratungen wurden seit dem Start von Innovation City durchgeführt – Stand Mitte August. Davon hätten 1017 Hausbesitzer das Angebot genutzt und den Energieberater direkt am Objekt empfangen. Ein Angebot, das es so erst seit 2016 gibt, sagt Drescher. Der Wunsch nach solchen Beratungen sei auch in anderen Städten, wo Innovation City aktiv ist, groß. Deshalb hat das Klimaschutzprojekt das Personal in dem Bereich noch einmal aufgestockt. Kiranpreet Kaur unterstützt das Team seit einigen Monaten. „Und wir sind weiterhin immer auf der Suche nach qualifiziertem Personal“, wirbt Drescher.

Für die 29-jährige Kiranpreet Kaur ist die Arbeit bei der Innovation City auch eine Rückkehr in die Heimat. Nach dem Studium und Stationen außerhalb zog es die gebürtige Oberhausenerin zurück ins Ruhrgebiet. Doch das allein sei nicht ausschlaggebend gewesen, die Stelle hier anzutreten. Vielmehr sei das Besondere eben, dass die Erstberatung kostenlos ist. „Sonst steht man häufig nach der Beratung mit einer Rechnung da und das ist für manche Hausbesitzer schon eine Hürde und ein Grund, auf solche Beratungen zu verzichten“, schildert sie ihre Erfahrungen.

Auch einzelne, kleinere Schritte können einen Beitrag zum Klimaschutz leisten

Dabei könne so eine Energieberatung helfen und dem Hausbesitzer einen Überblick geben, wo er steht. Welche Sanierungsmaßnahmen könnten sinnvoll sein? Was rechnet sich? Der Ansatzpunkt der Innovation City sei es ja, auch einzelne Maßnahmen zu untersuchen. „Es geht nicht immer darum, sofort irgendwelche Standards einhalten zu müssen. Auch einzelne Schritte und kleine Maßnahmen können helfen, das Klima zu schützen und Geld zu sparen“, sagt Drescher mit Blick auf KfW-Zuschüsse, die oftmals abhängig davon seien, bestimmte Effizienz-Vorgaben einzuhalten. Das aber mache Maßnahmen oft genug teuer und für Eigentümer unattraktiv.

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Kiranpreet Kaur ist studierte Architektin, hat nach dem Bachelor in Holzminden ihren Masterabschluss im Studiengang Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen gemacht. Bei ihren Beratungsgesprächen in Bottrop und den anderen Innovation-City-Quartieren ist ihr eines aufgefallen. Das Interesse der Hausbesitzer an ökologischen Baustoffen sei groß. „Fast 90 Prozent der Ratsuchenden fragen mich danach.“ Und mit Hanf, Jutefasern oder Flachs gebe es gerade im Bereich der Dämmungen viele Alternativen zu Styroporprodukten. Ansonsten aber sei jede Beratung anders, die Fragen reichten von der Heiztechnik über die Fassadendämmung und Fenstersanierung bis hin zur Solarthermie. „Diese Abwechslung macht es aber auch aus.“

Bottroper, die Interesse an einer ersten kostenlosen Energieberatung haben können sich melden unter: 02041-7230650

Neue Beratungsangebote

Seit neuestem kann die Innovation City auch Energieausweise für Gebäude ausstellen. Das ist wichtig für Hausbesitzer, die vermieten wollen oder die ihre Immobilie verkaufen wollen. Dieses Angebot ist allerdings nicht kostenlos. Die Preise richten sich hier nach Baujahr, Art und Größe des Hauses.

Außerdem ist Kiranpreet Kaur qualifiziert, auch die Energieberatung gemäß Bafa durchzuführen. Diese besonders aufwändige Beratung gibt einem Hausbesitzer am Ende einen dicken Leitfaden an die Hand, der ihm zeigt, was alles zu tun sei, um seine Immobilie in ein Effizienzhaus zu verwandeln. Er ist allerdings nicht gezwungen, das am Ende auch alles umzusetzen. Diese Beratung kostet ebenfalls, wird aber zu 80 Prozent vom Bund gefördert. Der Ratsuchende muss nur seinen Eigenanteil tragen und auch für die Zuschüsse nicht in Vorkasse treten.