Bottrop. Die Öko-Partei geht mit Andrea Swoboda als Spitzenkandidatin in die Kommunalwahlen. Die einzige Frauen-Fraktion im Bottroper Rat ist Geschichte.

Die Bottroper Grünen gehen mit Andrea Swoboda als Spitzenkandidatin in die Kommunalwahlen. Sie tritt als Oberbürgermeisterkandidatin an und steht auch auf Platz eins der Reserveliste der Grünen für den Stadtrat. Andrea Swoboda wirbt auch um enttäuschte CDU-Wähler, die den Verzicht ihrer Partei auf eigene Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt nicht nachvollziehen können. Die CDU-Spitze hatte stattdessen ja demonstrativ SPD-Spitzenkandidat Bernd Tischler ihre Unterstützung signalisiert.

"Ein SPD-Oberbürgermeister ist grundsätzlich kein Kandidat, den wir Grünen Mitgliedern und Wählerinnen alternativlos in Bottrop anbieten können und werden", sagte dagegen Grünen-Sprecher Joachim Gutsche. Die Bottroper Grünen seien sich daher schnell einig gewesen, mit einer eigenen Kandidatin zur Oberbürgermeisterin anzutreten. Selbstvertrauen zieht die Öko-Partei aus ihrem guten Abschneiden bei der Europawahl, bei der sie 17,3 Prozent der Stimmen erreicht hatte.

Spitzenkandidatin kritisiert SPD und CDU

Bisher bildeten die Grünen die einzige reine Frauen-Fraktion im Stadtrat. Damit wird es nach der Wahl voraussichtlich so oder so vorbei sein. Denn auf Platz zwei der Reserveliste für den Rat steht diesmal Grünen-Verkehrssprecher Roger Köllner. Auf Platz drei tritt Ratsfrau Jessica Kühn wieder an. Die jetzige Grafenwälder Ratsfrau Sigrid Lange findet sich auf dem fünften Listenplatz wieder.

Spitzenkandidatin Andrea Swoboda wirft SPD und CDU vor, in Bottrop als Klimaschutzmodellstadt Innovation City die Mobilitätswende verschlafen zu haben. Für die informelle Große Koalition im Bottroper Rat sei Klimaschutz nur Dekoration, kritisierte sie. "Wer Innovation City in erster Linie mit Gebäudedämmung gleichsetzt, der muss fair und demokratisch, aber kritisch hinterfragt werden", meint sie. Dass ausgerechnet die CDU als zweitstärkste Kraft im Stadtrat darauf verzichte, sei bezeichnend. Durch die jahrelangen Großen Koalitionen von Berlin bis Bottrop seien SPD und CDU konturlos geworden.

Öko-Partei setzt im Programm Schwerpunkte

„Die Europawahl hat uns eines gezeigt: Die Wählerinnen und Wähler wollen genau wissen, wofür die Parteien stehen, welche Ziele sie haben und wie sie diese erreichen wollen", meint die Spitzenkandidatin der Grünen. Die Öko-Partei werde in ihrem Wahlprogramm daher zeigen, dass sie für Klimaschutz und eine Mobilitätswende stehe, die für mehr Verkehrssicherheit, aber auch für eine attraktivere Stadt sorgt. Die Erneuerung der Wirtschaftskraft in Bottrop sei den Grünen ebenso wichtig wie eine Digitalisierungsoffensive. Auch für mehr Gesundheitsschutz - passgenau in den Stadtbezirken - treten die Grünen ein.

"Gerade junge Menschen wollen Taten sehen, keine Symbolpolitik und Sonntagsreden", ist sich Andrea Swoboda sicher. "Darum haben wir Grünen erfolgreich den Klimanotstand beantragt, damit sich endlich mehr und schneller etwas bewegt."

Die Kandidaten der Grünen

>>> Die Grünen haben für alle 27 Direktwahlkreise bei der Ratswahl eigene Kandidatinnen und Kandidaten aufgestellt. Auf den ersten zehn Plätzen der Reserveliste der Grünen für den Bottroper Stadtrat stehen: Andrea Swoboda, Roger Köllner, Jessica Kühn, Andreas Hein, Sigrid Lange, Burkhard Hölting, Evelin Schmitke, Joachim Gutsche, Johanna Ruanno Rodriguez und Stefan Große-Allermann.

Für die drei Bottroper Bezirksvertretungen bewerben sich diese Kandidaten und Kandidatinnen: Sigurd Köllner, Karl-Heinz Hulisz, Eveline Schmitke, Roger Köllner, Liane Beyer (alle Stadtmitte), Jessica Kühn, Burkhard Hölting, Johanna Ruanno Rodriguez, Leonie Sieger (alle Bottrop-Süd) und Sigrid Lange, Gabriele Mousalli, Klaus Lange, Michele Blum (alle Kirchhellen).