Bottrop. Karl-Heinz Bugdoll hat keine Verwendung mehr für ein 100 Jahre altes Fahrrad. Ausgerechnet bei Mensing kann man das alte Schätzchen gut verwenden

Mensing ist ein Bottroper Traditionshaus, die Mitarbeiter dort haben in all den Jahren schon viel erlebt. Doch trotzdem gibt es immer noch Premieren. Denn dass ein Kunde an der Kasse fragt, ob man bei Mensing nicht ein altes Fahrrad zu Dekorationszwecken gebrauchen kann, „das hatten wir noch nie“, sagt Geschäftsführer André Gunselmann.

Der Bottroper Karl-Heinz-Bugdoll hat das fast 100 Jahre alte Schätzchen im Keller gehabt. Beim Aufräumen und Ausmisten kam ihm die Idee, ob das Modehaus nicht noch Verwendung für das Rad haben könnte. „Ich gehe hier einkaufen und kenne entsprechend auch die Dekorationen und habe geglaubt, dass es hier reinpassen kann. Also habe ich gefragt.“

Auch eine Vespa und ein altes Moped haben ihren Platz in der Herrenabteilung

Und so hat das gute Stück nun tatsächlich einen Platz in der Ausstellung in der Herrenabteilung gefunden – und ist da in guter Gesellschaft. Denn auf der Etage stehen noch eine top-restaurierte alte Vespa, also ein Motorroller, und auch ein altes Moped können die Kunden hier entdecken. Und Bugdolls altes Fahrrad steht auch sonst in guter Gesellschaft. Noch weitere ältere Modelle werden hier zu Deko-Zwecken genutzt.

Dabei war es gar nicht absehbar, dass das alte Fahrrad nun für Mode wirbt. Ursprünglich hatte Bugdoll brachiale Pläne mit dem Rad. „Ich wollte mir ein Tandem bauen und hatte eigentlich vor, den Rahmen zu zersägen.“ Letztlich sei es dazu nicht gekommen und so habe das Fahrrad lange im Keller gestanden. Dabei fahre es sich noch gut, dafür, dass es so alt sei, sagt der nun ehemalige Besitzer. Er habe es vor rund 40 Jahren von seinem damaligen Nachbarn geschenkt bekommen. „Und es fährt sich wirklich superleicht, auch ohne Schaltung.“

Bottroper Mensing-Haus hält Stadtgeschichte und Bergbautradition hoch

Hersteller der Rarität ist Gritzner – ein Unternehmen, das auch Nähmaschinen produziert hat. Und hier schließt sich der Kreis. Denn wer sich aufmerksam in der Herrenabteilung umschaut, der wird in der Dekoration auch eine entsprechende Nähmaschine finden – wenn das mal nicht gut zusammenpasst.

So wie das Rad überhaupt gut in den Laden passt, der ja seit dem Umbau 2016 und 2017 ganz an die Stadt und die Stadtgeschichte angelehnt ist und vor allem das Thema Bergbau hochhält. Und warum soll nicht vor 100 Jahren ein Bergmann mit diesem Rad zum Pütt gefahren sein.

Durch diese Fokussierung auf die Stadtgeschichte werde nun auch im Laden nicht mehr so häufig umdekoriert. „Früher wurde das viel stärker saisonal gemacht, das machen wir gar nicht mehr so“, erklärt Gunselmann die Veränderungen im dem Bereich.